Quelle: Fotolia / Detlef
Ein Fernwärme-Millionenprojekt nimmt Formen an. 18.000 Haushalte sollen von einem Vorhaben profitieren, das BASF, Technische Werke Ludwigshafen und Stadtwerke Frankenthal planen.
Wärme aus der Kläranlage – diese nüchterne Beschreibung hat in der Vorderpfalz seit dem 24.
Januar einen neuen Klang. An diesem Tag präsentierte das Chemieunternehmen BASF gemeinsam mit den Partnern Technische Werke Ludwigshafen (TWL) und Stadtwerke Frankenthal ein Projekt, in das mehrere Hundert Millionen Euro an Investitionen fließen sollen.
BASF will mit den Versorgern die Abwärme einer der größten industriellen Kläranlagen der Welt nutzbar machen. Der Klärkomplex steht in Frankenthal (Rheinland-Pfalz) am Rhein und reinigt laut Angaben von BASF pro Jahr etwa 90
Millionen Kubikmeter eigener Produktionsabwässer sowie 20
Millionen Kubikmeter Abwässer der beteiligten Partnerstädte und aus Bobenheim-Roxheim. Diese Summe entspreche den Abwässern von drei Millionen Menschen.
|
Am Klärwerk der BASF in Frankenthal unweit des Rheins soll eine Großwärmepumpe entstehen. Quelle: BASF |
Mit dem Bau einer Großwärmepumpe soll die Abwärme künftig 18.000 Haushalten als Fernwärme zur Verfügung stehen. Ende 2027 könnte die Pumpe mit einer Heizleistung von etwa 50 MW
installiert sein, so Volkmar Langefeld, Geschäftsführer der Stadtwerke Frankenthal. Zunächst wollen die Partner bis Ende 2024 die Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit des Projekts prüfen. Beim Medientermin herrschte dazu jedenfalls großer Optimismus.
Fernwärme ist am Standort des Klärwerks Frankenthal kein Fremdwort. Seit mehr als 30 Jahren wird die Wärme genutzt, die dort bei der Verbrennung von Klärschlamm anfällt. Die gereinigten Abwässer indes bergen noch ungehobenes Potenzial, sie landen aktuell im Rhein, dem perspektivisch weitere Wärmezufuhr aber nicht zuträglich ist.
Die Projektpartner halten mehr davon, die anfallende Wärme als CO2-freie Quelle fürs Beheizen der Privathaushalte zu nutzen. Dadurch würde eine Einsparung von 60.000 Tonnen CO2 im Vergleich zur Wärmeversorgung durch Gas oder Heizöl erreicht. Die Frankenthaler Abwässer haben eine vergleichsweise hohe Auslauftemperatur, was den Wirkungsgrad der geplanten Wärmepumpe gegenüber einer üblichen Wärmepumpe erhöhe, so die Projektpartner. Damit wäre der Strombedarf im Verhältnis zur erzeugten Wärmemenge zugleich erheblich geringer.
Die Stadt Frankenthal würde erstmals einen Fernwärmeanschluss in ihrem Gebiet bekommen. In Ludwigshafen stellt Fernwärme laut TWL-Vorstand Dieter Feid bereits einen Anteil von gut 20 Prozent der Wärmeversorgung. Die Projektpartner erwarten öffentliche Mittel aus der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze.
Donnerstag, 25.01.2024, 16:59 Uhr
© 2024 Energie & Management GmbH