Quelle: Leag
Auf dem Cottbuser Ostsee entsteht gerade Deutschlands größte schwimmende Solaranlage. Jetzt wurde die erste von acht Trafostationen zu Wasser gelassen.
Der Ostsee ist ein künstlicher See vor den Toren von Cottbus (Brandenburg), der in einem Tagebaugebiet entstanden ist. Hier realisieren die Pfalzwerke im Auftrag der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG) und der Leag Renewables GmbH einen schwimmenden PV-Park mit einer Leistung von 29 MW. Nach seiner Fertigstellung soll er 29 Millionen kWh jährlich erzeugen, genügend Strom für 8.200 Haushalte, wie es in einer Unternehmensmitteilung heißt.
Mit der Installation einer schwimmenden Trafostation erreichte das Bauprojekt auf dem 19.000 Hektar großen Bergbaufolgesee einen spektakulären Meilenstein. „Insgesamt acht Trafostationen kommen zum Einsatz, jede hat eine Leistung von 3.150 Kilovoltampere und ist knapp zwölf Tonnen schwer“, erklärte dazu Andreas Klöß, Abteilungsleiter Bau PV-Großflächenanlagen im Bereich Business Solutions bei den Pfalzwerken. Zunächst setzt ein Kran die Trafostationen am Seeufer vom Tieflader in die Trafoboote um, dann werden diese an ihre geplanten Positionen geschleppt.
Die Transformatoren erhöhen die Spannung der PV-Anlage, damit der Strom verlustarm weitertransportiert werden kann. Dass die Transformierung schon auf dem See und nicht erst an Land vorgenommen wird, hat nach Angaben der Pfalzwerke den Vorteil, dass damit die Verkabelung im Wasser einfacher und deutlich übersichtlicher wird. Produziert wird der Strom mit mehr als 51.000 Solarmodulen. Nach dem Bau übernehmen die Pfalzwerke die technische Betriebsführung der Anlage.
Module bedecken nur ein Prozent der Seefläche
Für die Leag ist der Solarpark auf dem Ostsee ein wichtiger Bestandteil ihres Transformationsprojekts „Gigawatt Factory“ mit zahlreichen Vorhaben zur Produktion und Speicherung von Solarstrom, Windstrom und Wasserstoff.
Der Ostsee ist im früheren Tagebau Cottbus-Nord entstanden, wo noch bis 2015 Kohle gefördert wurde. Die Floating-PV-Anlage in der Nähe des Ostufers soll im Endausbau eine Fläche von rund 16 Hektar einnehmen – und damit rund ein Prozent des gesamten Sees.
Der ursprüngliche Plan sah vor, die Module auf einem noch trockenen Teil des Seebodens zu errichten – und sie dann mit der Flutung des Tagebaus allmählich aufschwimmen zu lassen. Durch die starken Regenfälle seit Ende 2023 füllte sich der See jedoch deutlich schneller als prognostiziert, sodass das Baukonzept auf eine schwimmende Installation umgestellt werden musste. Für die Pfalzwerke kein Problem, wie man dort versichert: Wegen der Erfahrung mit schwimmenden PV-Anlagen sei man es gewohnt, auf neue Herausforderungen zu reagieren − „und auch Projekte, bei denen sich die Rahmenbedingungen ändern, erfolgreich zu realisieren“, heißt es.
Freitag, 6.09.2024, 11:41 Uhr
Günter Drewnitzky
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