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Energie & Management > Öl - Schleswig-Holstein stoppt Ölförderung im Wattenmeer 2041
Quelle: Fotolia / Gernot Krautberger
Öl

Schleswig-Holstein stoppt Ölförderung im Wattenmeer 2041

Die Lizenz für die Ölförderung in der Mitelplate läuft 2041 aus. Jetzt steht fest: Sie wird nicht verlängert. Betreiber Wintershall Dea hat alle anhängigen Anträge zurückgezogen.
Die Ölförderung im schleswig-holsteinischen Wattenmeer endet 2041. Dann läuft die bestehende Lizenz für die Bohr- und Förderinsel Mittelplate im Nationalpark Wattenmeer definitiv aus, wie das zuständige schleswig-holsteinische Energieministerium am 7. Mai mitteilte. Für die Erschließung dortiger neuer Ölfelder würden keine Genehmigungen mehr erteilt, Betreiber Wintershall Dea Deutschland habe anhängige Anträge zurückgezogen. Ein Unternehmenssprecher verwies auf Anfrage auf die Mitteilung der Landesregierung.

„Mit dieser Einigung läuten wir auch im Wattenmeer endlich und definitiv das Ende des fossilen Zeitalters ein“, sagte Schleswig-Holsteins Energieminister Tobias Goldschmidt (Grüne). „Die Bohrinsel Mittelplate war trotz hoher Sicherheitsstandards schon lange ein Fremdkörper in diesem extrem sensiblen Naturraum.“ Das endgültige Auslaufen der Erdölförderung sei eine gute Perspektive für den Schutz des Wattenmeeres.

Teil der Einigung zwischen Landesregierung und Betreiber ist nach Ministeriumsangaben eine finanzielle Verständigung. Die Förderabgabe soll ab Juni weiterhin dynamisiert und in Phasen vergleichsweise niedriger Marktpreise auf einen Mindestzinssatz von 15 Prozent gesenkt werden. Bisher lag dieser bei 21 Prozent. Bundesgesetzlich ist eine Förderabgabe von 10 Prozent vorgesehen, von der die Länder unter bestimmten Bedingungen abweichen können.

Das Unternehmen ging juristisch dagegen vor, dass Schleswig-Holstein lange Zeit deutlich mehr verlangte. „Mit dieser Vereinbarung haben wir uns nun außergerichtlich geeinigt. Damit bewahren wir das Land vor dem Risiko, Rückzahlungsansprüchen im dreistelligen Millionenbereich ausgesetzt zu sein“, sagte Goldschmidt. Die Vereinbarung gebe beiden Seiten dauerhaft Planungs- und Rechtssicherheit.

Kritik von Umweltschutzverbänden

Von Mittelplate aus wird seit 1987 Öl in der Nordsee störungsfrei gefördert. Nach Angaben von Wintershall Dea wurden aus dem Feld dort bislang mehr als 40 Millionen Tonnen Öl gepumpt. 10 bis 15 Millionen Tonnen Öl gelten noch als gewinnbar. 2019 hatte das Unternehmen beantragt, auch im südlichen Teil der Lagerstätte Öl zu fördern, aber nur bis Ende 2041. Nach Ansicht des Ministeriums waren diese Anträge aber nicht genehmigungsfähig. Das deutsch-dänisch-niederländische Wattenmeer ist aufgrund seiner Einzigartigkeit von der Unesco als Weltnaturerbe anerkannt.

Mit den Vorbereitungen für den Rückbau der Mittelplate soll in den 2030er Jahren begonnen werden. Für die Umweltorganisation WWF kommt das Ende der Ölförderung 2041 viel zu spät. „Wer den Klimaschutz ernst nimmt, muss fossile Brennstoffe im Boden lassen“, sagte WWF-Wattenmeerexperte Hans-Ulrich Rösner.

Dienstag, 7.05.2024, 14:30 Uhr
dpa
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Schleswig-Holstein stoppt Ölförderung im Wattenmeer 2041
Die Lizenz für die Ölförderung in der Mitelplate läuft 2041 aus. Jetzt steht fest: Sie wird nicht verlängert. Betreiber Wintershall Dea hat alle anhängigen Anträge zurückgezogen.
Die Ölförderung im schleswig-holsteinischen Wattenmeer endet 2041. Dann läuft die bestehende Lizenz für die Bohr- und Förderinsel Mittelplate im Nationalpark Wattenmeer definitiv aus, wie das zuständige schleswig-holsteinische Energieministerium am 7. Mai mitteilte. Für die Erschließung dortiger neuer Ölfelder würden keine Genehmigungen mehr erteilt, Betreiber Wintershall Dea Deutschland habe anhängige Anträge zurückgezogen. Ein Unternehmenssprecher verwies auf Anfrage auf die Mitteilung der Landesregierung.

„Mit dieser Einigung läuten wir auch im Wattenmeer endlich und definitiv das Ende des fossilen Zeitalters ein“, sagte Schleswig-Holsteins Energieminister Tobias Goldschmidt (Grüne). „Die Bohrinsel Mittelplate war trotz hoher Sicherheitsstandards schon lange ein Fremdkörper in diesem extrem sensiblen Naturraum.“ Das endgültige Auslaufen der Erdölförderung sei eine gute Perspektive für den Schutz des Wattenmeeres.

Teil der Einigung zwischen Landesregierung und Betreiber ist nach Ministeriumsangaben eine finanzielle Verständigung. Die Förderabgabe soll ab Juni weiterhin dynamisiert und in Phasen vergleichsweise niedriger Marktpreise auf einen Mindestzinssatz von 15 Prozent gesenkt werden. Bisher lag dieser bei 21 Prozent. Bundesgesetzlich ist eine Förderabgabe von 10 Prozent vorgesehen, von der die Länder unter bestimmten Bedingungen abweichen können.

Das Unternehmen ging juristisch dagegen vor, dass Schleswig-Holstein lange Zeit deutlich mehr verlangte. „Mit dieser Vereinbarung haben wir uns nun außergerichtlich geeinigt. Damit bewahren wir das Land vor dem Risiko, Rückzahlungsansprüchen im dreistelligen Millionenbereich ausgesetzt zu sein“, sagte Goldschmidt. Die Vereinbarung gebe beiden Seiten dauerhaft Planungs- und Rechtssicherheit.

Kritik von Umweltschutzverbänden

Von Mittelplate aus wird seit 1987 Öl in der Nordsee störungsfrei gefördert. Nach Angaben von Wintershall Dea wurden aus dem Feld dort bislang mehr als 40 Millionen Tonnen Öl gepumpt. 10 bis 15 Millionen Tonnen Öl gelten noch als gewinnbar. 2019 hatte das Unternehmen beantragt, auch im südlichen Teil der Lagerstätte Öl zu fördern, aber nur bis Ende 2041. Nach Ansicht des Ministeriums waren diese Anträge aber nicht genehmigungsfähig. Das deutsch-dänisch-niederländische Wattenmeer ist aufgrund seiner Einzigartigkeit von der Unesco als Weltnaturerbe anerkannt.

Mit den Vorbereitungen für den Rückbau der Mittelplate soll in den 2030er Jahren begonnen werden. Für die Umweltorganisation WWF kommt das Ende der Ölförderung 2041 viel zu spät. „Wer den Klimaschutz ernst nimmt, muss fossile Brennstoffe im Boden lassen“, sagte WWF-Wattenmeerexperte Hans-Ulrich Rösner.

Dienstag, 7.05.2024, 14:30 Uhr
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