Quelle: Pixabay / Mohamed Hassan
Der neue strategische Partner des Cloud-Dienstleisters Epilot heißt ab Juni 2023 Badenova. Der Freiburger Regionalversorger übernimmt die bisher von Enercity gehaltenen Anteile.
Vom Kunden zum Anteilseigner: Die Badenova steigt mit 25,1
Prozent beim Kölner Cloud-Entwickler für Energiedienstleistungen "epilot" ein. Die neue Partnerschaft wird zum 1.
Juni 2023 wirksam, teilten die Chefs der beiden Unternehmen am 23.
Mai auf der Energiemesse E-world in Essen mit. Wie viel die Baden-Württemberger für die Anteile, die Enercity bisher gehalten hatte, an die Hannoveraner zahlen müssen, wollte Badenova-Finanzvorstand Hans-Martin Hellebrand auf Nachfrage nicht verraten. Allerdings doch so viel: Vier Jahre nach dem Einstieg Enercitys habe Epilot sich so gut entwickelt, dass das Unternehmen und damit das erworbene Viertel daran "eine Wertsteigerung" erfahren hätten. Heißt: Enercity hat also mit Plus verkauft.
Badenova zählte bislang zu den Lizenznehmerinnen der Software-Service-Cloud Epilot. Mit den digitalen Lösungen für Unternehmen lassen sich etwa Kundenanfragen digital aufnehmen und bis zum Produktverkauf oder Serviceangebot steuern. "Gerade im Endkundensegment möchten wir mit dem plattformgebundenen Ansatz stärker vertreten sein", sagt Hans-Martin Hellebrand. Es gehe besonders darum, die Energieberatungskompetenz von Badenova auch digital abzubilden. "Viele Kundinnen und Kunden wissen noch gar nicht, ob Solarpaneelen oder eine Wärmepumpe für sie infrage kommen. Auf diesem Weg wollen wir sie gemeinsam mit Epilot begleiten."
|
Besiegeln auf der E-world 2023 ihre neue Partnerschaft: die Chefs von Epilot und Badenova: Michel Nicolai (links) und Hans-Martin Hellebrand. Quelle: E&M / Volker Stephan |
Wertvolle Anregungen zur Weiterentwicklung der PlattformEpilot-Gründer und -Chef Michel Nicolai verspricht sich von der neuen Gesellschafterin auch Innovationen für das eigene Portfolio. Badenova habe sich als besonders kundenorientiert erwiesen und könne darüber wertvolle Anregungen zur Weiterentwicklung der Plattform geben. Dies bestärke Epilot in "unserem Ziel, führende Kundenmanagement-Plattform zu werden". Epilot beschäftigt inzwischen fast 100 Mitarbeitende, so Nicolai.
Badenova-Vorstand Hans-Martin Hellebrand macht es übrigens nichts aus, dass die inzwischen mehr als 300 Nutzer der Plattform in transparentem Austausch auch Einblicke in ihre jeweilige Praxis und Anwendung gewähren. "Dass Epilot seine Dienstleistungen auch anderen Energieversorgern verkauft, dient am Ende einem gemeinsamen Ziel: die Energiewende Stück für Stück voranzubringen." In der Zusammenarbeit vieler EVUs "sehen wir eine Riesenchance", sagt Epilot-Chef Michel Nicolai. "Wir sind dafür das IT-seitige Bindeglied."
Michel Nicolai sagte, Enercity bleibe auch nach dem Ausstieg als Partner ein "Topkunde" von Epilot. Die Hannoveraner hatten schon Ende 2022 die Mehrheit ihrer digitalen Vertriebstochter Lynqtech an den Solarenergiespezialisten Qcells verkauft. Für Badenova-Vorstand Hans-Martin Hellebrand stand der Aufbau einer eigenen Plattform für Energiedienstleistungen nie zur Debatte: "Epilot fügt sich gut in die IT-Architektur verschiedener Versorger ein oder dient sogar als Gesamtlösung. Diese Möglichkeit, Epilot in unsere Systemlandschaft modular einzupassen, ist für uns viel besser als eine eigene monolithische Lösung."
Dienstag, 23.05.2023, 16:37 Uhr
© 2024 Energie & Management GmbH