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Das Öl- und Gasunternehmen Taqa aus Abu Dhabi bestätigt Pläne zur Übernahme des größten spanischen Gasversorgers Naturgy.
Das spanische Energieunternehmen Naturgy ist in den Fokus des Wettbewerbers Taqa aus Abu Dhabi geraten. Zuerst berichteten spanische Medien über das Interesse des Öl- und Gasunternehmens aus den Emiraten, den größten Gasversorgers der iberischen Halbinsel übernehmen zu wollen. Am 17. April bestätigte Taqa gegenüber der spanischen Börsenaufsicht CNMV die Gespräche.
Größter Einzelaktionär ist mit rund 26 Prozent die spanische Investmentgruppe Criteria Caixa. Weitere Aktionäre sind die Investmentgesellschaften CVC (über die Beteiligung La Rioja mit einem Anteil 20,7 Prozent) und der Infrastrukturfonds GIP (20,6 Prozent).
Laut Taqa haben die Konversationen mit Criteria Caixa ein mögliches „Kooperationsabkommen bezogen auf Naturgy“ zum Inhalt. Außerdem bestätigte der potentielle arabische Investor Gespräche mit CVC und GIP über einen möglichen Kauf ihrer Anteile an Naturgy. In diesem Fall würde Taqa ein Übernahmeangebot für die übrigen Aktien der börsennotierten Gesellschaft unterbreiten müssen. Bisher gebe es aber keine Übereinkunft zwischen Taqa und den Naturgy-Anteilseignern, so das Unternehmen aus Abu Dhabi weiter.
Regierungszustimmung notwendig
Klar ist dagegen, dass eine Übernahme des strategisch bedeutenden Energieunternehmens der Zustimmung der spanischen Regierung bedarf. Außerdem ist es zweifelhaft, dass die Großaktionäre ein Angebot auf Basis des aktuellen Börsenkurses von 22 Euro je Aktie akzeptieren würden. Denn die Titel notierten vor Jahresfrist noch bei knapp 30 Euro. Hier müsste Taqa wohl eine ordentliche Prämie anbieten.
Naturgy ist aus der Fusion des Gasversorgers Gas Natural mit dem Stromversorger Union Fenosa hervorgegangen. Das Unternehmen mit Sitz in Barcelona ist in 20 Staaten aktiv. Neben Spanien betrifft das Strom- und Gasgeschäft vor allem Lateinamerika. Insgesamt unterhält der Konzern eine Stromerzeugungskapazität von 17.000 MW, insbesondere aus Erdgas, und produzierte 2023 rund 44 Milliarden kWh Strom, davon 30 Prozent erneuerbaren Ursprungs.
Außerdem besitzt das Unternehmen Gasverteilnetze mit 290.000 Kilometer Länge und hat im letzten Jahr 270 Milliarden kWh Energie, davon 249 Milliarden kWh Gas und 21 Milliarden kWh Strom, an insgesamt 18 Millionen eigene Endkunden geliefert. Außerdem leitet es Erdgas auch für Dritte durch. Insgesamt waren das 2023 inklusive der eigenen Kunden 410 Milliarden kWh.
Naturgy kauft Erdgas unter anderem in Algerien und dem Nahen Osten (Oman) ein. Es unterhält ferner sechs LNG-Terminals in Spanien. Der eigentliche Strategieplan von Naturgy sieht vor, das Geschäft mittelfristig in zwei Unternehmen aufzuspalten: eines für Infrastruktur und eines für Energieerzeugung und Vertrieb. Eine Partnerschaft zwischen Taqa und Criteria Caixa könnte dafür die Basis sein. Criteria Caixa hatte seinerseits gegenüber der CNMV bestätigt, regelmäßig mit Partnern Gespräche über Zukunftsoptionen bei Naturgy zu führen.
Mittwoch, 17.04.2024, 16:29 Uhr
Oliver Ristau
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