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Energie & Management > Windkraft Onshore - Breite Zustimmung, beharrlicher Widerstand
Quelle: Fotolia / Mellimage
Windkraft Onshore

Breite Zustimmung, beharrlicher Widerstand

Eine große Mehrheit in der Bevölkerung befürwortet den Ausbau der Windkraftnutzung an Land. Doch die Zahl der Bedenkenträger hat zugenommen.
Das Meinungsbild über die landschaftsprägende Technologie ist beständig. Seit 2015 hinterfragt die Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) jedes Jahr, wie es um die Akzeptanz von Windkraftanlagen bestellt ist. Und der Anteil in der Bevölkerung, der Nutzung und Ausbau der Windkraft für „wichtig oder sehr wichtig“ hält, liegt seither zwischen 79 und 83 Prozent. In der jüngsten Umfrage vom November vergangenen Jahres, die dieser Redaktion vorliegt, beträgt er 81 Prozent.

„Den Menschen ist bewusst, dass Windenergie ein wesentlicher Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung, die Versorgungssicherheit und den Klimaschutz ist“, sagt FA-Vorstand Peter Ahmels. Die Akzeptanz der Onshore-Windenergie sieht er auf „beeindruckend hohem Niveau“.

Zum ersten Mal nachgegangen sind er und seine Kollegen der Frage, inwieweit sich das Meinungsbild in Städten von dem in ländlichen Regionen abhebt. Der Unterschied,
sei geringer, als oft angenommen werde, resümiert die Fachorganisation, die von Bund und Ländern, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschafts- und Naturschutzverbänden sowie Unternehmen der Energiewirtschaft getragen wird.

39 Prozent der Befragten, die auf dem Land leben, hätten demzufolge große Bedenken, wenn eine Windkraftanlage in ihr Wohnumfeld kommen sollte. Im städtischen Raum seien es 27 Prozent, die das sehr kritisch sähen. Aber ob Stadt oder Land: Wo die Technik bereits steht, herrscht weitgehend Einverständnis. 78 Prozent beziehungsweise 80 Prozent der Befragten sind mit den Windenenergieanlagen vor Ort „voll und ganz“ oder „eher“ einverstanden.
 
 
Mehrheit unterstellt der Mehrheit eine Gegnerschaft

Viele Menschen schätzen laut der Umfrage die Haltung gegenüber Windenergie in ihrem Wohnumfeld nicht richtig ein. 68 Prozent der Befragten etwa, in deren Gegend keine Anlage steht, taxieren den Anteil der lokalen Bedenkenträger auf 59 Prozent. Tatsächlich sei dieser Anteil nur halb so groß, heißt es.
 
Hohe Akzeptanz für Windenergie: 81 Prozent der Befragten halten Nutzung und Ausbau der Technologie für wichtig
(Zum Vergrößern auf die Grafik klicken)
Quelle: FA Wind

Ähnlich ist die Wahrnehmung dort, wo Windkraftanlagen installiert sind. Den Anteil der Windkraftgegner schätzen die Befragten im Schnitt auf 43 Prozent, in Wirklichkeit sind es der Erhebung zufolge 17 Prozent. Die FA erklärt sich diese Diskrepanz mit dem „hohen Aktivierungsgrad unter Gegnerinnen und Gegnern des Ausbaus der Windenergie an Land“, der das Meinungsbild vor Ort verzerre.

Der Schwung, der im zurückliegenden Jahr in den Ausbau der Windenergie gekommen ist, hat offenbar neue Vorbehalte entfacht. Der Anteil der Befragten, die große oder sehr große Bedenken dagegen hätten, „wenn gemäß der aktuellen Genehmigungspraxis in ihrem Wohnumfeld Windenenergieanlagen gebaut werden sollten“, stieg im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozentpunkte auf 29 Prozent.

Hohe Demonstrationsbereitschaft bei Gegnern

Als „enorm hoch“ stuft die Organisation in Berlin „die Mobilisierungsrate bei Wind-energiekritikerinnen und -kritikern“ ein. Während sich nur jeder Dritte der gegenüber Windenergie positiv eingestellten Befragten vorstellen könne, für die Energiewende zu demonstrieren, sei bei den Gegnern der Windenergie der Anteil der potenziell Protestierenden um den Faktor 2,5 höher als der Anteil passiver Sympathisanten.

Sehr unterschiedlich ist das Vertrauen der Menschen in einzelne Informationsquellen zur Windenergienutzung. Die Mehrheit der Befragten, die gegen Anlagen in ihrem Wohnumfeld auf die Straße gehen würden, akzeptiere lediglich Bürgerinitiativen gegen Windenergie als glaubwürdige Informationsquellen, schreibt die FA. Projektentwicklern und auch staatlichen Behörden werde nicht vertraut, hieß es.

Menschen, die für die Energiewende demonstrieren würden, schenkten dagegen vor allem Wissenschaftseinrichtungen und Energieagenturen sowie Zeitungen und Behörden Glauben.
 
 
Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Bundesverbands Windenergie (BWE) bundesweit 745 Anlagen an Land errichtet. Die neu installierte Leistung bezifferte der Verband auf 3.576 MW. Der Brutto-Zubau fiel demnach um gut 48 Prozent höher aus als 2022.

Die FA Wind hat die Ergebnisse und Auswertung der neuen Akzeptanzumfrage im Internet veröffentlicht.

Montag, 19.02.2024, 16:06 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Windkraft Onshore - Breite Zustimmung, beharrlicher Widerstand
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Windkraft Onshore
Breite Zustimmung, beharrlicher Widerstand
Eine große Mehrheit in der Bevölkerung befürwortet den Ausbau der Windkraftnutzung an Land. Doch die Zahl der Bedenkenträger hat zugenommen.
Das Meinungsbild über die landschaftsprägende Technologie ist beständig. Seit 2015 hinterfragt die Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) jedes Jahr, wie es um die Akzeptanz von Windkraftanlagen bestellt ist. Und der Anteil in der Bevölkerung, der Nutzung und Ausbau der Windkraft für „wichtig oder sehr wichtig“ hält, liegt seither zwischen 79 und 83 Prozent. In der jüngsten Umfrage vom November vergangenen Jahres, die dieser Redaktion vorliegt, beträgt er 81 Prozent.

„Den Menschen ist bewusst, dass Windenergie ein wesentlicher Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung, die Versorgungssicherheit und den Klimaschutz ist“, sagt FA-Vorstand Peter Ahmels. Die Akzeptanz der Onshore-Windenergie sieht er auf „beeindruckend hohem Niveau“.

Zum ersten Mal nachgegangen sind er und seine Kollegen der Frage, inwieweit sich das Meinungsbild in Städten von dem in ländlichen Regionen abhebt. Der Unterschied,
sei geringer, als oft angenommen werde, resümiert die Fachorganisation, die von Bund und Ländern, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschafts- und Naturschutzverbänden sowie Unternehmen der Energiewirtschaft getragen wird.

39 Prozent der Befragten, die auf dem Land leben, hätten demzufolge große Bedenken, wenn eine Windkraftanlage in ihr Wohnumfeld kommen sollte. Im städtischen Raum seien es 27 Prozent, die das sehr kritisch sähen. Aber ob Stadt oder Land: Wo die Technik bereits steht, herrscht weitgehend Einverständnis. 78 Prozent beziehungsweise 80 Prozent der Befragten sind mit den Windenenergieanlagen vor Ort „voll und ganz“ oder „eher“ einverstanden.
 
 
Mehrheit unterstellt der Mehrheit eine Gegnerschaft

Viele Menschen schätzen laut der Umfrage die Haltung gegenüber Windenergie in ihrem Wohnumfeld nicht richtig ein. 68 Prozent der Befragten etwa, in deren Gegend keine Anlage steht, taxieren den Anteil der lokalen Bedenkenträger auf 59 Prozent. Tatsächlich sei dieser Anteil nur halb so groß, heißt es.
 
Hohe Akzeptanz für Windenergie: 81 Prozent der Befragten halten Nutzung und Ausbau der Technologie für wichtig
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Quelle: FA Wind

Ähnlich ist die Wahrnehmung dort, wo Windkraftanlagen installiert sind. Den Anteil der Windkraftgegner schätzen die Befragten im Schnitt auf 43 Prozent, in Wirklichkeit sind es der Erhebung zufolge 17 Prozent. Die FA erklärt sich diese Diskrepanz mit dem „hohen Aktivierungsgrad unter Gegnerinnen und Gegnern des Ausbaus der Windenergie an Land“, der das Meinungsbild vor Ort verzerre.

Der Schwung, der im zurückliegenden Jahr in den Ausbau der Windenergie gekommen ist, hat offenbar neue Vorbehalte entfacht. Der Anteil der Befragten, die große oder sehr große Bedenken dagegen hätten, „wenn gemäß der aktuellen Genehmigungspraxis in ihrem Wohnumfeld Windenenergieanlagen gebaut werden sollten“, stieg im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozentpunkte auf 29 Prozent.

Hohe Demonstrationsbereitschaft bei Gegnern

Als „enorm hoch“ stuft die Organisation in Berlin „die Mobilisierungsrate bei Wind-energiekritikerinnen und -kritikern“ ein. Während sich nur jeder Dritte der gegenüber Windenergie positiv eingestellten Befragten vorstellen könne, für die Energiewende zu demonstrieren, sei bei den Gegnern der Windenergie der Anteil der potenziell Protestierenden um den Faktor 2,5 höher als der Anteil passiver Sympathisanten.

Sehr unterschiedlich ist das Vertrauen der Menschen in einzelne Informationsquellen zur Windenergienutzung. Die Mehrheit der Befragten, die gegen Anlagen in ihrem Wohnumfeld auf die Straße gehen würden, akzeptiere lediglich Bürgerinitiativen gegen Windenergie als glaubwürdige Informationsquellen, schreibt die FA. Projektentwicklern und auch staatlichen Behörden werde nicht vertraut, hieß es.

Menschen, die für die Energiewende demonstrieren würden, schenkten dagegen vor allem Wissenschaftseinrichtungen und Energieagenturen sowie Zeitungen und Behörden Glauben.
 
 
Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Bundesverbands Windenergie (BWE) bundesweit 745 Anlagen an Land errichtet. Die neu installierte Leistung bezifferte der Verband auf 3.576 MW. Der Brutto-Zubau fiel demnach um gut 48 Prozent höher aus als 2022.

Die FA Wind hat die Ergebnisse und Auswertung der neuen Akzeptanzumfrage im Internet veröffentlicht.

Montag, 19.02.2024, 16:06 Uhr
Manfred Fischer

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