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Im Netzgebiet des Verteilnetzbetreibers gab es innerhalb eines Jahres zwei schwere Gasexplosionen. Nun äußerte sich der Geschäftsführer.
Christoph Müller, Geschäftsführer des örtlichen Gasnetzbetreibers Netze BW, nahm im Verwaltungsausschuss des Stuttgarter Gemeinderats Stellung zu den beiden Gasexplosionen in Stuttgart im März 2023 und im Januar 2024. In einem Fall starb eine Person, beide Häuser wurden schwer beschädigt.
Die Netze BW betreibe das Netz streng nach dem vorgeschriebenen Regelwerk, so Müller vor dem Ausschuss. Die beiden Unfälle hätten unterschiedliche Ursachen und würden keine inhaltlichen Parallelen aufwiesen. Gleichwohl: „Die Fragen, die uns nach den beiden Unglücken gestellt werden, sind absolut berechtigt.“
Am 6.
März 2023 ereignete sich in der Köllestraße in Stuttgart eine Gasexplosion, die eine Doppelhaushälfte zerstörte. Wie der
Südwestrundfunk damals meldete, kam bei dem Vorfall eine 85-jährige Frau ums Leben, die in dem betroffenen Haus lebte. Die anderen Bewohner konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen, jedoch wurden beide Haushälften durch ein nachfolgendes Feuer zerstört und mussten abgerissen werden.
In der nachfolgen Untersuchungen stellt sich heraus, dass eine Explosion der Gasleitung die Ursache war. Der Unfall in der Köllestraße sei „vermutlich durch einen Baufehler verursacht worden, bei dem eine Gasleitung zu nah an einer Stromleitung verlegt wurde“, heißt es in der aktuellen Mitteilung von Netze BW.
Die Ursache für die Explosion in Stuttgart-Vaihingen im Januar 2024 „geht nach aktueller Einschätzung auf Korrosion einer Gasleitung aus dem Jahr 1932 zurück“. Die Leitung verlief vor dem Haus. Das zerstörte Gebäude, bei dem eine Hauswand komplett weggerissen wurde, hatte selbst keinen Gas-Anschluss. Eine Bewohnerin wurde leicht verletzt. Netze-BW-Chef Müller warnte bei dem Termin im Gemeinderat allerdings davor, vom Alter der über 90 Jahren alten Leitung automatisch auf ihren Zustand zu schließen.
Weitere Überprüfungen des Gasnetzes„Wir bewirtschaften und kontrollieren unser Gasnetz nach dem Regelwerk der Branche und unterziehen uns regelmäßigen externen Überprüfungen. Trotzdem müssen wir anerkennen, dass passiert ist, was nicht passieren sollte“, sagte Müller.
Als Konsequenz aus dem Vorfall in Stuttgart Vaihingen hat die Netze BW nun zusätzliche Maßnahmen ergriffen: Zum einen werde eine Sonderüberprüfung aller Leitungen mit Baujahr vor 1950 durchgeführt. Diese machen laut Netze BW in Stuttgart noch etwa 4
Prozent des Netzes aus und werden mithilfe von Spürgeräten überprüft. Weiterhin würden ältere Leitungsabschnitte stichprobenartig aufgegraben, selbst wenn sie bei der Spürgerätekontrolle unauffällig waren.
„Die Unglücke sind unter unserer Verantwortung passiert“, sagte Müller. „Ich sehe es deshalb als unsere Verpflichtung an, aus diesen Unfällen zu lernen, damit wir den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Stuttgart das Vertrauen in ein sicheres Gasnetz zurückgeben können.“ Ob die beiden Explosionen konkrete Konsequenzen auch im Unternehmen nach sich ziehen könnten, teilte Müller nicht mit.
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Christoph Müller Quelle: Netze BW |
Donnerstag, 7.03.2024, 15:16 Uhr
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