Quelle: swa / Thomas Hosemann
Der Industriepark Augsburg − und damit der erste Großabnehmer − wurde kürzlich an die neue Nordspange des Fernwärmenetzes der Stadtwerke angeschlossen.
Die Stadtwerke Augsburg (SWA) wollen von 2040 an rund 40
Prozent des Augsburger Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien und Abwärme decken. Dafür baut die „swa Netze GmbH“ der Stadtwerke Augsburg das Leitungsnetz rapide aus. In diesem Jahr kommen acht weitere Leitungskilometer zu den bestehenden 187
Kilometern dazu.
Jetzt wurde zudem der erste große Abnehmer, der Industriepark Augsburg, an die neue Fernwärmeleitung nach Oberhausen, die sogenannte „Nordspange“, angeschlossen. Das teilte der Versorger mit. Die Nordspange des Fernwärmenetzes erschließt Neubaugebiete und weite Teile Oberhausens mit Fernwärme.
Rund 17
Millionen Euro will der Versorger nach eigenen Angaben in den kommenden Jahren jährlich in den Ausbau des Fernwärmenetzes investieren. Dazu kommen noch Ausgaben für neue klimaneutrale Erzeugungsanlagen. 9
Millionen Euro davon kostet die Nordspange als eines der großen Ausbauprojekte, an dem die Netz-Gesellschaft seit zwei Jahren arbeitet. Damit werden die 650 Wohneinheiten, die auf dem Zeuna-Stärker-Areal in Oberhausen entstehen, ebenso an das Fernwärmenetz angeschlossen wie weitere Neubau- und bestehende Wohngebiete sowie Unternehmen in Oberhausen, beispielsweise die Deutsche Rentenversicherung. Aber auch Areale auf dem Weg der neuen Fernwärmeleitung vom Pfannenstiel über die Heinrich-von-Buz- und Riedingerstraße werden angebunden. So wie jetzt das ehemalige Firmengelände von MAN Roland, der heutige Industriepark Augsburg (IPA).
„Der Industriepark Augsburg trennt seit mehr als zehn Jahren schrittweise seine Energieversorgung von seiner ehemaligen Schwester, der heutigen MAN ES“, erklärt IPA-Geschäftsführer Martin Popp. Durch den neuen, eigenen Anschluss an die Nordspange könne die Anlage so optimiert werden, dass sie genau auf die Verhältnisse der Mieter auf dem Areal mit über 130.000 Quadratmetern beheizter Fläche zugeschnitten ist.
„Fernwärme ist eine der wichtigen Treiber der Energiewende“, betont Stadtwerke-Geschäftsführer Alfred Müllner. Bis 2040 soll 40
Prozent des Augsburger Wärmebedarfs durch Fernwärme gedeckt werden, heute sind es knapp 20
Prozent. Ebenfalls bis spätestens 2040 wollen die SWA die Erzeugung der Fernwärme komplett auf regenerative Energie und Abwärme umgestellt haben. „Schon heute stammen 60
Prozent unserer Fernwärme aus erneuerbarer Energie und Abwärme aus der Müllverbrennungsanlage“, so Müllner. „Das ist für ein Netz unserer Größenordnung ein Spitzenwert in Deutschland.“
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IPA-Geschäftsführer Martin Popp und Stadtwerke-Geschäftsführer Alfred Müllner (links) nehmen die Übergabestation des neuen Fernwärmeanschlusses des Industrieparks Augsburg in Betrieb Quelle: swa / Thomas Hosemann |
Derzeit erzeugen die Stadtwerke die Fernwärme in ihrem Biomasse Heizkraftwerk, in dem Wald-Restholz verbrannt wird, aus Abwärme von der Müllverbrennungsanlage, in einer Power-to-Heat-Anlage, sowie noch zu 40 Prozent aus hocheffizienten Gaskraftwerken in Kraft-Wärme-Kopplung. „Den Gasanteil werden wir in den nächsten Jahren ersetzen, durch ein weiteres Biomasse-Kraftwerk, kurzfristig auch durch zusätzliche Abwärmenutzung, etwa aus der Industrie“, so Müllner.
Es muss aber nicht nur der fossile Anteil an der Erzeugung durch klimaneutrale Anlagen ersetzt werden. „Die Nachfrage nach Fernwärme ist regelrecht explodiert, mit Zuwachsraten um 1.000 Prozent“, erklärt der Stadtwerke-Chef weiter. Die Anfragen kämen von großen Industriebetrieben genauso wie vom Eigenheimbesitzer. „Deshalb brauchen wir eine Vielfalt an Erzeugungsanlagen an geeigneten Standorten im Stadtgebiet.“ So werde der Einsatz von Großwärmepumpen ebenso untersucht wie die Nutzung von Geothermie. „Und selbstverständlich verfolgen wir auch intensiv das Thema Wasserstoff, wenn er in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen wird. Hier könnten wir die bestehenden Gaskraftwerke auf Wasserstoff umstellen.“
Mittwoch, 12.07.2023, 12:37 Uhr
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