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Heidi Roider
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Mittwoch, 17.07.2024, 13:21 Uhr
Niedersachsen
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Oldenburg sucht nach Erdwärme
Die Stadt Oldenburg will die Versorgung eines neuen Bades künftig mit Geothermie und Großwärmepumpen umsetzen. Die Anzahl der Erlaubnisfelder in Niedersachsen nimmt insgesamt zu.
Das im niedersächsischen Oldenburg neu erbaute Bad soll künftig mit geothermischer Wärme und Großwärmepumpen beheizt werden. Der Bäderbetrieb hat für die mitteltiefe Erkundungs- und einer Dublettenbohrung mit einer Bohrlänge von jeweils circa 1.400 Metern dem Unternehmen Daldrup & Söhne den Auftrag erteilt, teilte der Bohrspezialist am 17. Juli mit. Das Projekt erreicht mit zwei Teilschritten ein Auftragsvolumen von insgesamt rund fünf Millionen Euro. Die Bohrungen sollen ab dem vierten Quartal 2024 niedergebracht werden.

Das über die Bohrungen gewonnene Thermalwasser mit einer erwarteten Temperatur von circa 50 Grad Celsius soll in Kombination mit Großwärmepumpen das neue Sport- und Gesundheitsbad am Oldenburger Flötenteich möglichst klimaneutral beheizen. Die für die Bohrungen nötige Aufsuchungserlaubnis hat das Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) Niedersachen im Januar dieses Jahres erteilt.

Die Erlaubnis ist zunächst vom 1. Februar 2024 bis 31. Januar 2027 auf drei Jahre befristet. Das Erlaubnisfeld „Mühlenhofsweg“ ist knapp neun Quadratkilometer groß und erstreckt sich im Nordosten von Oldenburg über die Stadtteile Nadorst, Ohmstede und Donnerschwee.

In Niedersachsen steigt die Anzahl an Erdwärmeprojekten

Laut eines Berichts „Geofakten 41“ des LBEG Niedersachen nimmt die Anzahl und Gesamtfläche der Erlaubnisfelder zur Aufsuchung von Erdwärme in „Niedersachsen seit 2022 dynamisch zu“. Das unterstreicht laut LBEG das große Interesse an der Umsetzung von Tiefengeothermie-Projekten. Das Niedersächsisches Klimagesetz (NKlimaG) sowie das Wärmeplanungsgesetz (WPG) des Bundes fordern entsprechende Wärmeplanungen der Städte und Kommunen bis zum 30. Juni 2026 ein.

Im Aufsichtsbezirk des LBEG, der zudem auch Hamburg, Bremen und Niedersachsen umfasst, sind bis Frühjahr 2024 insgesamt 26 Erlaubnisse zur Aufsuchung von Erdwärme zugeteilt worden, davon 22 in Niedersachsen, drei in Schleswig-Holstein und eine im Hamburg. In Niedersachsen ist die Behörde zudem der Geothermiedienst des Landes. „Tiefengeothermie als ressourcenschonende, regenerative Energiequelle spielt bei der Wärmewende eine bedeutende Rolle“, erklärt dazu LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier. Das hätten Unternehmen, Stadtwerke und andere Vorhabenträger erkannt.

Nach Angaben des Energieministeriums sind in Niedersachsen insgesamt rund 25.600 oberflächennahe Erdwärmeanlagen installiert. Davon erreichen etwa 650 gewerbliche und öffentliche Anlagen eine Heiz- oder Kühlleistung von mehr als 30 kW (Großanlagen). Im vergangenen Jahr wurde eine Anlagenleistung an Geothermieanlagen von rund 33 MW Heizleistung zugebaut. Auf die Anzahl der Gesamtanlagen bezogen wurden die meisten Geothermieanlagen bisher in dem Landkreis Emsland (rund 2.800), der Region Hannover (rund 2.300), Landkreis Cloppenburg (rund 1.300) und dem Landkreis Harburg (rund 1.100) errichtet. Projekte, die zur Tiefengeothermie gehören, seien in dem Bundesland bislang noch nicht abschließend umgesetzt worden.