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Energie & Management > Bilanz - Jahresüberschuss in Münster sinkt um 3 Mio. Euro
Quelle: Fotolia / Eisenhans
Bilanz

Jahresüberschuss in Münster sinkt um 3 Mio. Euro

Die Stadtwerke Münster weisen für das vergangene Jahr einen Jahresüberschuss in Höhe von 8,2 Mio. Euro aus. Negativ zu Buche schlägt der "Mehrabsatz" bei Gas und Fernwärme.
Das "Mehr" hat unter dem Strich weniger bedeutet. "In anderen Jahren hätte ich gesagt, ich freue mich, dass wir mehr Gas oder Fernwärme verkaufen konnten. Aber im letzten Jahr war es eher sehr kontraproduktiv", sagte Sebastian Jurczyk bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für 2021. Im November und Dezember, so der Vorsitzende der Geschäftsführung der Stadtwerke Münster, habe man an den Beschaffungsmärkten "zu Höchstpreisen" nachkaufen müssen. Der vor allem witterungsbedingte "Mehrabsatz im Bereich Fernwärme und Gas hat Geld kostet". Auf 3 Mio. Euro bezifferte Jurczyk den finanziellen "Schaden".

Etwa um so viel fällt der Jahresüberschuss schmäler aus. Für das Jahr 2021 bilanziert der Kommunalversorger ein Plus in Höhe 8,2 Mio. Euro (2020: 11,3 Mio. Euro). Davon führt er – wie sonst – 6,5 Mio. Euro an die Stadt Münster ab. "Wir zeigen, dass wir der sichere Fels in der Brandung sind", sagte Jurczyk und führte das auf zwei Effekte zurück. Zum einen habe man durch ein Einsparprogramm über einen Zeitraum von drei Jahren 14 Mio. Euro "hinter die Brandschutzmauer gepackt". Zum anderen liege es am "ÖPNV-Rettungsschirm". Einsparprogramm und Rettungsschirm hätten kompensiert, was im operativen Geschäft mit Strom, Gas und Mobilität durch Corona- und Energiekrise weggefallen sei.

Mehr Gas und Fernwärme, weniger Strom

Für den Gasabsatz weisen die Stadtwerke einen Anstieg um 18,6 % auf 2.406 Mio. kWh. Das Plus bei Fernwärme beträgt 13,9 %, die Absatzmenge 648 kWh. Der Stromabsatz von 1.215 Mio. kWh liegt dagegen um 4,3 % unter dem Vorjahreswert. "Bedingt durch Corona haben Gewerbekunden weniger Strom gebraucht", erklärte Jurczyk.

Die eigene Stromerzeugung beziffert das Energieunternehmen auf 427 Mio. kWh. "Wir wollten 429 Millionen Kilowattstunden selbst erzeugen durch unser Kraftwerk hier im Hafen, aber auch durch Wind und Photovoltaik". Doch der Wind habe nicht ganz so stark geweht, "wie wir angenommen hatten."

Rund 59,2 Mio. kWh davon entfallen auf erneuerbare Energien. Das reiche für 32.000 Haushalte. Bis 2030 wollen die Stadtwerke nach eigenen Angaben die Windkapazitäten verdoppeln und auch Photovoltaik stark ausbauen. Der PV-Ausbau sei 2021 "leider gebremst" gewesen. Vorgesehen habe man eine Zubau von 3,5 MW. Nur ein Zehntel davon sei geschafft worden. Jurczyk begründete das mit coronabedingten Lieferengpässen, Baustopps und dem Fachkräftemangel. Der Stadtwerke-Chef zeigte sich zuversichtlich, dass in diesem Jahr mehr PV-Leistung zugebaut wird.

Was den Ausbau von Windkraftanlagen angeht, habe man Projekte mit einem Volumen von 250 MW in der Pipeline. Vorantreiben will man auch die Energiewende im Wärmesektor. "Wir wollen bis 2040 die Wärme grün machen", kündigte Jurczyk an. Neben Solarthermie haben die Münsteraner Tiefengeothermie im Auge. "Bislang sieht es so aus, dass es im Untergrund sehr gute Potenzial gibt." Darüber wollen sie in ihrem Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk im Hafen Großwärmepumpen mit einer Leistung von jeweils 2 MW installieren, 10 bis 14 Mio. kWh Stunden sollen dort in Zukunft erzeugt werden.

Geplante Übernahme und Investitionsprogramm

Wachsen soll das Fernwärmegeschäft auch durch eine Akquisition. "Was wir auch vorhaben, ist der Erwerb der Westfälischen Fernwärme zu 100 Prozent", sagte der Stadtwerke-Chef. Hintergrund: 50 % der Anteile gehören den Münsteranern bereits, die anderen 50 % halten die Stadtwerke Dinslaken. "Wir sind gerade in den letzten Zügen, die 50 Prozent, die uns nicht gehören, zu erwerben", so Jurczyk.

Alles in allem will der Versorger bis zum Jahr 2030 rund 500 Mio. Euro investieren. Für dieses Investitionsprogramm habe man mit 40,7 % ein "sehr stabile Eigenkapitalquote". Ein Gutteil des Geld soll in die Umstellung der Busflotte fließen. Insgesamt 29 emissionsfreie Vehikel, darunter ein Bus mit Wasserstoff-Antrieb, zählen zum Fuhrpark.

"Unsere Elektrifzierungsstrategie ist auf Kurs", sagte Frank Gäfgen, Geschäftsführer für Mobilität bei den Stadtwerken. Gut voran komme sei man beim Ausbau der Infrastruktur. Das Busdepot werde im Laufe des Jahres vollständig mit Ladepunkten ausgestattet sein. Zur E-Flotte sollen in der Zeit Fahrzeuge hinzukommen.
 
Kennzahlen der Stadtwerke Münster im Geschäftsjahr 2021
 20212020
Jahresüberschuss (Mio. Euro)8,211,3
Ebit (Mio. Euro)1819,9
Umsatz (Mio. Euro)558,5524,7
Stromabsatz (Mio. kWh)1.2151.269
Gasabsatz (Mio. kWh)2.4062,028
Fernwärmeabsatz (Mio. kWh)648569
Quelle: Stadtwerke Münster

Montag, 13.06.2022, 16:11 Uhr
Manfred Fischer
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Quelle: Fotolia / Eisenhans
Bilanz
Jahresüberschuss in Münster sinkt um 3 Mio. Euro
Die Stadtwerke Münster weisen für das vergangene Jahr einen Jahresüberschuss in Höhe von 8,2 Mio. Euro aus. Negativ zu Buche schlägt der "Mehrabsatz" bei Gas und Fernwärme.
Das "Mehr" hat unter dem Strich weniger bedeutet. "In anderen Jahren hätte ich gesagt, ich freue mich, dass wir mehr Gas oder Fernwärme verkaufen konnten. Aber im letzten Jahr war es eher sehr kontraproduktiv", sagte Sebastian Jurczyk bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für 2021. Im November und Dezember, so der Vorsitzende der Geschäftsführung der Stadtwerke Münster, habe man an den Beschaffungsmärkten "zu Höchstpreisen" nachkaufen müssen. Der vor allem witterungsbedingte "Mehrabsatz im Bereich Fernwärme und Gas hat Geld kostet". Auf 3 Mio. Euro bezifferte Jurczyk den finanziellen "Schaden".

Etwa um so viel fällt der Jahresüberschuss schmäler aus. Für das Jahr 2021 bilanziert der Kommunalversorger ein Plus in Höhe 8,2 Mio. Euro (2020: 11,3 Mio. Euro). Davon führt er – wie sonst – 6,5 Mio. Euro an die Stadt Münster ab. "Wir zeigen, dass wir der sichere Fels in der Brandung sind", sagte Jurczyk und führte das auf zwei Effekte zurück. Zum einen habe man durch ein Einsparprogramm über einen Zeitraum von drei Jahren 14 Mio. Euro "hinter die Brandschutzmauer gepackt". Zum anderen liege es am "ÖPNV-Rettungsschirm". Einsparprogramm und Rettungsschirm hätten kompensiert, was im operativen Geschäft mit Strom, Gas und Mobilität durch Corona- und Energiekrise weggefallen sei.

Mehr Gas und Fernwärme, weniger Strom

Für den Gasabsatz weisen die Stadtwerke einen Anstieg um 18,6 % auf 2.406 Mio. kWh. Das Plus bei Fernwärme beträgt 13,9 %, die Absatzmenge 648 kWh. Der Stromabsatz von 1.215 Mio. kWh liegt dagegen um 4,3 % unter dem Vorjahreswert. "Bedingt durch Corona haben Gewerbekunden weniger Strom gebraucht", erklärte Jurczyk.

Die eigene Stromerzeugung beziffert das Energieunternehmen auf 427 Mio. kWh. "Wir wollten 429 Millionen Kilowattstunden selbst erzeugen durch unser Kraftwerk hier im Hafen, aber auch durch Wind und Photovoltaik". Doch der Wind habe nicht ganz so stark geweht, "wie wir angenommen hatten."

Rund 59,2 Mio. kWh davon entfallen auf erneuerbare Energien. Das reiche für 32.000 Haushalte. Bis 2030 wollen die Stadtwerke nach eigenen Angaben die Windkapazitäten verdoppeln und auch Photovoltaik stark ausbauen. Der PV-Ausbau sei 2021 "leider gebremst" gewesen. Vorgesehen habe man eine Zubau von 3,5 MW. Nur ein Zehntel davon sei geschafft worden. Jurczyk begründete das mit coronabedingten Lieferengpässen, Baustopps und dem Fachkräftemangel. Der Stadtwerke-Chef zeigte sich zuversichtlich, dass in diesem Jahr mehr PV-Leistung zugebaut wird.

Was den Ausbau von Windkraftanlagen angeht, habe man Projekte mit einem Volumen von 250 MW in der Pipeline. Vorantreiben will man auch die Energiewende im Wärmesektor. "Wir wollen bis 2040 die Wärme grün machen", kündigte Jurczyk an. Neben Solarthermie haben die Münsteraner Tiefengeothermie im Auge. "Bislang sieht es so aus, dass es im Untergrund sehr gute Potenzial gibt." Darüber wollen sie in ihrem Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk im Hafen Großwärmepumpen mit einer Leistung von jeweils 2 MW installieren, 10 bis 14 Mio. kWh Stunden sollen dort in Zukunft erzeugt werden.

Geplante Übernahme und Investitionsprogramm

Wachsen soll das Fernwärmegeschäft auch durch eine Akquisition. "Was wir auch vorhaben, ist der Erwerb der Westfälischen Fernwärme zu 100 Prozent", sagte der Stadtwerke-Chef. Hintergrund: 50 % der Anteile gehören den Münsteranern bereits, die anderen 50 % halten die Stadtwerke Dinslaken. "Wir sind gerade in den letzten Zügen, die 50 Prozent, die uns nicht gehören, zu erwerben", so Jurczyk.

Alles in allem will der Versorger bis zum Jahr 2030 rund 500 Mio. Euro investieren. Für dieses Investitionsprogramm habe man mit 40,7 % ein "sehr stabile Eigenkapitalquote". Ein Gutteil des Geld soll in die Umstellung der Busflotte fließen. Insgesamt 29 emissionsfreie Vehikel, darunter ein Bus mit Wasserstoff-Antrieb, zählen zum Fuhrpark.

"Unsere Elektrifzierungsstrategie ist auf Kurs", sagte Frank Gäfgen, Geschäftsführer für Mobilität bei den Stadtwerken. Gut voran komme sei man beim Ausbau der Infrastruktur. Das Busdepot werde im Laufe des Jahres vollständig mit Ladepunkten ausgestattet sein. Zur E-Flotte sollen in der Zeit Fahrzeuge hinzukommen.
 
Kennzahlen der Stadtwerke Münster im Geschäftsjahr 2021
 20212020
Jahresüberschuss (Mio. Euro)8,211,3
Ebit (Mio. Euro)1819,9
Umsatz (Mio. Euro)558,5524,7
Stromabsatz (Mio. kWh)1.2151.269
Gasabsatz (Mio. kWh)2.4062,028
Fernwärmeabsatz (Mio. kWh)648569
Quelle: Stadtwerke Münster

Montag, 13.06.2022, 16:11 Uhr
Manfred Fischer

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