Rendering des geplanten Höhenwindturmes Quelle: Gicon
Das Pilotprojekt soll die Höhenwindnutzung ermöglichen – und gleichzeitig den Ertrag von EE-Flächen vervielfachen.
Der im brandenburgischen Schipkau geplante Windturm soll neue Maßstäbe setzen: bis zu 300 Meter hoch soll die Anlage werden, mit einer Nabenhöhe von etwa 220 bis 300 Metern und einem Rotordurchmesser von 120 bis 140 Metern. Auch von der Leistung des Giganten versprechen sich die Planer viel: 4 bis 6 MW Nennleistung sollen möglich sein und damit eine Energieproduktion von mehr als 38 Mio. kWh. Die Investitionssumme soll im unteren zweistelligen Millionenbereich liegen. Das teilte ein Sprecher der Gicon-Gruppe, die die Anlage entwickelt hat und 2023 als Pilotprojekt realisieren will, auf Nachfrage der Redaktion mit.
Noch für das Jahr 2022 ist zunächst am selben Standort der Aufbau eines ebenfalls 300 Meter hohen Windmessmastes geplant. Auftraggeber ist die beventum GmbH als Tochter der Bundesagentur für Sprunginnovationen (Sprind), das Investitionsvolumen beträgt rund 2,8 Mio. Euro. Der Turm soll im Oktober 2022 errichtet werden und dann zwölf Monate lang als erster Windmessmast der Welt das Winddargebot in dieser Höhe messen können. Die so gewonnenen Daten sollen auch der Optimierung des Windturmes dienen.
Optimale Flächennutzung
Die Gicon-Gruppe verspricht sich viel von dem Projekt. Zum einen, weil die Nutzung von Höhenwind per se ertragreicher sei: „Erste Simulationen haben ergeben, dass wir einen 25 bis 35 Prozent höheren Energieertrag im Vergleich zu herkömmlichen Windkraftanlagen haben“, teilt Gicon mit. Zum anderen aber auch, weil sie eine effizientere Flächennutzung ermöglichen kann: So könnten Höhenwindanlagen zusätzlich in Bestandswindparks gebaut werden. Von bis zu 3.000 möglichen zusätzlichen Anlagen und damit einer zusätzlichen Leistung von bis zu 15.000 MW ohne zusätzlichen Flächenverbrauch gehen die Planer aus. Wo möglich, könnten dann sogar noch zusätzlich PV-Anlagen auf den Bodenflächen installiert werden, um so die Fläche auf drei Ebenen zur Energiegewinnung zu nutzen.
Mittwoch, 18.05.2022, 16:22 Uhr
Katia Meyer-Tien
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