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Die verschiedenen Energiepreisbremsen umzusetzen - das bringt einige Versorger an ihre Belastungsgrenzen: die Fälle Rheinenergie in Köln sowie Stadtwerke Halle an der Saale und Kiel.
Die verschiedenen Entlastungsmaßnahmen für Energieverbraucher in Deutschland stellen einige Versorger vor bisher ungekannte Probleme − das geht etwa aus aktuellen Pressemitteilungen oder Website-Hinweisen aus Köln, Halle (Sachsen-Anhalt) und Kiel hervor.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hatte vergangene Woche das Ergebnis einer stichprobenartigen Abfrage bei Gasversorgern präsentiert, wonach die Aussetzung des Dezemberabschlags und dessen Erstattung über die KfW-Bank in der Regel reibungslos verlaufen sei.
Kiel und Köln: Gas-Abrechnung ausgesetztDas sieht in Köln und Kiel anders aus. Denn alleine schon die Aussetzung eines von zwölf Monatsabschlägen muss in der Abrechnungs-IT korrekt getestet und umgesetzt werden, "um ungewollte Abbuchungen zu vermeiden", erklärte Sönke Schuster, Sprecher der Stadtwerke Kiel. Die Abschlagsaussetzung und die Vorbereitung der Energiepreisbremsen für 2023/24 bedeuteten "einen massiven Eingriff in unser Abrechnungssystem" und "eine ganz neue Herausforderung für uns".
Zumindest in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt sowie bei der Rheinenergie in Köln haben diese Probleme dazu geführt, dass die Kommunalversorger die Gas-Jahresabrechnung unterbrochen haben. In Kiel haben rund 6.000 Kunden die turnusmäßige Abrechnung deswegen noch nicht erhalten - und damit naturgemäß auch weder eine Guthaben-Erstattung noch eine Nachzahlungs-Aufforderung.
"Wir bitten, von Rückfragen abzusehen"Die Stadtwerke Kiel bitten diese Kunden um "etwas Geduld", ohne einen Zeithorizont zu nennen, und appellieren an sie, "von Rückfragen zum Rechnungsversand abzusehen".
Auch die Rheinenergie sah sich zu ihrem ausdrücklichen Bedauern gezwungen, wegen der Fülle der neuen gesetzlichen Preismaßnahmen die Gas-Abrechnung seit Weihnachten genauso auszusetzen wie die Auszahlung von Guthaben. So stand es bis 11.
Januar in einem vorgeschalteten Warnhinweis auf der Startseite des Kölner Kommunalversorgers.
Man könne auch "zum jetzigen Zeitpunkt leider keine individuellen Fragen beantworten". Die Rheinenergie verwies insoweit auf Frage-Antwort-Listen, die sie, nach Privat- und Gewerbekunden getrennt, auf die Startseite gesetzt hat.
Ein Sprecher der Rheinenergie erklärte auf Nachfrage, die Abrechnung werde aktuell wie angekündigt wiederaufgenommen. Der Kundenservice beantworte nach wie vor "normale" individuelle Anfragen, aber etwa keine Fragen zur konkreten Höhe der persönlichen Entlastung im März rückwirkend fürs erste Quartal. Hierüber würden die Kunden im März schriftlich informiert.
In der Auslastung des Kundenservice sei auch "eher wieder Normalzustand" erreicht, berichtete der Sprecher. Dagegen sprachen die Stadtwerke Kiel davon, ihre Kundenbetreuung sei "derzeit stark beansprucht".
Halle: Kundencenter nur noch zwei Wochentage offenDie Stadtwerke Halle (Saale) wiederum schränken die Besuchszeiten ihres Kundencenters, deren Beschäftigte auch Fragen an die Tochter Energieversorgung Halle (EVH) beantwortet, nächste Woche auf jeweils nur noch zwei Wochentage ein. Die restlichen Arbeitstage würden dazu genutzt, "dem überdurchschnittlichen Anfrageaufkommen gerecht zu werden".
Auch die Intensität
der Beratungsgespräche habe stark zugenommen. Im Kundencenter, bei der Hotline und bei schriftlichen Anfragen gebe es lange Wartezeiten. sind die Folge. Kleinere Anliegen sollten online selbst erledigt werden, appellieren die SWH/EVH und nennen als Beispiele Zählerstandsmeldungen und Abschlagsänderungen.
Donnerstag, 12.01.2023, 17:33 Uhr
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