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Das BSH hat für ein Offshorevorhaben eines spanischen Konzerns in der deutschen See den Planfeststellungsbeschluss gefasst. Derweil geht es beim größten holländischen Projekt los.
Der 476-MW-Windpark "Baltic Eagle" 75
Kilometer vor Rügen hat vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BHS) das Baurecht bekommen. Die deutsche Landesgesellschaft des Projektentwicklers und künftigen Betreibers, der spanischen Iberdrola, teilte am 25.
April mit, der Planfeststellungsbeschluss sei gefasst. Iberdrola sieht sich unter Einberechnung seiner Onshore-Parks als größten Windstrom-Erzeuger der Welt. Rein auf See sieht sich die dänische Oersted als Weltmarktführer.
Für Iberdrola ist es der zweite deutsche Offshore-Windpark nach "Wikinger", der Ende 2017 mit 350
MW ans Netz gegangen war. Zusammen mit der in Bau befindlichen Erweiterung "Wikinger Süd" mit 10
MW werden die drei benachbarten Einheiten vorübergehend mit 836
MW den größten Windpark-Cluster überhaupt in der Ostsee, den "Baltic Hub", bilden. Bis 2026 soll sich die Leistung zusammen mit "Windanker" auf 1.100
MW ausweiten. Das Gesamt-Investitionsvolumen beziffert Iberdrola auf 3,5
Mrd. Euro. Laut dem Konzern hat die Ostsee ein Windkraft-Potenzial von 93.000
MW.
Wie bei jedem Offshore-Windpark, so auch bei "Baltic Eagle", ist das Baurecht der Start für die Offshore-Bauarbeiten, das heißt, für jene Gewerke, die tatsächlich in der Windpark-Fläche und um sie herum stattfinden. Und für das World Forum Offshore Wind (WFO) definiert sich über die Arbeiten auf See, dass ein Windpark von der Planung in den Bau übergegangen ist.
Im Februar, als das WFO seinen Jahresbericht 2021 vorstellte, war das noch nicht der Fall, und so verzeichnete das WFO das erste Jahr seit einer Dekade, in dem kein einziger deutscher Offshore-Windpark in Errichtung war. Dieser Fast-Stillstand existiert seit Mitte 2020 und wird bis Ende dieses Jahres anhalten. Dann soll der 342-MW-Windpark "Kaskasi" von RWE vor Helgoland ans Netz gehen.
"Baltic Eagle" wird aus 50, nach anderen Unternehmensangaben aus 52
Windrädern vom Typ MVOW V174 der Vestas mit jeweils 9,53
MW elektrischer Leistung bestehen. Auch für den dänischen Hersteller ist es das größte deutsche Projekt.
Als Erstes wird nun im Auftrag von Iberdrola Renovables Deutschland der Meeresgrund auf Kampfmittel untersucht. Die Inbetriebnahme ist für 2024 geplant. Die Windfarm soll jährlich 1,9
Mrd. kWh Grünstrom erzeugen.
Freilich sind bereits maßgebliche Arbeiten erledigt worden:
- Die 75 bis 90 Meter langen Stahl-Monopfähle als Fundamente für die Windturbinen sind bereits von EEW Group Special Pipe Constructions in Rostock hergestellt,
- ebenso durch Windar aus dem spanischen Aviles das erste "Transition Piece", das Verbindungsstück zwischen Turm und Fundament. Bis Ende 2023 soll das letzte fertig sein.
- Die Offshore-Umspannplattform ist laut Iberdrola weit fortgeschritten und soll planmäßig in diesem Jahr an die Baustelle geliefert werden. Sie wird ebenso wie die Anbindungskabel vom Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz errichtet und betrieben werden.
- Das holländische Spezialschiff-Unternehmen Van Oord verlegt sowohl die Monopfähle als auch die Anbindungskabel, die einen mit dem Installationsschiff "Svanen" mit 8.000 Tonnen Hub, die anderen mit der auf die schwierigen Bedingungen des Ostseegrundes ausgelegten "Nexus".
- Die Turbinen sollen 2024 geliefert werden.
Die Lage vor HollandUnterdessen sind die ersten Windkraftanlagen des dann größten kontinentaleuropäischen Offshore-Windparks, "Hollandse Kust Zuid", installiert worden. Er soll am Schluss eine Gesamtleistung von 1.500
MW haben. Bei guter Sicht ist der Windpark nun von der Küste aus zu sehen.
Am Hafen Maasvlakte hat das Installationsschiff "Wind Osprey" Teile für vier Windkraftanlagen an Bord genommen: vier Masten, vier Gondeln und zwölf Rotorblätter. Laut Sören Andersen, Senior Turbine Installation Package Manager bei Vattenfall, sollen die Installationsarbeiten 2023 abgeschlossen sein. Andersen sprach davon, dass "all unsere Planungen aufgehen".
Gleichzeitig hat die zweite Phase des Bauvorhabens nach der Winterpause begonnen. Insgesamt sollen 140
Windkraftanlagen errichtet werden. Jetzt beginnt das Rammen der restlichen 104
Fundamente. Das Schiff "Strashnov" von Seaway wird drei Fundamente gleichzeitig transportieren und installieren, während das Schiff "Jumbo" von Fairplayer die Plattform auf das Fundament setzen wird. In diesem Sommer werden alle Fundamente im Nordseeboden verankert werden.
Der Windpark "Hollandse Kust Zuid" wird von der schwedischen Vattenfall gebaut. Eigentümer sind Vattenfall, BASF und Allianz. Dieser Tage hatten Vattenfall und BASF ihren Hut um das benachbarte 1.400-MW-Projekt "Hollandse Kust West" in den Ring geworfen.
Montag, 25.04.2022, 15:56 Uhr
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