Netzgesellschaften in Hamburg werden zusammengelegt

Es handelt sich wohl um einen der größten Zusammenschlüsse im Energiesektor in den vergangenen Jahren: „Am 2. September 2024 fusionieren Stromnetz Hamburg und Gasnetz Hamburg zu einem großen städtischen Netzbetreiber“, heißt es in einer Mitteilung.

Die neu gegründete Hamburger Energienetze GmbH versorgt über ihre Strom- und Gasleitungen dann rund 1,4 Millionen Haushalte sowie zahlreiche große und kleine Unternehmen. Das Gasnetz erstreckt sich über 7.800 Kilometer, das Stromverteilnetz umfasst über 30.000 Kilometer. Der neue Verteilnetzbetreiber gehört zu 100 Prozent der Stadt Hamburg.

Die Hamburger Energienetze GmbH startet mit einem vierköpfigen Führungsteam, bestehend aus den bisherigen Geschäftsführern der Gasnetz Hamburg, Michael Dammann und Gabriele Eggers, sowie den Geschäftsführern der Stromnetz Hamburg, Karin Pfäffle und Andreas Cerbe. Sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vorgängerunternehmen werden übernommen, heißt es weiter.

Rund 2.300 Beschäftigte der Hamburger Energienetze werden an den Hauptstandorten Bramfeld und Tiefstack arbeiten. Die Gesellschaft ist zudem der grundzuständige Messstellenbetreiber für Strom- und Gasanschlüsse in Hamburg. Im Fokus stehen der Aus- und Umbau der städtischen Infrastruktur für Strom und Gas sowie der Aufbau des Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netzes „HH-WIN“.

Zusammenschluss durch Rekommunalisierung möglich

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, betont: „Die Zusammenführung von Gasnetz Hamburg mit dem Wasserstoff-Projekt HH-WIN und der Stromnetz Hamburg GmbH mit ihren Ausbauplänen ermöglicht eine optimale Nutzung von Synergien.“ All dies sei nur durch die Rekommunalisierung der Unternehmen möglich geworden, die es der Stadt erlaubt habe, flexibler auf Marktentwicklungen zu antworten.

Das örtliche Stromnetz wird erst seit 2014 von der kommunalen Stromnetz Hamburg GmbH betrieben. Zuvor lag das Netz mehrheitlich in den Händen der schwedischen Vattenfall, die es im Zuge der Privatisierung Ende der 1990er Jahre erworben hatte. Eine Mehrheit in einem Bürgerentscheid im Jahr 2013 sprach sich dafür aus, das Netz wieder in kommunale Hände zu legen.

Das örtliche Gasnetz wurde ebenfalls erst 2018 wieder in kommunales Eigentum überführt und seitdem von der Gasnetz Hamburg GmbH betrieben. Zuvor gehörten die Gasleitungen dem Eon-Konzern, der sie 2003 von der Stadt gekauft hatte. In dem Volksentscheid von 2013 wurde auch die Rekommunalisierung der Gasnetze beschlossen.