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Von dem budgetierten Zuschuss des Bundes für die Erneuerbaren-Anlagenförderung ist nach vier Monaten praktisch die Hälfte verbraucht. Der Markt deckt nur noch 9 Prozent der Ausgaben.
Der Bund hat im April mit gut 2
Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) so viel ins EEG-Konto gesteckt wie zuletzt im Oktober 2021. Das geht aus dem Aprilabschluss des EEG-Kontos hervor, den die deutschen Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) am 13.
Mai veröffentlichten. Im März waren erst 1,66
Milliarden Euro Bundeszuschuss nötig gewesen.
Im Oktober 2021 hatte der Bund 2,7
Milliarden Euro zugeschossen, zusätzlich zu der damaligen EEG-Umlage von 1,8
Milliarden Euro. Der Unterschied zur jetzigen Situation besteht darin, dass der Zuschuss im damaligen Energiekrisen-Monat bei relativ hohen Markterlösen von Ökostrom überflüssig geworden war und sich weitgehend auf dem EEG-Konto aufhäufte. In diesem Jahr dagegen diente der KTF-Zuschuss bislang jeden Monat dazu, ein Abrutschen des EEG-Kontos ins Minus zu verhindern beziehungsweise abzumildern.
Mit dem April-Zuschuss sind bereits 49
Prozent des bisher budgetierten Jahreszuschusses von 10,6
Milliarden Euro aus dem KTF ausgekehrt. Die ÜNB hatten diesen Januar 7,8
Milliarden Euro mehr gefordert als noch im Herbst 2023, damit das EEG-Konto ausgeglichen ins Jahr 2025 geht.
Im Einzelnen stiegen die Einnahmen aus der treuhänderischen Vermarktung geförderten Ökostroms an der Spotbörse im April erneut nur geringfügig, von 158 auf 176
Millionen Euro. Demgegenüber schnellten die Auszahlungen der Einspeisevergütungen an Anlagenbetreiber von 1,43 auf 1,87
Milliarden Euro hoch. Das heißt: Nur noch 9
Prozent der Auszahlungen waren im April durch Markterlöse gedeckt. Im April des Vorjahres 2023 hatte die Quote noch bei 26 Prozent gelegen.
Saldiert mit anderen, im Verhältnis unbedeutenden Ein- und Ausgabepositionen, stieg das Guthaben auf dem EEG-Konto im Laufe des April geringfügig von 389 auf 352
Millionen Euro.
Defizitsteigerung mit AnsageDie Entwicklung war der Tendenz nach zu erwarten gewesen, nachdem die ÜNB vergangene Woche veröffentlicht hatten, wie stark im April die Erlöse geförderten Ökostroms pro eingespeiste kWh gesunken waren (wir berichteten). PV-Strom war auf den niedrigsten Marktwert seit 2020 gerutscht, Windstrom vom Land auf unter 5
Cent/kWh.
Zudem hatte sich die Schere zwischen den Marktwerten und dem durchschnittlichen Strompreis am Graustrom-Markt im April weiter aufgetan. Dies dürfte ein Beleg für den Kannibalisierungseffekt vor allem von PV während des beschleunigten Zubaus sein: Die Anlagen speisen mit ähnlichen Erzeugungskurven gleichzeitig ein und senken damit die Preise der zeitgleichen Stundenprodukte an der Epex Spot. Die Fördersätze dagegen bleiben unabhängig vom Zeitpunkt der Einspeisung gleich. Für den Mai ist nach den Erfahrungen des vorigen Jahres wegen stärkerer Einspeisung von Solarstrom mit einer Steigerung des Effekts zu rechnen.
Die Monatsabrechnungen des EEG-Kontos bis April 2024 sind
auf einer Transparenzseite der ÜNB einzusehen.
Montag, 13.05.2024, 12:33 Uhr
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