E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > F&E - Fraunhofer: Ausreichend Lithium in Deutschland
Quelle: EnBW / Uli Deck
F&E

Fraunhofer: Ausreichend Lithium in Deutschland

Ein Forschungsprojekt unter Beteiligung der Fraunhofer IEG hat das Potenzial von Lithium aus Tiefenwässern untersucht. Es ist groß.
Im deutschen Untergrund dürfte genügend Lithium lagern, um den Bedarf hierzulande decken zu können. Das ist das Ergebnis des Forschungsprojekts „Li+Fluids“, wie die „Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geotechnologien“ (IEG) mitteilte. Die Deutsche Rohstoffagentur beziffert den Bedarf an Lithium auf bis zu 0,17 Millionen Tonnen bis 2030. Die Forschenden gehen von einem möglichen Vorkommen von 0,39 bis 26,51 Millionen Tonnen Lithium aus.

Das Projekt „Li+Fluids“ untersuchte unter anderem das Norddeutsche Becken und das Thüringer Becken auf ihr Potenzial zur Lithiumgewinnung aus hydrothermalen Fluiden. Eine Möglichkeit zur wirtschaftlichen Lithiumgewinnung ist dabei die Kombination mit bestehenden Geothermieanlagen, die aktuell in erster Linie für die Fernwärmegewinnung genutzt werden.

Katharina Alms, Projektleiterin des Fraunhofer IEG: Um die „Wirtschaftlichkeit der Lithium-Gewinnung zu steigern“, könne aus dem geförderten heißen Tiefenwasser für die Wärmegewinnung in einem Nebenprozess das im Fluid gelöste Lithium abgeschieden werden. Damit ein solches System wirtschaftlich ist, müssen bestimmte geologische Bedingungen erfüllt sein – unter anderem eine ausreichend hohe Fließrate des Untergrundwassers, so die Expertin weiter.

Ein praktisches Beispiel liefert die niedersächsische Stadt Munster. Die örtlichen Stadtwerke rüsten dazu eine ehemalige Erdgasbohrung für die Geothermie um. Ab 2026 soll sie 4.000 Haushalte mit Fernwärme versorgen. Parallel dazu planen die Stadtwerke, jährlich bis zu 500 Tonnen Lithium aus dem Tiefenwasser zu gewinnen.

Es wird schon Lithium aus Tiefengeothermie gewonnen

Neben den Arbeiten im Norddeutschen Becken gibt es bereits verschiedene Initiativen zur Lithiumförderung. Das bekannteste Projekt ist das des Unternehmens Vulcan Energy. Ende 2023 eröffnete das Unternehmen in Landau (Rheinland-Pfalz) eine Lithiumextraktionsanlage, die als Vorstufe für eine spätere kommerzielle Produktion dient (wir berichteten).

Vulcan Energy will mit dieser Pilotanlage Lithium im Tonnenmaßstab gewinnen. Das Unternehmen beziffert die Kosten für die Anlage auf 40 Millionen Euro. Die gesamte erste Projektphase, einschließlich der erforderlichen Bohrungen, soll 1,4 Milliarden Euro kosten.

Auch Esso Deutschland, Tochter des Ölmultis Exxon Mobil, sucht nach Lithium. Ende 2024 erhielt das Unternehmen behördliche Genehmigungen für Erkundungsbohrungen in vier Gebieten rund um Bremen (wir berichteten). Das Norddeutsche Becken bietet nach Angaben von Esso günstige geologische Bedingungen, um Lithium ressourcenschonend zu gewinnen. Zusätzlich hat Esso Deutschland 19 weitere Anträge auf Aufsuchungserlaubnisse in Niedersachsen eingereicht.

Ein weiteres Projekt zur Lithiumgewinnung gibt es im baden-württembergischen Bruchsal. Dort testet EnBW gemeinsam mit dem Unternehmen Leverton Helm ein neues Verfahren, um Lithium aus dem Thermalwasser des Geothermiekraftwerks zu extrahieren. Die beiden Unternehmen haben eine Methode entwickelt und patentieren lassen, mit der das Lithium effizient aus dem heißen Wasser abgeschieden werden kann.

Lithium ist ein wichtiger Bestandteil von Akkus, wie sie etwa für E-Autos und Heimspeicher benötigt werden. „Bisher wird das Metall vor allem in Australien, Argentinien, Chile und China gefördert“, heißt es von Fraunhofer.
 

Donnerstag, 6.03.2025, 15:52 Uhr
Stefan Sagmeister
Energie & Management > F&E - Fraunhofer: Ausreichend Lithium in Deutschland
Quelle: EnBW / Uli Deck
F&E
Fraunhofer: Ausreichend Lithium in Deutschland
Ein Forschungsprojekt unter Beteiligung der Fraunhofer IEG hat das Potenzial von Lithium aus Tiefenwässern untersucht. Es ist groß.
Im deutschen Untergrund dürfte genügend Lithium lagern, um den Bedarf hierzulande decken zu können. Das ist das Ergebnis des Forschungsprojekts „Li+Fluids“, wie die „Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geotechnologien“ (IEG) mitteilte. Die Deutsche Rohstoffagentur beziffert den Bedarf an Lithium auf bis zu 0,17 Millionen Tonnen bis 2030. Die Forschenden gehen von einem möglichen Vorkommen von 0,39 bis 26,51 Millionen Tonnen Lithium aus.

Das Projekt „Li+Fluids“ untersuchte unter anderem das Norddeutsche Becken und das Thüringer Becken auf ihr Potenzial zur Lithiumgewinnung aus hydrothermalen Fluiden. Eine Möglichkeit zur wirtschaftlichen Lithiumgewinnung ist dabei die Kombination mit bestehenden Geothermieanlagen, die aktuell in erster Linie für die Fernwärmegewinnung genutzt werden.

Katharina Alms, Projektleiterin des Fraunhofer IEG: Um die „Wirtschaftlichkeit der Lithium-Gewinnung zu steigern“, könne aus dem geförderten heißen Tiefenwasser für die Wärmegewinnung in einem Nebenprozess das im Fluid gelöste Lithium abgeschieden werden. Damit ein solches System wirtschaftlich ist, müssen bestimmte geologische Bedingungen erfüllt sein – unter anderem eine ausreichend hohe Fließrate des Untergrundwassers, so die Expertin weiter.

Ein praktisches Beispiel liefert die niedersächsische Stadt Munster. Die örtlichen Stadtwerke rüsten dazu eine ehemalige Erdgasbohrung für die Geothermie um. Ab 2026 soll sie 4.000 Haushalte mit Fernwärme versorgen. Parallel dazu planen die Stadtwerke, jährlich bis zu 500 Tonnen Lithium aus dem Tiefenwasser zu gewinnen.

Es wird schon Lithium aus Tiefengeothermie gewonnen

Neben den Arbeiten im Norddeutschen Becken gibt es bereits verschiedene Initiativen zur Lithiumförderung. Das bekannteste Projekt ist das des Unternehmens Vulcan Energy. Ende 2023 eröffnete das Unternehmen in Landau (Rheinland-Pfalz) eine Lithiumextraktionsanlage, die als Vorstufe für eine spätere kommerzielle Produktion dient (wir berichteten).

Vulcan Energy will mit dieser Pilotanlage Lithium im Tonnenmaßstab gewinnen. Das Unternehmen beziffert die Kosten für die Anlage auf 40 Millionen Euro. Die gesamte erste Projektphase, einschließlich der erforderlichen Bohrungen, soll 1,4 Milliarden Euro kosten.

Auch Esso Deutschland, Tochter des Ölmultis Exxon Mobil, sucht nach Lithium. Ende 2024 erhielt das Unternehmen behördliche Genehmigungen für Erkundungsbohrungen in vier Gebieten rund um Bremen (wir berichteten). Das Norddeutsche Becken bietet nach Angaben von Esso günstige geologische Bedingungen, um Lithium ressourcenschonend zu gewinnen. Zusätzlich hat Esso Deutschland 19 weitere Anträge auf Aufsuchungserlaubnisse in Niedersachsen eingereicht.

Ein weiteres Projekt zur Lithiumgewinnung gibt es im baden-württembergischen Bruchsal. Dort testet EnBW gemeinsam mit dem Unternehmen Leverton Helm ein neues Verfahren, um Lithium aus dem Thermalwasser des Geothermiekraftwerks zu extrahieren. Die beiden Unternehmen haben eine Methode entwickelt und patentieren lassen, mit der das Lithium effizient aus dem heißen Wasser abgeschieden werden kann.

Lithium ist ein wichtiger Bestandteil von Akkus, wie sie etwa für E-Autos und Heimspeicher benötigt werden. „Bisher wird das Metall vor allem in Australien, Argentinien, Chile und China gefördert“, heißt es von Fraunhofer.
 

Donnerstag, 6.03.2025, 15:52 Uhr
Stefan Sagmeister

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.