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Energie & Management > BHKW Des Monats - Holzgas für energieautarke Molkerei
Quelle: Shutterstock, saicle / E&M
BHKW Des Monats

Holzgas für energieautarke Molkerei

Eine Allgäuer Molkerei setzt auf zwölf KWK-Anlagen vom Hersteller Spanner Re2, um fast energieautark Wärme und Strom produzieren zu können. Der Brennstoff stammt aus der Region.
Die Milchverwertung Ostallgäu (MVO) eG im südlichen Teil Bayerns verarbeitet jährlich etwa 150.000.000 kg Milch, die die Molkerei im Voralpenraum von rund 400 Landwirten in der Region erhält. Der Eigenenergiebedarf an Strom und Wärme ist daher hoch. In Anlehnung an die biologischen Milchprodukte soll die Energie in Zukunft ebenfalls nachhaltig und zugleich weiterhin wirtschaftlich erzeugt werden. Daher entschied sich die Molkerei künftig auf holzbasierte KWK-Anlagen zu setzen. Bei der Gesamtanlage handelt sich um eine auf Hackschnitzel basierte KWK-Anlage vom niederbayerischen Hersteller Spanner Re2, die sich aus zwölf Holz-Kraft-Anlagen zusammensetzt.

„Wir haben insgesamt zwölf Anlagen, verteilt auf drei Container-Blöcke, neben der Molkerei installiert“, sagt Peter Mitterer, bei Re2 für das Projekt verantwortlich. „Die letzte Anlage ist im Mai dieses Jahres erfolgreich in Betrieb gegangen. Außerdem wurde an dem Standort ein Holzhackschnitzel-Bunker für rund zehn Tage dort errichtet.“ Mit der Umstellung auf die bewährte KWK-Technologie ist die Molkerei künftig fast energieautark und das nahezu zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Die Hackschnitzel werden von einem regionalen Lieferanten zugekauft. Sowohl die Wärme als auch der Strom werden für die Produktion genutzt. „Rund 20 Prozent des benötigten Stroms beziehen wir zusätzlich vom Netz“, sagt Fabian Schmöger, Geschäftsleiter des genossenschaftlichen Molkereibetriebs. Zwei Photovoltaikanlagen, eine mit 680 kW und eine weitere mit 150 kW, liefert ebenfalls Strom für die Eigenversorgung. „Überschüsse des Solarstroms vermarkten wir über die Dirketvemarktung“, sagt Schmöger.

 
Bei der Molkerei wurde die Anlage in Containern geliefert
Quelle: ​Spanner Re2

Grund für die Umstellung der Energieversorgung war unter anderem die Energiekrise. Der Molkerei „versorgte sich zuvor mit Öl und Strom“, erzählt Mitterer im Gespräch mit der Redaktion. Zudem ist der bestehende Dampfkessel aus den 70er Jahren in die Jahre gekommen. Als die Kosten aufgrund der horrend steigenden Preise in die Höhe gingen, hat sich die Genossenschaft entschieden, das gesamte Energiekonzept umzustellen − ein wichtiger Punkt war, dass der Brennstoff künftig aus der Region stammen sollte. So ist die Molkerei auf die Holzvergaser-Technik von Spanner Re2 aufmerksam geworden. „Die Anfrage kam Mitte 2022“, so Mitterer. Ein Jahr später konnte die Anlage bereits ausgeliefert werden und wird Ende August ans Netz gehen. 

Modulare Fahrweise stützt Versorgungssicherheit

Auf dem Gelände der Molkerei stehen nun 3 mal 4 HKA 70 sowie die nötige Peripherie dazu. Die effizienten Holz-Kraft-Anlagen sind mit SCR-Katalysatoren sowie Prozesswärme-Tauschern ausgestattet und versorgen künftig die Molkerei mit Energie. Jede HKA-70-Anlage hat eine elektrische Leistung von 63 kW und eine thermische von 147 kW. Die Anlage weist insgesamt eine Leistung von 756 kW elektrisch und 1.768 kW thermisch auf.

Die modular aufgebaute und damit passend auf den Energiebedarf angepasste „HKA 70“ ermöglicht Industriebetriebe eine CO2-neutrale Energielösung, bei der sie darüber hinaus durch Eigenstromnutzung ihre Betriebskosten reduzieren können, beschreibt der Hersteller die Vorteile der Anlage. Holz-Kraft-Anlage „HKA 70“ ist der erste Vertreter der neuen Generation holzbasierter KWK-Anlagen von Re2. Mit einem turbogeladenen Diesel-Motor, einer erhöhten Wärmenutzung und einem speziellen Kühlungsverfahren wurde die Holz-Kraft-Technik hocheffizient weiterentwickelt. Standardmäßig wird bei der HKA 70 ein Synchrongenerator verbaut, somit erfolgt der Anlagenstart mittels Holzgas und nicht mehr stromgeführt. Das spare Kosten und sorge auch bei weniger stabilen Netzen für einen sicheren Anlagenbetrieb.
 
Bei der Allgäuer Molkerei wird die benötigte Energie auf holzbasierte KWK-Anlagen erzeugt. Der Betrieb ist so energieautark
Quelle: Spanner Re


Der Strom wird in der Molkerei selbst genutzt. Die Wärme wird im Betrieb als Prozesswärme verwendet, wodurch die Molkerei eine Prozesswärmeförderung auf seine Investition erhält. Hierzu hat Re2 das „HKA 70 Prozess“-Anlagenmodell auf den Markt gebracht, für welches sich die Molkerei entschieden hat. „Das ist derzeit die größte Anlage von uns, die mit Prozesswärme förderbar ist“, sagt Mitterer. Ein weiterer großer Vorteil der Re2 Lösung sei, dass durch den modularen Anlagenaufbau eine kontinuierliche Energieversorgung erfolge, auch bei Wartungstätigkeiten, die parallel vorgenommen werden können. Mitterer: „Die Anlagen können bis runter auf 20 Prozent ihrer Leistung runtergeregelt oder einzeln komplett abgeschalten werden. So kann der Betreiber hochflexibel unsere Anlage regeln.“

Der Bestands-Dampfkessel ist ebenfalls noch in Betrieb, wenn auch nur noch „geringfügig“, so Schmöger. „Dieser dient uns noch als Redunanzanlage. Geplant ist, dass dieser aber in rund drei bis fünf Jahren endgültig rauskommt.“

Spanner Re2 im niederbayerischen Neufahrn produziert seit dem Jahr 2007 holzbasierte Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Dabei bietet das Unternehmen Lösungen von 35 kW bis mehrere MW elektrisch an, inklusive der gesamten Peripherie wie Förderungstechnik und Brennstofftrockner sowie planerische Komponenten wie Projektierung und Vor-Ort-Service. Der Fokus liegt auf Holzgas-Großprojekten.


Die Anlage auf einen Blick
Betreiber: Milchverwertung Ostallgäu eG
Anlage: zwölf HKA70-Holzvergaser-Anlagen des Herstellers Spanner Re2 mit einer Gesamtleistung von 756 kW elektrischer und 1.768 kW thermischer Leistung
Besonderheit: energieautarke Produktion der Molkerei, Anlagen-Komponenten können nach Bedarf modular in der Leistung gefahren werden. 
Brennstoff: Hackschnitzel 
Ansprechpartner: Peter Mitterer, Key Account Manager bei Spanner Re2,
Tel.: 08773/70798-250, peter.mitterer@re.energy.

Donnerstag, 15.08.2024, 15:18 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > BHKW Des Monats - Holzgas für energieautarke Molkerei
Quelle: Shutterstock, saicle / E&M
BHKW Des Monats
Holzgas für energieautarke Molkerei
Eine Allgäuer Molkerei setzt auf zwölf KWK-Anlagen vom Hersteller Spanner Re2, um fast energieautark Wärme und Strom produzieren zu können. Der Brennstoff stammt aus der Region.
Die Milchverwertung Ostallgäu (MVO) eG im südlichen Teil Bayerns verarbeitet jährlich etwa 150.000.000 kg Milch, die die Molkerei im Voralpenraum von rund 400 Landwirten in der Region erhält. Der Eigenenergiebedarf an Strom und Wärme ist daher hoch. In Anlehnung an die biologischen Milchprodukte soll die Energie in Zukunft ebenfalls nachhaltig und zugleich weiterhin wirtschaftlich erzeugt werden. Daher entschied sich die Molkerei künftig auf holzbasierte KWK-Anlagen zu setzen. Bei der Gesamtanlage handelt sich um eine auf Hackschnitzel basierte KWK-Anlage vom niederbayerischen Hersteller Spanner Re2, die sich aus zwölf Holz-Kraft-Anlagen zusammensetzt.

„Wir haben insgesamt zwölf Anlagen, verteilt auf drei Container-Blöcke, neben der Molkerei installiert“, sagt Peter Mitterer, bei Re2 für das Projekt verantwortlich. „Die letzte Anlage ist im Mai dieses Jahres erfolgreich in Betrieb gegangen. Außerdem wurde an dem Standort ein Holzhackschnitzel-Bunker für rund zehn Tage dort errichtet.“ Mit der Umstellung auf die bewährte KWK-Technologie ist die Molkerei künftig fast energieautark und das nahezu zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Die Hackschnitzel werden von einem regionalen Lieferanten zugekauft. Sowohl die Wärme als auch der Strom werden für die Produktion genutzt. „Rund 20 Prozent des benötigten Stroms beziehen wir zusätzlich vom Netz“, sagt Fabian Schmöger, Geschäftsleiter des genossenschaftlichen Molkereibetriebs. Zwei Photovoltaikanlagen, eine mit 680 kW und eine weitere mit 150 kW, liefert ebenfalls Strom für die Eigenversorgung. „Überschüsse des Solarstroms vermarkten wir über die Dirketvemarktung“, sagt Schmöger.

 
Bei der Molkerei wurde die Anlage in Containern geliefert
Quelle: ​Spanner Re2

Grund für die Umstellung der Energieversorgung war unter anderem die Energiekrise. Der Molkerei „versorgte sich zuvor mit Öl und Strom“, erzählt Mitterer im Gespräch mit der Redaktion. Zudem ist der bestehende Dampfkessel aus den 70er Jahren in die Jahre gekommen. Als die Kosten aufgrund der horrend steigenden Preise in die Höhe gingen, hat sich die Genossenschaft entschieden, das gesamte Energiekonzept umzustellen − ein wichtiger Punkt war, dass der Brennstoff künftig aus der Region stammen sollte. So ist die Molkerei auf die Holzvergaser-Technik von Spanner Re2 aufmerksam geworden. „Die Anfrage kam Mitte 2022“, so Mitterer. Ein Jahr später konnte die Anlage bereits ausgeliefert werden und wird Ende August ans Netz gehen. 

Modulare Fahrweise stützt Versorgungssicherheit

Auf dem Gelände der Molkerei stehen nun 3 mal 4 HKA 70 sowie die nötige Peripherie dazu. Die effizienten Holz-Kraft-Anlagen sind mit SCR-Katalysatoren sowie Prozesswärme-Tauschern ausgestattet und versorgen künftig die Molkerei mit Energie. Jede HKA-70-Anlage hat eine elektrische Leistung von 63 kW und eine thermische von 147 kW. Die Anlage weist insgesamt eine Leistung von 756 kW elektrisch und 1.768 kW thermisch auf.

Die modular aufgebaute und damit passend auf den Energiebedarf angepasste „HKA 70“ ermöglicht Industriebetriebe eine CO2-neutrale Energielösung, bei der sie darüber hinaus durch Eigenstromnutzung ihre Betriebskosten reduzieren können, beschreibt der Hersteller die Vorteile der Anlage. Holz-Kraft-Anlage „HKA 70“ ist der erste Vertreter der neuen Generation holzbasierter KWK-Anlagen von Re2. Mit einem turbogeladenen Diesel-Motor, einer erhöhten Wärmenutzung und einem speziellen Kühlungsverfahren wurde die Holz-Kraft-Technik hocheffizient weiterentwickelt. Standardmäßig wird bei der HKA 70 ein Synchrongenerator verbaut, somit erfolgt der Anlagenstart mittels Holzgas und nicht mehr stromgeführt. Das spare Kosten und sorge auch bei weniger stabilen Netzen für einen sicheren Anlagenbetrieb.
 
Bei der Allgäuer Molkerei wird die benötigte Energie auf holzbasierte KWK-Anlagen erzeugt. Der Betrieb ist so energieautark
Quelle: Spanner Re


Der Strom wird in der Molkerei selbst genutzt. Die Wärme wird im Betrieb als Prozesswärme verwendet, wodurch die Molkerei eine Prozesswärmeförderung auf seine Investition erhält. Hierzu hat Re2 das „HKA 70 Prozess“-Anlagenmodell auf den Markt gebracht, für welches sich die Molkerei entschieden hat. „Das ist derzeit die größte Anlage von uns, die mit Prozesswärme förderbar ist“, sagt Mitterer. Ein weiterer großer Vorteil der Re2 Lösung sei, dass durch den modularen Anlagenaufbau eine kontinuierliche Energieversorgung erfolge, auch bei Wartungstätigkeiten, die parallel vorgenommen werden können. Mitterer: „Die Anlagen können bis runter auf 20 Prozent ihrer Leistung runtergeregelt oder einzeln komplett abgeschalten werden. So kann der Betreiber hochflexibel unsere Anlage regeln.“

Der Bestands-Dampfkessel ist ebenfalls noch in Betrieb, wenn auch nur noch „geringfügig“, so Schmöger. „Dieser dient uns noch als Redunanzanlage. Geplant ist, dass dieser aber in rund drei bis fünf Jahren endgültig rauskommt.“

Spanner Re2 im niederbayerischen Neufahrn produziert seit dem Jahr 2007 holzbasierte Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Dabei bietet das Unternehmen Lösungen von 35 kW bis mehrere MW elektrisch an, inklusive der gesamten Peripherie wie Förderungstechnik und Brennstofftrockner sowie planerische Komponenten wie Projektierung und Vor-Ort-Service. Der Fokus liegt auf Holzgas-Großprojekten.


Die Anlage auf einen Blick
Betreiber: Milchverwertung Ostallgäu eG
Anlage: zwölf HKA70-Holzvergaser-Anlagen des Herstellers Spanner Re2 mit einer Gesamtleistung von 756 kW elektrischer und 1.768 kW thermischer Leistung
Besonderheit: energieautarke Produktion der Molkerei, Anlagen-Komponenten können nach Bedarf modular in der Leistung gefahren werden. 
Brennstoff: Hackschnitzel 
Ansprechpartner: Peter Mitterer, Key Account Manager bei Spanner Re2,
Tel.: 08773/70798-250, peter.mitterer@re.energy.

Donnerstag, 15.08.2024, 15:18 Uhr
Heidi Roider

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