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Energie & Management > Bilanz - „Außerordentliches“ Ergebnis für Enervie im Jahr 2023
Quelle: Fotolia / Eisenhans
Bilanz

„Außerordentliches“ Ergebnis für Enervie im Jahr 2023

Der südwestfälische Regionalversorger Enervie steigerte im zurückliegenden Geschäftsjahr das Ergebnis vor Steuern um 27 Prozent. Die Dividende soll um 57 Prozent höher ausfallen.
Ausnahmejahr für Enervie: Die Südwestfalen Energie und Wasser AG verbucht für das Jahr 2023 ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 67,9 Millionen Euro. Das sind 14,6 Millionen (27 Prozent) mehr als im Vorjahr. Konzernvorstand Erik Höhne bewertet es als „außerordentlich gutes“ Ergebnis – eines, das „nicht das Maß der Dinge für die Folgejahre sein wird“, wie er bei der Vorstellung der Geschäftszahlen am 2. Mai sagte.

Ausschlaggebend für das Plus seien vor allem „Einmaleffekte“ durch das Gas- und -Dampfkombikraftwerk des Unternehmens in Herdecke. Die Vermarktung für 2023 sei zum Teil bereits Ende 2022 erfolgt, „da hatten wir noch andere Deckungsbeiträge für Kraftwerke aufgrund der hohen Unsicherheit in den Märkten“, so der Konzernchef.

Das außerordentliche Ergebnis schlägt sich nieder in einem Anstieg der Eigenkapitalquote von 26 auf 28,3 Prozent. Und einem Plus von 57 Prozent bei der Dividende. 22 Millionen Euro will Enervie für das vergangene Jahr an seine Aktionäre ausschütten, 2021 und 2022 waren es jeweils 14 Millionen. Nicht zuletzt profitierte die regionale Wirtschaft: Höhne bezifferte die „Wertschöpfung innerhalb der Region“ auf rund 200 Millionen Euro – nach 175 Millionen Euro im Jahr davor.

Der Umsatz der Unternehmensgruppe ging von 1,86 auf 1,65 Milliarden Euro zurück. Zur Begründung wies Höhne auf geringere Handelsmengen und das im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedrigere Preisniveau hin. Der Stromabsatz sank von 6,52 auf 4,96 Milliarden kWh, der Gasabsatz von 6,77 auf 4,72 Milliarden kWh. Der Wärmeabsatz nahm von 62 auf 64 Millionen kWh zu.

Enormer Wettbewerb durch Discounter

Was den Ausblick für das laufende Jahr und darüber hinaus angeht, zeigt sich der Vorstand optimistisch: Man erwarte ein gutes Ergebnis, auch für die Folgejahre, „aber leicht unterhalb dessen, was wir in 2023 abgeliefert haben“. Negativ zu spüren bekommt der Konzern mit Sitz in Hagen, dass Wettbewerber, die nach der Explosion der Strom- und Gaspreise auf den Beschaffungsmärkten den Vertrieb ausgesetzt hatten, jetzt wieder mitmischen. „Der Wettbewerbsdruck ist enorm“, berichtet Höhne. Der Wettbewerb mit Discountern führe „natürlich auch zu höheren Kundenverlusten.“ „Deswegen ist es so, dass wir uns sehr um Kundenbindung bemühen.“

Vorstandskollege Volker Neumann bilanzierte eine Reihe von Maßnahmen, die von Kundenkreisen gut angenommen worden seien. So etwa das Sponsoring von Vereinen und ehrenamtlich arbeitenden Organisationen. Als Beispiele nannte er zudem das „analoge Treuebonusheft“ für Verbraucher, den „beliebten Heimatkalender“ und die Weihnachtsbaum-Aktion von Enervie.

25 Prozent weniger Gasnetz-Nutzung

Kräftig steigen sollen die Investitionen in die Infrastruktur. 2024 will das Unternehmen knapp 50 Millionen Euro in den Ausbau der Verteilnetze stecken. Im zurückliegenden Jahr hatte Enervie dafür 32 Millionen Euro in die Hand genommen. Zu den 50 sollen noch 20 Millionen Euro für Instandhaltung der bestehenden Infrastruktur kommen.

Ein Schwerpunkt soll auf der Digitalisierung liegen. Das betrifft auch die Fernwärme. „Wir statten derzeit 300 Einfamilienhäuser mit Funkwärmemengenzählern aus“, so Neumann. Kommunen will man bei der Wärmeplanung unterstützen. Dazu habe man ein „Stufenmodell“ entwickelt, berichtete Höhne.

Im Hinblick auf den Rückbau des Erdgasnetzes schweben dem Vorstand bereits Zahlen vor. „Wir gehen davon aus, Stand heute, dass die Netze im Niederdruck-Bereich in der Zukunft 20, 25 Prozent weniger genutzt werden“, sagte Neumann. 88 Prozent der Verteilnetze seien schon jetzt bereit für den Wasserstoff-Transport. Den Einsatz von Wasserstoff sieht Enervie perspektivisch vor allem auch in der mittelständischen Wirtschaft. Und er komme zum Heizen von Wohngebäuden in Betracht, wo Wärmepumpen aufgrund hoher Vorlauftemperaturen kaum geeignet wären.

Bessere Zeiten erkennt das Unternehmen für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Höhne spricht von veränderter „politischer Wetterlage“ in der nordrhein-westfälischen Landesregierung. „Wir erleben, dass wir an mehreren Standorten die Genehmigung erwarten dürfen.“ Und nicht nur über neue Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen denkt man in Hagen nach. Erwartungen knüpft das Management auch an die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung. Die Ausschreibungsbedingungen werde man sich genau angucken, „weil wir durchaus nicht nur das Know-how, sondern auch die Standorte haben, solche Projekte zu realisieren“, so Höhne.
 
Geschäftsentwicklung Enervie-Gruppe
Kennzahlen20232022
Umsatzerlöse (Mio. Euro)1.6541.856
Ergebnis vor Steuern (Mio. Euro)67,953,3
Stromabsatz (Mio. kWh)4.9646.515
Gasabsatz (Mio. kWh)4.7216.766
Absatz: Dampf, Wärme (Mio. kWh)6462
Quelle: Enervie

Donnerstag, 2.05.2024, 17:13 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Bilanz - „Außerordentliches“ Ergebnis für Enervie im Jahr 2023
Quelle: Fotolia / Eisenhans
Bilanz
„Außerordentliches“ Ergebnis für Enervie im Jahr 2023
Der südwestfälische Regionalversorger Enervie steigerte im zurückliegenden Geschäftsjahr das Ergebnis vor Steuern um 27 Prozent. Die Dividende soll um 57 Prozent höher ausfallen.
Ausnahmejahr für Enervie: Die Südwestfalen Energie und Wasser AG verbucht für das Jahr 2023 ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 67,9 Millionen Euro. Das sind 14,6 Millionen (27 Prozent) mehr als im Vorjahr. Konzernvorstand Erik Höhne bewertet es als „außerordentlich gutes“ Ergebnis – eines, das „nicht das Maß der Dinge für die Folgejahre sein wird“, wie er bei der Vorstellung der Geschäftszahlen am 2. Mai sagte.

Ausschlaggebend für das Plus seien vor allem „Einmaleffekte“ durch das Gas- und -Dampfkombikraftwerk des Unternehmens in Herdecke. Die Vermarktung für 2023 sei zum Teil bereits Ende 2022 erfolgt, „da hatten wir noch andere Deckungsbeiträge für Kraftwerke aufgrund der hohen Unsicherheit in den Märkten“, so der Konzernchef.

Das außerordentliche Ergebnis schlägt sich nieder in einem Anstieg der Eigenkapitalquote von 26 auf 28,3 Prozent. Und einem Plus von 57 Prozent bei der Dividende. 22 Millionen Euro will Enervie für das vergangene Jahr an seine Aktionäre ausschütten, 2021 und 2022 waren es jeweils 14 Millionen. Nicht zuletzt profitierte die regionale Wirtschaft: Höhne bezifferte die „Wertschöpfung innerhalb der Region“ auf rund 200 Millionen Euro – nach 175 Millionen Euro im Jahr davor.

Der Umsatz der Unternehmensgruppe ging von 1,86 auf 1,65 Milliarden Euro zurück. Zur Begründung wies Höhne auf geringere Handelsmengen und das im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedrigere Preisniveau hin. Der Stromabsatz sank von 6,52 auf 4,96 Milliarden kWh, der Gasabsatz von 6,77 auf 4,72 Milliarden kWh. Der Wärmeabsatz nahm von 62 auf 64 Millionen kWh zu.

Enormer Wettbewerb durch Discounter

Was den Ausblick für das laufende Jahr und darüber hinaus angeht, zeigt sich der Vorstand optimistisch: Man erwarte ein gutes Ergebnis, auch für die Folgejahre, „aber leicht unterhalb dessen, was wir in 2023 abgeliefert haben“. Negativ zu spüren bekommt der Konzern mit Sitz in Hagen, dass Wettbewerber, die nach der Explosion der Strom- und Gaspreise auf den Beschaffungsmärkten den Vertrieb ausgesetzt hatten, jetzt wieder mitmischen. „Der Wettbewerbsdruck ist enorm“, berichtet Höhne. Der Wettbewerb mit Discountern führe „natürlich auch zu höheren Kundenverlusten.“ „Deswegen ist es so, dass wir uns sehr um Kundenbindung bemühen.“

Vorstandskollege Volker Neumann bilanzierte eine Reihe von Maßnahmen, die von Kundenkreisen gut angenommen worden seien. So etwa das Sponsoring von Vereinen und ehrenamtlich arbeitenden Organisationen. Als Beispiele nannte er zudem das „analoge Treuebonusheft“ für Verbraucher, den „beliebten Heimatkalender“ und die Weihnachtsbaum-Aktion von Enervie.

25 Prozent weniger Gasnetz-Nutzung

Kräftig steigen sollen die Investitionen in die Infrastruktur. 2024 will das Unternehmen knapp 50 Millionen Euro in den Ausbau der Verteilnetze stecken. Im zurückliegenden Jahr hatte Enervie dafür 32 Millionen Euro in die Hand genommen. Zu den 50 sollen noch 20 Millionen Euro für Instandhaltung der bestehenden Infrastruktur kommen.

Ein Schwerpunkt soll auf der Digitalisierung liegen. Das betrifft auch die Fernwärme. „Wir statten derzeit 300 Einfamilienhäuser mit Funkwärmemengenzählern aus“, so Neumann. Kommunen will man bei der Wärmeplanung unterstützen. Dazu habe man ein „Stufenmodell“ entwickelt, berichtete Höhne.

Im Hinblick auf den Rückbau des Erdgasnetzes schweben dem Vorstand bereits Zahlen vor. „Wir gehen davon aus, Stand heute, dass die Netze im Niederdruck-Bereich in der Zukunft 20, 25 Prozent weniger genutzt werden“, sagte Neumann. 88 Prozent der Verteilnetze seien schon jetzt bereit für den Wasserstoff-Transport. Den Einsatz von Wasserstoff sieht Enervie perspektivisch vor allem auch in der mittelständischen Wirtschaft. Und er komme zum Heizen von Wohngebäuden in Betracht, wo Wärmepumpen aufgrund hoher Vorlauftemperaturen kaum geeignet wären.

Bessere Zeiten erkennt das Unternehmen für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Höhne spricht von veränderter „politischer Wetterlage“ in der nordrhein-westfälischen Landesregierung. „Wir erleben, dass wir an mehreren Standorten die Genehmigung erwarten dürfen.“ Und nicht nur über neue Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen denkt man in Hagen nach. Erwartungen knüpft das Management auch an die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung. Die Ausschreibungsbedingungen werde man sich genau angucken, „weil wir durchaus nicht nur das Know-how, sondern auch die Standorte haben, solche Projekte zu realisieren“, so Höhne.
 
Geschäftsentwicklung Enervie-Gruppe
Kennzahlen20232022
Umsatzerlöse (Mio. Euro)1.6541.856
Ergebnis vor Steuern (Mio. Euro)67,953,3
Stromabsatz (Mio. kWh)4.9646.515
Gasabsatz (Mio. kWh)4.7216.766
Absatz: Dampf, Wärme (Mio. kWh)6462
Quelle: Enervie

Donnerstag, 2.05.2024, 17:13 Uhr
Manfred Fischer

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