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Energie & Management > Windkraft Offshore - Wie der Offshore-Ausbau auf „Zielkurs“ kommen könnte
Quelle: Fotolia / ptoscano
Windkraft Offshore

Wie der Offshore-Ausbau auf „Zielkurs“ kommen könnte

Lieferketten stärken, Investitionen absichern – Agora Energiewende spricht sich für eine Reihe „kurzfristig“ umsetzbarer Maßnahmen für einen zügigeren Ausbau der Windkraft auf See aus.
Von derzeit rund 9.000 MW auf 30.000 MW bis zum Jahr 2030 und 70.000 MW bis Mitte übernächstes Jahrzehnt – die Ausbauziele der Bundesregierung für Windkraft auf See erscheinen angesichts des aktuellen Fortschritts fraglich. Fachleute sehen die Windkraft-Branche in der Energiewende weit ab vom Kurs. Agora Energiewende legt jetzt ein Impulspapier zum Gegensteuern vor. In „Meer-Wind für Klimaneutralität – Herausforderungen und notwendige Maßnahmen beim Ausbau der Windenergie auf See in Deutschland und Europa“ beschreibt die Denkfabrik den Status quo der Offshore-Windenergie und zeigt Lösungsansätze auf.

„Besonders die knappen Produktionskapazitäten für Windenergieanlagen und der schleppende Netzausbau sorgen aktuell für Probleme bei der termingerechten Inbetriebnahme von Offshore-Windparks“, sagt Simon Müller, Direktor der Organisation. „Um den Stau aufzulösen, kommt es jetzt darauf an, die Lieferketten für Offshore-Anlagen zu stärken und Investitionen abzusichern.“

Müller und seinen Kollegen schweben vor allem kurzfristige Maßnahmen vor. Damit sollen bereits laufenden Projekte und solche aus den Ausschreibungen nach dem Windenergie- auf-See-Gesetz (WindSeeG) 2024 und 2025 unterstützt werden. Um die Finanzierung notwendiger Infrastruktur sicherzustellen, schlagen die Agora-Experten vor, die Zahlung innerhalb der zwölf Monate aus der Gebotskomponente von 10 auf 15 Prozent zu erhöhen. Die zusätzlichen 5 Prozent sollen in den Aufbau von Hafenkapazitäten fließen. Diese Extra-Abgabe „hätte in der Ausschreibung im Juni 2024 etwa 150 Millionen Euro eingebracht“, heißt es.

Erhöhung der Auschreibungsmengen

Das Ausbauniveau sollte nach Einschätzung von Agora in der Zeit zwischen 2030 und 2035 auf 5.000 bis 6.000 MW pro Jahr angehoben werden. „Betriebe können sich deutlich besser auf die bevorstehende Nachfrage einstellen, wenn sie mit einer möglichst gleichmäßigen Auftragslage rechnen können“, begründet Müller den Vorschlag, die Ausschreibungsmengen zu erhöhen.

Zudem benötige die Branche mehr Geld aus der öffentlichen Hand für den Aufbau von Produktionskapazitäten. Agora empfiehlt etwa eine Aufstockung der Finanzierungsprogramme der KfW. Allein für neue Fabriken zur Herstellung von Monopfählen seien Investitionen zwischen 300 und 700 Millionen Euro nötig – der maximale Kreditrahmen über die KfW liege derzeit allerdings „nur bei 25 Millionen Euro“.

Schärfen sollte der Gesetzgeber den „Mechanismus zur Projektweitergabe“. Für den Fall von Projektabbrüchen sollte es Regelungen zur schnellen Neuvergabe der Offshore-Fläche geben. Bei der neuerlichen Auktion sollen potenziellen Bieter „umfassende Einsicht in die Voruntersuchungen des ursprünglichen Projektträgers“ erhalten. Die Fläche soll binnen vier Monaten neu auktioniert werden. Diese Schärfung sei vor dem Hintergrund des gestiegenen Kostendrucks durch höhere Rohstoffpreise wichtig.

Mehr Zeit zur Fertigstellung

Die Fertigstellungsfrist soll um drei Monate verlängert werden. „Um die Zielerreichung für das Jahr 2030 nicht zu gefährden, sind zwar klare Fristen mit strengen Pönalen wichtig. Die aktuelle Sechs-Monatsfrist stellt jedoch vor dem Hintergrund der Wetterunbeständigkeit auf hoher See ein erhebliches Risiko für die Unternehmen dar“, heißt es weiter.

„Damit die Windenergie auf See ihren Beitrag zur Klimaneutralität leisten kann, ist eine weitsichtige Politik erforderlich“, sagt Müller. Agora hält daher auch längerfristige Maßnahmen für erforderlich, so etwa eine mit den europäischen Nachbarländern koordinierte Planung von Infrastruktur und Flächen für Offshore-Projekte.

Die 87-seitige Publikation von Agora Energiewende steht zum kostenfreien Download bereit.

Donnerstag, 1.08.2024, 09:43 Uhr
Manfred Fischer
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Windkraft Offshore
Wie der Offshore-Ausbau auf „Zielkurs“ kommen könnte
Lieferketten stärken, Investitionen absichern – Agora Energiewende spricht sich für eine Reihe „kurzfristig“ umsetzbarer Maßnahmen für einen zügigeren Ausbau der Windkraft auf See aus.
Von derzeit rund 9.000 MW auf 30.000 MW bis zum Jahr 2030 und 70.000 MW bis Mitte übernächstes Jahrzehnt – die Ausbauziele der Bundesregierung für Windkraft auf See erscheinen angesichts des aktuellen Fortschritts fraglich. Fachleute sehen die Windkraft-Branche in der Energiewende weit ab vom Kurs. Agora Energiewende legt jetzt ein Impulspapier zum Gegensteuern vor. In „Meer-Wind für Klimaneutralität – Herausforderungen und notwendige Maßnahmen beim Ausbau der Windenergie auf See in Deutschland und Europa“ beschreibt die Denkfabrik den Status quo der Offshore-Windenergie und zeigt Lösungsansätze auf.

„Besonders die knappen Produktionskapazitäten für Windenergieanlagen und der schleppende Netzausbau sorgen aktuell für Probleme bei der termingerechten Inbetriebnahme von Offshore-Windparks“, sagt Simon Müller, Direktor der Organisation. „Um den Stau aufzulösen, kommt es jetzt darauf an, die Lieferketten für Offshore-Anlagen zu stärken und Investitionen abzusichern.“

Müller und seinen Kollegen schweben vor allem kurzfristige Maßnahmen vor. Damit sollen bereits laufenden Projekte und solche aus den Ausschreibungen nach dem Windenergie- auf-See-Gesetz (WindSeeG) 2024 und 2025 unterstützt werden. Um die Finanzierung notwendiger Infrastruktur sicherzustellen, schlagen die Agora-Experten vor, die Zahlung innerhalb der zwölf Monate aus der Gebotskomponente von 10 auf 15 Prozent zu erhöhen. Die zusätzlichen 5 Prozent sollen in den Aufbau von Hafenkapazitäten fließen. Diese Extra-Abgabe „hätte in der Ausschreibung im Juni 2024 etwa 150 Millionen Euro eingebracht“, heißt es.

Erhöhung der Auschreibungsmengen

Das Ausbauniveau sollte nach Einschätzung von Agora in der Zeit zwischen 2030 und 2035 auf 5.000 bis 6.000 MW pro Jahr angehoben werden. „Betriebe können sich deutlich besser auf die bevorstehende Nachfrage einstellen, wenn sie mit einer möglichst gleichmäßigen Auftragslage rechnen können“, begründet Müller den Vorschlag, die Ausschreibungsmengen zu erhöhen.

Zudem benötige die Branche mehr Geld aus der öffentlichen Hand für den Aufbau von Produktionskapazitäten. Agora empfiehlt etwa eine Aufstockung der Finanzierungsprogramme der KfW. Allein für neue Fabriken zur Herstellung von Monopfählen seien Investitionen zwischen 300 und 700 Millionen Euro nötig – der maximale Kreditrahmen über die KfW liege derzeit allerdings „nur bei 25 Millionen Euro“.

Schärfen sollte der Gesetzgeber den „Mechanismus zur Projektweitergabe“. Für den Fall von Projektabbrüchen sollte es Regelungen zur schnellen Neuvergabe der Offshore-Fläche geben. Bei der neuerlichen Auktion sollen potenziellen Bieter „umfassende Einsicht in die Voruntersuchungen des ursprünglichen Projektträgers“ erhalten. Die Fläche soll binnen vier Monaten neu auktioniert werden. Diese Schärfung sei vor dem Hintergrund des gestiegenen Kostendrucks durch höhere Rohstoffpreise wichtig.

Mehr Zeit zur Fertigstellung

Die Fertigstellungsfrist soll um drei Monate verlängert werden. „Um die Zielerreichung für das Jahr 2030 nicht zu gefährden, sind zwar klare Fristen mit strengen Pönalen wichtig. Die aktuelle Sechs-Monatsfrist stellt jedoch vor dem Hintergrund der Wetterunbeständigkeit auf hoher See ein erhebliches Risiko für die Unternehmen dar“, heißt es weiter.

„Damit die Windenergie auf See ihren Beitrag zur Klimaneutralität leisten kann, ist eine weitsichtige Politik erforderlich“, sagt Müller. Agora hält daher auch längerfristige Maßnahmen für erforderlich, so etwa eine mit den europäischen Nachbarländern koordinierte Planung von Infrastruktur und Flächen für Offshore-Projekte.

Die 87-seitige Publikation von Agora Energiewende steht zum kostenfreien Download bereit.

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Manfred Fischer

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