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EnBW erhöht ab Oktober die Strompreise. Zugleich kündigte der baden-württembergische Energiekonzern an, in der kommenden Heizperiode keine Strom- und Gasanschlüsse zu sperren.
Seit 2020 habe die EnBW die Strompreise für ihre Kundinnen und Kunden zweimal senken können, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Möglich hätten das die vorausschauende Beschaffungsstrategie sowie der Wegfall der EEG-Umlage gemacht.
Steigerungen in der Größenordnung, wie sie derzeit den Markt beherrschen, so EnBW, ließen sich nicht ausgleichen, sondern machten eine Anhebung der Preise für Haushaltsstrom ab 1. Oktober erforderlich. Im Grundversorgungstarif sind es im Durchschnitt um 31,1 % mehr. Berücksichtige man die Entlastung, die sich aus der Weitergabe des Wegfalls der EEG-Umlage ergibt, liege das Preisniveau um 15,2 % über dem Vorjahr. Die Tarife außerhalb der Grundversorgung erhöhen sich in ähnlichem Umfang. Die Preisanpassung bewegt sich nach Einschätzung von EnBW im aktuellen Marktmittelfeld.
Der Arbeitspreis für die Kilowattstunde im Grundversorgungstarif für Haushaltsstrom liegt ab Oktober 2022 bei 37,31 Cent/kWh. Das ist eine Steigerung um 10,02 Cent gegenüber dem September 2022 und 5,58 Cent gegenüber dem Vorjahr, vor dem Wegfall der EEG-Umlage.
Für einen Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 2.900 kWh ergibt sich daraus unter dem Strich eine Kostensteigerung von monatlich rund 24,22 Euro, beziehungsweise um 13,49 Euro im Vergleich zu den Preisen bis zum Wegfall der EEG-Umlage. Beim Wärmestrom ist derzeit keine Preisanpassung geplant.
Keine Strom- und Gassperren geplant
Es sei für die EnBW nicht möglich, die derzeitigen Preise beizubehalten. "Grund dafür sind die massiv erhöhten Kosten am Energiemarkt“, erklärte dazu Colette Rückert-Hennen, die als Vorständin der EnBW unter anderem den Bereich Vertrieb verantwortet.
Mit Blick auf den bevorstehenden Winter betonte sie aber auch: „Wir als EnBW haben uns gleichzeitig entschieden, insbesondere bei finanziell schwer belasteten Haushalten in der kommenden Heizperiode keine Sperrungen bei Strom und Gas durchzuführen. Denn wir möchten verhindern, dass sie durch Sperrungen in eine zusätzliche Notlage geraten.“ Man wolle hier – in Koordination mit Maßnahmen aus der Politik – nach anderen Lösungen suchen.
Außerdem plant das Unternehmen, eine Gassparprämie von einmalig 100 Euro einzuführen. Damit wolle man einen Beitrag leisten, den Gasverbrauch in der Heizperiode zu senken und zusätzlich einen Anreiz dafür bieten. Die Prämie richtet sich ausschließlich an Gas-Bestandskunden der EnBW, die im Vergleich zur Heizperiode des Vorjahrs mindestens 10 % weniger Gas verbrauchen. Über Details wollen die Karlsruher in den kommenden Tagen unter enbw.com/gas/gassparpraemie informieren.
Auch Düsseldorf setzt Preise hoch
Die Stadtwerke Düsseldorf, eine Tochter der EnBW, haben ebenfalls höhere Preise angekündigt: In der Grundversorgung steigen die Kosten für eine Kilowattstunde ab 1. November von 24,17 Cent auf 33,52 Cent/kWh. Das entspricht einer Erhöhung des Arbeitspreises um 9,35 Cent je kWh, das sind 38,7 % mehr. Für einen Zwei-Personen-Haushalt mit einem typischen Verbrauch von 2.500 kWh bedeutet das nach den Berechnungen des Versorgers einen Aufschlag von monatlich rund 20 Euro.
Freitag, 5.08.2022, 16:25 Uhr
Günter Drewnitzky
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