Quelle: NABU
Der Naturschutzbund Deutschland hat die Politik wegen der Planungsbeschleunigung für Erneuerbare-Energien-Anlagen mit dem Negativpreis „Dinosaurier des Jahres“ ausgezeichnet.
Die „Vorschläge zur Planungsbeschleunigung bedeuten zusätzliche Belastungen für Natur und Ökosysteme“, so die Begründung des Naturschutzbundes (Nabu), weshalb in diesem Jahr das Maßnahmenpaket zur Planungsbeschleunigung mit dem Negativpreis „Dinosaurier des Jahres“ ausgezeichnet wird.
Der Negativpreis gehe stellvertretend an den turnusgemäßen Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz, Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). Es sei zwar wichtig, Planungsverfahren zu beschleunigen, teilte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger am 28. Dezember mit.
„Aber was wir derzeit bei der Planungsbeschleunigung an politischer Leistung erleben, ist ein Wettlauf um die Zerstörung von Landschaften.“ Es sei nicht die Rücksichtnahme auf die Natur, die schnellere Planungen verhindere, bekräftigte Krüger. „Es sind Menschen, ineffiziente Prozesse und überbordende Bürokratie bei gleichzeitigem Personalmangel.“
Der Ruf von Wirtschaft und Politik nach schnelleren Genehmigungen – etwa für die Energiewende und andere Infrastrukturprojekte – ist zwar laut dem Nabu verständlich. Deutschland brauche schnell alternative Energiequellen. In „Windeseile aber LNG-Anlagen an den deutschen Küsten zu bauen und Bedenken hinsichtlich der damit verbundenen Eingriffe in sensible Meeresökosysteme per Gesetz vom Tisch zu wischen, ist eine Rechnung, die langfristig nicht aufgehen wird“, so der Nabu.
Der Naturschutzbund fordert daher auf, die Bremsen an den richtigen, den entscheidenden Stellen zu lösen, statt sich auf Scheindebatten zu versteigen. Deutschlands mitgliederstärkster Umweltverband bietet an, sich in einen solchen Prozess einzubringen und gemeinsam mit Politik und Verwaltungen Lösungen für die gezielte Verbesserung von Planungsverfahren zu erarbeiten.
Mit dem „Dinosaurier des Jahres“, der Nachbildung einer Riesenechse, zeichnet der Nabu seit 1993 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die sich nach Ansicht des Naturschutzbundes durch besonders rückschrittliches Engagement in Sachen Natur- und Umweltschutz hervorgetan haben.
Seit 2020 bekommen jedoch nicht mehr Personen, sondern konkrete Projekte den Negativpreis. Preisträger 2021 war das Baugebiet Conrebbersweg in Emden stellvertretend für den Flächenfraß in ganz Deutschland. Im vergangenen Jahr erhielt die Oder den Preis. Der Grenzfluss wies im Frühsommer einen zu hohen Salzgehalt auf, die giftige Goldalge breitet sich aus, was zu einem Fischsterben führte.
Donnerstag, 28.12.2023, 14:41 Uhr
Heidi Roider
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