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Energie & Management > Klimaschutz - Bonner Konferenz sucht Lösung für Klimafinanzierung
Quelle: Fotolia
Klimaschutz

Bonner Konferenz sucht Lösung für Klimafinanzierung

Das Pariser Klimaabkommen fußt darauf, dass die reichen Länder die ärmeren massiv unterstützen. Doch nächstes Jahr läuft die bisherige Regelung aus. Nun wird in Bonn neu verhandelt.
Rund 6.000 Experten aus fast allen Staaten der Welt suchen seit dem 3. Juni in Bonn eine Lösung für die strittige Frage der Klimafinanzierung. Seit 2009 gibt es das Ziel, dass die Industrieländer jedes Jahr Milliardenhilfen für die ärmeren Länder bereitstellen sollen. Dies wurde 2015 im Pariser Klimaabkommen bestätigt und bis 2025 verlängert. 2022 wurde erstmals die angestrebte Summe von jährlich 100 Milliarden US-Dollar (umgerechnet etwa 92 Milliarden Euro) erreicht. Doch nun ist die Frage, wie es nach 2025 weitergehen soll. Die nächste Weltklimakonferenz im kommenden November in Baku (Aserbaidschan) soll hierzu einen konkreten Beschluss fassen. 

UN-Klimachef Simon Stiell rief die Teilnehmer in seiner Eröffnungsrede im World Conference Center in Bonn zu verstärkten Anstrengungen auf. „Wir können es uns absolut nicht leisten, in den nächsten zehn Tagen zu stolpern“, sagte der grenadische Politiker. „Es ist klar, dass die Klimaschutz-Maßnahmen in einem viel, viel schnelleren Tempo erfolgen müssen.“ 

Bonn ist Sitz des UN-Klimasekretariats und deshalb jedes Jahr im Juni Schauplatz der zehntägigen Zwischenkonferenz zur Vorbereitung der nächsten Weltklimakonferenz. Dieses Jahr wird dem Treffen wegen der brisanten Finanzfrage besondere Bedeutung zugemessen. „Bonn ist wichtig, damit die Verhandlungsparteien zumindest einmal signalisieren, wo sie sich bewegen könnten“, sagte der Germanwatch-Klimaexperte David Ryfisch der Deutschen Presse-Agentur. „Es muss dringend wieder neues Vertrauen aufgebaut werden, denn dadurch, dass die jährlichen 100 Milliarden lediglich 2022 übertroffen wurden, ist das Vertrauen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern nachhaltig geschädigt.“ 

Die reichen Länder des Globalen Nordens fordern unter anderem, dass sich nicht nur sie, sondern etwa auch die Golfstaaten an den Klima-Zahlungen beteiligen. „Die Herausforderung ist, dass wir eine gewaltige Lücke haben zwischen dem Bedarf und dem, was tatsächlich bereitgestellt wird“, sagte Ryfisch. 

Dass in Bonn schon konkrete Textentwürfe vorgelegt werden, gilt als eher unwahrscheinlich. „Aber die Gespräche werden sehr intensiv sein“, erwartet der Klimaexperte der Hilfsorganisation Oxfam, Jan Kowalzig. „In den vergangenen Jahren wurden dazu nur Expertengespräche auf technischer Ebene geführt, aber dieses Jahr wird konkret verhandelt“, sagte Kowalzig. „Da geht's jetzt richtig zur Sache, damit es vor Baku dann einen Beschlussentwurf gibt, und diese zentrale Frage in Baku dann auch wirklich entschieden werden kann. Dafür ist diese Runde in Bonn hier ganz, ganz wichtig. Da kann man mit Spannung erwarten, wie die Verhandlungen verlaufen.“

Nach einer am 3. Juni veröffentlichten Unicef-Studie können extreme Hitze sowie Luftverschmutzung vor allem für Neugeborene und Kleinkinder schwerwiegende Folgen bis hin zum Tod haben. Mangelernährung, die für fast die Hälfte aller weltweiten Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren mitverantwortlich sei, werde durch den Klimawandel voraussichtlich zunehmen. Auch für Kinder oft lebensgefährliche Krankheiten wie Malaria würden sich weiter ausbreiten.

Montag, 3.06.2024, 17:15 Uhr
dpa
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Bonner Konferenz sucht Lösung für Klimafinanzierung
Das Pariser Klimaabkommen fußt darauf, dass die reichen Länder die ärmeren massiv unterstützen. Doch nächstes Jahr läuft die bisherige Regelung aus. Nun wird in Bonn neu verhandelt.
Rund 6.000 Experten aus fast allen Staaten der Welt suchen seit dem 3. Juni in Bonn eine Lösung für die strittige Frage der Klimafinanzierung. Seit 2009 gibt es das Ziel, dass die Industrieländer jedes Jahr Milliardenhilfen für die ärmeren Länder bereitstellen sollen. Dies wurde 2015 im Pariser Klimaabkommen bestätigt und bis 2025 verlängert. 2022 wurde erstmals die angestrebte Summe von jährlich 100 Milliarden US-Dollar (umgerechnet etwa 92 Milliarden Euro) erreicht. Doch nun ist die Frage, wie es nach 2025 weitergehen soll. Die nächste Weltklimakonferenz im kommenden November in Baku (Aserbaidschan) soll hierzu einen konkreten Beschluss fassen. 

UN-Klimachef Simon Stiell rief die Teilnehmer in seiner Eröffnungsrede im World Conference Center in Bonn zu verstärkten Anstrengungen auf. „Wir können es uns absolut nicht leisten, in den nächsten zehn Tagen zu stolpern“, sagte der grenadische Politiker. „Es ist klar, dass die Klimaschutz-Maßnahmen in einem viel, viel schnelleren Tempo erfolgen müssen.“ 

Bonn ist Sitz des UN-Klimasekretariats und deshalb jedes Jahr im Juni Schauplatz der zehntägigen Zwischenkonferenz zur Vorbereitung der nächsten Weltklimakonferenz. Dieses Jahr wird dem Treffen wegen der brisanten Finanzfrage besondere Bedeutung zugemessen. „Bonn ist wichtig, damit die Verhandlungsparteien zumindest einmal signalisieren, wo sie sich bewegen könnten“, sagte der Germanwatch-Klimaexperte David Ryfisch der Deutschen Presse-Agentur. „Es muss dringend wieder neues Vertrauen aufgebaut werden, denn dadurch, dass die jährlichen 100 Milliarden lediglich 2022 übertroffen wurden, ist das Vertrauen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern nachhaltig geschädigt.“ 

Die reichen Länder des Globalen Nordens fordern unter anderem, dass sich nicht nur sie, sondern etwa auch die Golfstaaten an den Klima-Zahlungen beteiligen. „Die Herausforderung ist, dass wir eine gewaltige Lücke haben zwischen dem Bedarf und dem, was tatsächlich bereitgestellt wird“, sagte Ryfisch. 

Dass in Bonn schon konkrete Textentwürfe vorgelegt werden, gilt als eher unwahrscheinlich. „Aber die Gespräche werden sehr intensiv sein“, erwartet der Klimaexperte der Hilfsorganisation Oxfam, Jan Kowalzig. „In den vergangenen Jahren wurden dazu nur Expertengespräche auf technischer Ebene geführt, aber dieses Jahr wird konkret verhandelt“, sagte Kowalzig. „Da geht's jetzt richtig zur Sache, damit es vor Baku dann einen Beschlussentwurf gibt, und diese zentrale Frage in Baku dann auch wirklich entschieden werden kann. Dafür ist diese Runde in Bonn hier ganz, ganz wichtig. Da kann man mit Spannung erwarten, wie die Verhandlungen verlaufen.“

Nach einer am 3. Juni veröffentlichten Unicef-Studie können extreme Hitze sowie Luftverschmutzung vor allem für Neugeborene und Kleinkinder schwerwiegende Folgen bis hin zum Tod haben. Mangelernährung, die für fast die Hälfte aller weltweiten Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren mitverantwortlich sei, werde durch den Klimawandel voraussichtlich zunehmen. Auch für Kinder oft lebensgefährliche Krankheiten wie Malaria würden sich weiter ausbreiten.

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