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Der deutsche Atomausstieg hat die Strompreise nicht signifikant beeinflusst, meint das gewerkschaftsnahe Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. Die Ziele für 2030 seien machbar.
Das Abschalten der letzten Atomkraftwerke in Deutschland hat nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) nicht wesentlich zu den Preisspitzen der vergangenen Jahre beigetragen und auch keine substanziellen Netzengpässe verursacht.
Das Institut habe mithilfe eines Strommarktmodells zwei Szenarien verglichen: Im ersten waren noch sechs Kernkraftwerke in Betrieb, im zweiten keines mehr. Die Analyse zeige, dass die fehlende Atomenergie von rund 65
Milliarden
kWh in einer statischen Betrachtung durch fossile Energie kompensiert worden wäre, was kurzfristig zwar zu einem Anstieg der CO2-Emissionen geführt hätte. In der Realität sei dieser Effekt aber dadurch kompensiert worden, dass zeitgleich erneuerbare Energien ausgebaut wurden und der Stromverbrauch insgesamt zurückgegangen sei.
Ein weiteres Szenario untersuche, wie sich der Strommarkt entwickle, wenn neben den Kernkraftwerken auch die Kohlekraftwerke abgeschaltet würden. Die Modellrechnungen zeigten, dass ein Kohleausstieg bis 2030 ebenso wie ein Anteil von 80
Prozent Erneuerbarer am Stromverbrauch weiterhin erreichbar sei. Erdgaskraftwerke machten in diesem Szenario noch 18
Prozent der Stromerzeugung aus. „Die Politik muss also aus dem Krisenmodus kommen und den Blick wieder fokussiert auf den Ausbau der erneuerbaren Energien richten“, forderte DIW-Ökonomin Claudia Kemfert.
Die Studie von
Mario Kendziorski, Lukas Barner, Claudia Kemfert, Christian von Hirschhausen und Enno Wiebrow ist
auf der Website des DIW einsehbar und herunterladbar.
Freitag, 3.05.2024, 12:03 Uhr
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