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Im Rahmen eines EU-Projekts wollen europäische Energieversorger gemeinsam die Voraussetzungen für einen sicheren und effizienten Betrieb des europäischen Strom-Verteilnetzes schaffen.
Der offizielle Startschuss für „Twin EU“ fiel bereits am 15.
Januar 2024. Doch das Projekt ist noch so neu, dass seine Internetseite noch „under construction“ ist.
Insgesamt 75 Partner wollen im Rahmen des EU-Projekts die Entwicklung eines digitalen Zwillings des gesamten europäischen Stromnetzes vorantreiben. Ziel des auf drei Jahre angelegten Projekts ist es, Betriebsprozesse sowie die Resilienz der Infrastruktur zu verbessern, wie aus einer aktuellen Mitteilung von Eon hervorgeht.
Der Konzern ist mit seiner Tochtergesellschaft Eon One vertreten, die die Leitung des deutschen Demonstrationsprojekts übernommen hat. Das Unternehmen wurde 2022 gegründet um als Dachmarke das Digitalisierungsgeschäft für Dritte zu bündeln und auch die interne Digitalisierung im Konzern voranzutreiben. Darüber hinaus sind Eon zufolge weitere Konzerntöchter involviert, darunter Westnetz, Eon Energie und Envelio.
Wie Envelio-Geschäftsführer Simon Koopmann kürzlich im Gespräch mit der Redaktion erläuterte, begleitet das Unternehmen Verteilnetzbetreiber auf dem Weg zu einem digitalen Zwilling, der als Voraussetzung für das Prognostizieren, Erkennen und Beheben von Netzengpässen beziehungsweise für die Integration steuerbarer Verbraucher ins Stromnetz gilt. Laut Koopmann deckt Envelio mit seinem Kundenstamm rund 45
Prozent der deutschen Mittel- und Niederspannungsnetze ab. Einige Netzbetreiber seien schon in Lage, digitale Zwillinge einzusetzen. Vereinzelt seien solche Modelle auch schon produktiv, beispielsweise für Prozesse wie die Automatisierung der Anschlussprüfung. „Die Echtzeitüberwachung der Niederspannungsnetze ist in den meisten Fällen jedoch noch in einer Pilotphase“, so Koopmann. Die große Herausforderung werde jetzt sein, das Teststadium hinter sich zu lassen und die Modelle zu skalieren.
Envelio stellt Intelligent-Grid-Plattform bereitDie im Rahmen von „Twin EU“ entwickelten Lösungen werden im Netz der Westnetz getestet, während Eon Energie Deutschland der Mitteilung zufolge die Rolle eines Marktaggregators zufällt.
Für das nun gestartete EU-Projekt wird Envelio seine Intelligent Grid Platform (IGP) bereitstellen. Auf dieser Softwarelösung werden die meisten Anwendungsfälle basieren. Auf der Plattform, so Koopmann kürzlich im Gespräch mit der Redaktion, können die Daten aus unterschiedlichen Systemen eines Netzbetreibers zusammengeführt und mit dem digitalen Zwilling des Netzes verknüpft werden, so dass der Netzzustand ermittelt und Engpässe prognostiziert beziehungsweise identifiziert werden können. Gegebenenfalls wird dann das Engpassmanagement getriggert und ein Steuerbefehl generiert, um die Bezugsleistung bestimmter Anlagen zu drosseln. „Es geht hier also um eine Ad-hoc-Marktkommunikation. Deshalb arbeiten wir mit Hochdruck daran, diese Module zu einer ganzheitlichen Niederspannungslösung, wie sie bisher noch nicht am Markt zu finden ist, zu verheiraten.“
Tim van Amstel sieht das EU-Projekt, das mit insgesamt 20
Millionen Euro gefördert wird, als Möglichkeit für die großen europäischen Energieunternehmen, „gemeinsam an der besten Software für Verteilnetze zu arbeiten“. Er sei zuversichtlich, dass Twin EU zur Beschleunigung des Innovationszyklus und zur Verbesserung der Integration digitaler Lösungen in das Energiesystem beitragen werde, so der CEO von Eon One. Dies sei für die Erreichung der Ziele von „REPowerEU“ – ein Plan der EU-Kommission zur Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland – von entscheidender Bedeutung.
Dienstag, 6.02.2024, 17:01 Uhr
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