E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Regenerative - Niedersächsische Energiewende macht Fortschritte
Quelle: Pixabay / Ralph Lindner
Regenerative

Niedersächsische Energiewende macht Fortschritte

Das niedersächsische Umweltministerium hat den Energiewendebericht 2023 der Öffentlichkeit vorgestellt. Er beschreibt den Ausbaustand der regenerativen Energien in Niedersachsen.
Am besten geht es mit dem Ausbau der Windkraft in Niedersachsen voran, so resümiert der Energiewendebericht 2023 des niedersächsischen Umweltministeriums. Auch bei Photovoltaik sind deutliche Fortschritte gelungen, heißt es am 14. Juni. Im Vorjahr deckte Niedersachsen bilanziell seinen Strom erstmals vollständig aus erneuerbaren Energien und übertraf dabei sogar die Marke von 100 Prozent. 2022 waren es noch 92 Prozent gewesen.

Dies erkennt auch die Geschäftsführerin des Landesverbands Erneuerbare Energie (LEE) an. Silke Weyberg sagt: „Genauso wie in anderen Wirtschaftszweigen ist die überbordende Bürokratie wichtigster Hemmschuh und belastet Verwaltung und Akteure gleichermaßen.“ Wichtigste Herausforderung für die Energiewende werde die Einbindung der unterschiedlichen erneuerbaren Energiequellen in das Netz sein. Dabei müssten endlich Strom und erneuerbare Gase gemeinsam gedacht und dezentrale Speichermöglichkeiten erleichtert werden, fordert Weyberg.

Genehmigungen beschleunigen

Die Genehmigungsfreiheit von Elektrolyseuren bis zu einer Größe von 5 MW sei hierfür ein erster Schritt. Auffällig ist für den LEE der im Energiewendebericht beschriebene unterschiedliche Ausbaustand der einzelnen Energieformen in Niedersachsen. Für Genehmigungen von Anlagen wäre eine Straffung der Prozesse wünschenswert sowie die konsequente Digitalisierung. Besonders für Windkraft wünscht Weyberg: „Die artenschutzrechtlichen Vorgaben des Bundes müssen zügig angewandt werden und keine neuen Hürden aufgebaut werden.“

Für Photovoltaik sieht der LEE genug Flächenpotenzial im Land. „Wir begrüßen ausdrücklich die Anstrengungen, Moor- und Agri-PV etablieren zu wollen, sehen aber noch zahlreiche Umsetzungsprobleme und damit keine Perspektive für zügigen Ausbau auf diesen Flächen“, erklärt die Geschäftsführerin.
 
 
Zukunft für Biogas und Geothermie sichern

Kritisch sehe es hingegen für die Zukunft der niedersächsischen Biogas-Branche aus. Niedersachsen ist das Biogas-Land Nummer eins. „Für viele Anlagen gibt es keine ausreichende Perspektive“, mit diesen Worten kritisiert Weyberg den Bund. Ziel müsse sein, die Branche als echte Residuallast im Energiemarkt zuzulassen. Dazu müsse auf Bundesebene der Flexibilitätszuschlag angehoben und mehr ausgeschrieben werden. Wenn Anlagen stillgelegt werden, falle eine zentrale erneuerbare Quelle der Wärmeversorgung gerade in ländlichen Räumen weg, warnt der LEE.

Die Geothermie, besonders die Tiefengeothermie, spiele in Niedersachsen bislang kaum eine Rolle, stellt Weyberg fest. Da die damit verbundenen Bohrungen kostspielig sind, solle das Land Niedersachsen eine Bürgschaft für die vorab durchzuführende 3D-Seismik übernehmen, damit die Projekte ins Rollen kommen, schlägt der LEE vor. Weyberg bedauert zudem das geringe Interesse an kleiner Wasserkraft im Umweltministerium.

Der Energiewendebericht Niedersachsen 2023 steht als PDF zum Download bereit.

Freitag, 14.06.2024, 15:12 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Regenerative - Niedersächsische Energiewende macht Fortschritte
Quelle: Pixabay / Ralph Lindner
Regenerative
Niedersächsische Energiewende macht Fortschritte
Das niedersächsische Umweltministerium hat den Energiewendebericht 2023 der Öffentlichkeit vorgestellt. Er beschreibt den Ausbaustand der regenerativen Energien in Niedersachsen.
Am besten geht es mit dem Ausbau der Windkraft in Niedersachsen voran, so resümiert der Energiewendebericht 2023 des niedersächsischen Umweltministeriums. Auch bei Photovoltaik sind deutliche Fortschritte gelungen, heißt es am 14. Juni. Im Vorjahr deckte Niedersachsen bilanziell seinen Strom erstmals vollständig aus erneuerbaren Energien und übertraf dabei sogar die Marke von 100 Prozent. 2022 waren es noch 92 Prozent gewesen.

Dies erkennt auch die Geschäftsführerin des Landesverbands Erneuerbare Energie (LEE) an. Silke Weyberg sagt: „Genauso wie in anderen Wirtschaftszweigen ist die überbordende Bürokratie wichtigster Hemmschuh und belastet Verwaltung und Akteure gleichermaßen.“ Wichtigste Herausforderung für die Energiewende werde die Einbindung der unterschiedlichen erneuerbaren Energiequellen in das Netz sein. Dabei müssten endlich Strom und erneuerbare Gase gemeinsam gedacht und dezentrale Speichermöglichkeiten erleichtert werden, fordert Weyberg.

Genehmigungen beschleunigen

Die Genehmigungsfreiheit von Elektrolyseuren bis zu einer Größe von 5 MW sei hierfür ein erster Schritt. Auffällig ist für den LEE der im Energiewendebericht beschriebene unterschiedliche Ausbaustand der einzelnen Energieformen in Niedersachsen. Für Genehmigungen von Anlagen wäre eine Straffung der Prozesse wünschenswert sowie die konsequente Digitalisierung. Besonders für Windkraft wünscht Weyberg: „Die artenschutzrechtlichen Vorgaben des Bundes müssen zügig angewandt werden und keine neuen Hürden aufgebaut werden.“

Für Photovoltaik sieht der LEE genug Flächenpotenzial im Land. „Wir begrüßen ausdrücklich die Anstrengungen, Moor- und Agri-PV etablieren zu wollen, sehen aber noch zahlreiche Umsetzungsprobleme und damit keine Perspektive für zügigen Ausbau auf diesen Flächen“, erklärt die Geschäftsführerin.
 
 
Zukunft für Biogas und Geothermie sichern

Kritisch sehe es hingegen für die Zukunft der niedersächsischen Biogas-Branche aus. Niedersachsen ist das Biogas-Land Nummer eins. „Für viele Anlagen gibt es keine ausreichende Perspektive“, mit diesen Worten kritisiert Weyberg den Bund. Ziel müsse sein, die Branche als echte Residuallast im Energiemarkt zuzulassen. Dazu müsse auf Bundesebene der Flexibilitätszuschlag angehoben und mehr ausgeschrieben werden. Wenn Anlagen stillgelegt werden, falle eine zentrale erneuerbare Quelle der Wärmeversorgung gerade in ländlichen Räumen weg, warnt der LEE.

Die Geothermie, besonders die Tiefengeothermie, spiele in Niedersachsen bislang kaum eine Rolle, stellt Weyberg fest. Da die damit verbundenen Bohrungen kostspielig sind, solle das Land Niedersachsen eine Bürgschaft für die vorab durchzuführende 3D-Seismik übernehmen, damit die Projekte ins Rollen kommen, schlägt der LEE vor. Weyberg bedauert zudem das geringe Interesse an kleiner Wasserkraft im Umweltministerium.

Der Energiewendebericht Niedersachsen 2023 steht als PDF zum Download bereit.

Freitag, 14.06.2024, 15:12 Uhr
Susanne Harmsen

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.