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Auf dem Jahreskongress der Deutschen Energieagentur (Dena) gab es Lob für die Energiesicherung durch die Regierung. Und die Mahnung, Weichenstellungen nicht zu vergessen.
Zur Eröffnung des Jahreskongresses der Deutschen Energieagentur (Dena) am 14.
November in Berlin sprach Wolfgang Schmidt. Der Kanzleramtsminister vertrat den Bundeskanzler, der eine Asienreise unternimmt. Schmidt fasste die Maßnahmen zusammen, die die Ampelkoalition seit Februar unternahm, um nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine die deutsche Energieversorgung sicherzustellen.
„Die Gasspeicher sind voll, und zum Jahreswechsel bekommen wir zwei Terminals für die Anlieferung von LNG“, sagte Schmidt mit Blick auf Flüssigerdgas. Mit dieser alternativen Erdgasversorgung werde der Winter dieses Jahr zu überstehen sein, äußerte er sich optimistisch. Zugleich versicherte er, dass die Bundesregierung weiter am Ziel arbeite, bis 2045 Deutschland klimaneutral umzugestalten. Auch die dafür notwendigen Weichenstellungen habe man im Blick, trotz der aktuellen Krisenbewältigung.
Strommarktdesign wird 2023 überarbeitetIn einer anschließenden Podiumsdiskussion bekräftigte Energiestaatssekretär Patrick Graichen, dass als Nächstes eine Reform des Strommarktes auf der Tagesordnung stehe. Mit dieser müsse angeregt werden, dass als Backup der erneuerbaren Stromerzeugung flexible Gaskraftwerke gebaut werden, die perspektivisch auch mit erneuerbaren Brennstoffen laufen können. Das Kongressmotto "Alles auf Ziel" passe dafür gut, schloss Graichen.
Für die Energiebranche mahnte Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), hier mehr Tempo an. Es dauere fünf bis sieben Jahre, bis ein Gaskraftwerk in Betrieb gehen könne, und sie müssten bereits 2030 ans Netz, wenn der Kohleausstieg wie im Rheinischen Revier vorgezogen werden solle. Zudem sollten Genehmigungen für erneuerbare Energieanlagen beschleunigt werden, auch wenn es bei den Flächen mittlerweile Hoffnung gebe.
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Diskussionsrunde auf dem Dena-Kongress in Berlin: von links Matthias Zelinger (VDMA), Veronika Grimm (Wirtschaftsweise), Stefan Dohler (EWE), Patrick Graichen (BMWK), Kerstin Andreae (BDEW), Andreas Kuhlmann (Dena) Quelle: Dena |
Große Herausforderungen für Versorger und StromerzeugerDie Sicht der Energieversorger erläuterte Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender der EWE in Oldenburg. Sein Unternehmen tue alles, um sowohl die Versorgung weiter sicherzustellen als auch die Entlastungen der Bundesregierung an die Haushalte und Unternehmen weiterzugeben. Mit 1
Million Strom- und 700.000 Gaskunden sei das aber „nicht von heute auf morgen“ machbar. Daher erteilte er politischen Forderungen eine Absage, die Preisdeckel vor dem 1.
März 2023 umzusetzen. Zudem hätten die Versorger nicht genug Daten über die Abnehmer, um wirklich bedürftige Haushalte zielgenau zu entlasten.
Matthias Zelinger, Leiter Klima und Energie, beim VDMA begründete, warum trotz der höheren Ausbauziele Deutschlands Windkrafthersteller aktuell tausende Arbeitsstellen abbauen und die Ausschreibungen für Windturbinen an Land zu wenig Bewerber haben: „Die Ausbauziele sind noch nicht in unseren Auftragsbüchern angekommen, weil weiterhin Genehmigungen und Flächen fehlen“, sagte Zelinger. Zudem seien die gestiegenen Material- und Kapitalkosten nicht mit den Gebotsgrenzen der Ausschreibungen vereinbar. Hier müsse nachgebessert werden, damit der Windkraft-Zubau Fahrt aufnimmt.
Montag, 14.11.2022, 16:41 Uhr
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