Genehmigungsprozess ohne „Deutschland-Tempo“. Als Ostwind einen Windpark im Lausitzer Wald erdachte, war die heutige Konzernmutter nicht absehbar. Jetzt feiert Oersted den Baustart mit.
Erleichterung und Freude, aber auch unverhohlene Kritik an den langen Genehmigungsverfahren: Nach zehn Jahren der Planung hat der Regensburger Erneuerbaren-Entwickler Ostwind mit dem Bau des 50-MW-Windparks „Bahren West“ in der Lausitz begonnen.
Ostwind-Geschäftsführer Stefan Bachmaier spricht in einer Unternehmensmitteilung vom Stolz, den Park „nach einer extrem langen Planungsdauer und einem sehr anspruchsvollen Genehmigungsverfahren endlich“ errichten zu können. Als die Oberpfälzer Anfang der 2010er-Jahre die ersten Gedankenspiele für den Südosten Brandenburgs anstellten, war das Unternehmen noch eigenständig.
Nach der Übernahme durch den dänischen Offshore-Riesen Oersted vor einem Jahr darf sich nun auch die neue Konzernmutter über zusätzliche Leistung an Land freuen. Der Windpark stehe für mit Ostwind neu im Onshore-Bereich hinzugewonnene Stärke, so Rasmus Errboe, Chef der Region Europa bei Oersted.
Anrainergemeinden verdienen 6 Millionen Euro mitNeun Vestas-Turbinen mit einer Nennleistung von jeweils 5,6
MW und einer Gesamthöhe von über 240
Metern sollen künftig den Strombedarf von rechnerisch 28.000 Haushalten decken. Die Kosten für das Projekt gibt Ostwind mit 80
Millionen Euro an. Dazu zählen 6
Millionen Euro, die über die Betriebszeit bei den umliegenden Kommunen landen, als Beteiligung über das EEG 2023 und den so genannten Brandenburger Windkraft-Euro. Diese landesspezifische Regelung sichert Kommunen jährlich 10.000 Euro pro neuer Windturbine zu, aufgeteilt auf die Gemeinden im Umkreis von drei Kilometern.
Die Anlagen in „Bahren West“ haben Kiefern als direkte Nachbarn. Denn der Park entsteht in einem vornehmlich forstwirtschaftlich genutzten Waldstück der Gemeinde Neiße-Malxetal. Stefan Bachmeier verwies darauf, dass das Vorhaben den Regensburgern „in der Projektentwicklung alles abverlangt hat“. Allein die Ausgleichsmaßnahmen für Natur- und Artenschutz sind mit 2,1 Millionen Euro veranschlagt. Dieses Geld ist zum Beispiel vorgesehen für:
- Aufforstungen
- den Schutz von Fledermäusen und Ziegenmelker
- die Entwicklung von Beerenkraut-Kiefernwäldern
- die Neuanlage einer trockenen Sandheide und
- das Pflanzen naturnaher Wälder auf armen Sandböden
Die Geschäftsführer von Ostwind und Oersted-Europa forderten die Entscheidungsträger von Land und Bund sowie in der EU auf, die Genehmigungsverfahren deutlich zu vereinfachen und damit zu beschleunigen. Dann könnten die regenerativen Energien „sehr viel früher und effektiver zum Schutz des Klimas und einer größeren Energieunabhängigkeit Europas beitragen“.
Mittwoch, 29.03.2023, 16:02 Uhr
© 2024 Energie & Management GmbH