Quelle: Northvolt
Die Milliarden für den Aufbau einer Batteriefabrik des schwedischen Herstellers Northvolt könnten in die USA fließen, statt wie bisher geplant in Schleswig-Holstein investiert werden.
Im August dieses Jahres hatte es noch so ausgesehen, als würde schon 2023 der Bau einer Gigafactory zur Herstellung von Batterien für die E-Mobilität in der schleswig-holsteinischen Stadt Heide beginnen. Das schwedische Unternehmen Northvolt hatte im März angekündigt, dort im Kreis Dithmarschen eine Produktionsstätte zu errichten, die einen jährlichen Output mit einer Speicherkapazität von 60 Millionen kWh erreicht. Der Produktionsstart war für 2025 geplant.
Nun könnten sich die Pläne verzögern oder ganz kippen. Grund dafür sind die hohen Energiepreise in Deutschland. Der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sagte Northvolt-CEO Peter Carlsson, die aktuellen Strompreise gefährdeten die Wirtschaftlichkeit energieintensiver Projekte hierzulande. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen. Es würden derzeit Gespräche mit der Bundes- und Landesregierung geführt, um das Projekt in Heide doch noch realisieren zu können. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) bestätigte dem Norddeutschen Rundfunk die Gespräche und bekräftigte, die Landesregierung wolle weiterhin die Ansiedlung ermöglichen.
Hohe Energiepreise gefährden die Wirtschaftlichkeit
Mittlerweile hat sich die FDP-Landtagsfraktion zu Wort gemeldet und die schwarz-grüne Landesregierung unter Daniel Günther (CDU) ermahnt, die Northvolt-Ansiedlung nicht scheitern zu lassen. Der Ministerpräsident sei nun gemeinsam mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Milliarden-Investition auch tatsächlich realisiert wird. Alles andere sei „verheerend für den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein“.
Die geplante Investition von Northvolt für die Gigafactory beläuft sich auf rund 4,5 Milliarden Euro. Wie das Unternehmen im März 2022 hatten die vertraglich gesicherten Absatzmengen an Batterien ein finanzielles Volumen von rund 50 Milliarden Euro. Zu den Abnehmern gehören beispielsweise Volkswagen, BMW und Volvo sowie der Lkw-Hersteller Scania.
Sollte die Ansiedlung in Schleswig-Holstein scheitern, könnte Northvolt in die USA ausweichen. Die offensichtlich attraktive Förderung dort könnte dafür sorgen, dass die Schweden zunächst den USA den Vorzug gegenüber Europa geben, wie Carlsson sagte.
Dies weiß auch Ministerpräsident Günther, der angesichts der schwieriger werdenden Rahmenbedingungen hierzulande die Bundesregierung und die EU in der Pflicht sieht, entsprechende Anreize zu schaffen, um die Wirtschaftlichkeit solcher Großprojekte zu gewährleisten.
Dienstag, 1.11.2022, 12:37 Uhr
Fritz Wilhelm
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