Auf dem Gelände der ehemaligen Druckerei der Kieler Nachrichten wird eine Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff errichtet. Die geplante Kapazität der Elektrolyseanlage soll bei 2
MW liegen. Der erzeugte Wasserstoff soll via Trailer direkt an eine nahe gelegene Wasserstoff-Tankstelle geliefert werden, um Lkw, Busse und Pkw mit dem Treibstoff zu versorgen. Das Projekt zielt darauf ab, jährlich bis zu 170
Tonnen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zu produzieren.
Der vor Ort produzierte Wasserstoff soll, wie der norddeutsche Hauptinitiator des Projektes, GP Joule, in einer Mitteilung vom 18.
November bekannt gibt, sowohl für den öffentlichen Nahverkehr als auch für den Gütertransport in und um Kiel Verwendung finden. Nach Fertigstellung der Anlage im kommenden Jahr soll die Produktion dafür ausreichen, täglich etwa 20 Lkw, fünf Busse und zehn Pkw zu betanken. Laut dem Erneuerbaren-Projektierer bedeute dies eine potenzielle emissionsfreie Reichweite von bis zu 26.500
Kilometern pro Tag. Im Jahr sollen somit rund 2.000
Tonnen CO2 eingespart werden. Zudem ziehen die Partner des Konsortiums „HY.Kiel GmbH & Co. KG“ bereits eine spätere Erweiterung der Produktionskapazität in Betracht.
Signal an die LogistikbrancheIm Rahmen einer Studie wurde Kiel als geografisch idealer Standort für das Projekt bestätigt. Alke Elisabeth Voß, Stadträtin für Umwelt und Mobilität in Kiel, betonte die Bedeutung der Anlage: „Die Investition in eine Wasserstoff-Tankstelle stärkt die regionale Infrastruktur und signalisiert der Logistikbranche, dass wir die Mobilitätswende gemeinsam vorantreiben.“ Staatssekretär Tobias von der Heide hob hervor, dass Schleswig-Holstein ambitioniert sei, das erste klimaneutrale Industrieland Deutschlands zu werden. Angesichts des steigenden Verkehrsaufkommens auf Straße und Schiene seien innovative Lösungen wie Hy Kiel essenziell, um die CO2-Emissionen im Schwerlastverkehr signifikant zu senken.
Ebenfalls Teil des Projektes ist der Einsatz von Brennstoffzellenbussen. Geplant ist der Betrieb von zwei wasserstoffbetriebenen Bussen im öffentlichen Nahverkehr des Kreises Rendsburg-Eckernförde durch das Unternehmen Autokraft, eine Tochter der DB Regio Bus Nord. Der Standort des Unternehmens liegt nahe der künftigen Wasserstoff-Tankstelle im Gewerbegebiet Wellsee, was eine effiziente Betankung der Busse ermöglichen soll. Auch andere lokale Unternehmen aus der Logistikbranche hätten laut GP
Joule bereits Interesse am Einsatz von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen gezeigt.
Zum
Hintergrund: In Fahrzeugen mit Brennstoffzellen wird Wasserstoff in Kombination mit Sauerstoff zu Wasser umgewandelt. Die dabei entstehende elektrische Energie treibt einen Elektromotor an. Der einzige Ausstoß ist Wasserdampf.
In der Fördestadt Kiel soll bereits im kommenden Jahr
Wasserstoff für den öffentlichen Nahverkehr, Lkw und Pkw erzeugt werden. Dazu errichtet und betreibt die „HY.Kiel GmbH & Co. KG“ zunächst einen 2-MW-Elektrolyseur
und eine Wasserstoff-Tankstelle in Kiel-Moorsee. Gründungsgesellschafter des Unternehmens sind GP Joule, Anton Willer, die SVG Schleswig-Holstein sowie die Dr. Curt Heinrich Nachfolger GmbH und Prof. Hans-Hinrich Sievers.
Das Konzept von Hy Kiel beruht darauf, gleichzeitig Angebot und Nachfrage für Wasserstoff in der Region zu schaffen. Ein ähnliches Modell setzt GP Joule bereits in Nordfriesland mit dem Projekt „eFarm“ um. Dieses Projekt umfasst mehrere Produktionsanlagen und zwei Tankstellen (wir berichteten). Demnächst wird E-Farm um zusätzliche Wasserstoffbusse erweitert.
Weitere Informationen zum
Projekt Hy Kiel und E-Farm finden sich auf der eigens eingerichteten Internetseite.