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Einen Neun-Punkte-Plan, mit dem der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft unterstützt werden soll, hat die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen ausgearbeitet.
Nach der Vergabe von Förderbescheiden für zwei Wasserstoffprojekte im Umfang von 112
Millionen Euro und der Veröffentlichung eines Wasserstoff-Importkonzeptes präsentiert das Wirtschaftsministerium nun einen Neun-Punkte-Plan. Darin werden konkrete Vorschläge gemacht, wie der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft beschleunigt und effektiv gestaltet werden kann. In dem Papier geht es um Markttransparenz, Akzeptanz und Förderung von Produktionsstandorten.
Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Wir arbeiten jeden Tag daran, dass Nordrhein-Westfalen Europas erste klimaneutrale Region wird. Immer da, wo Elektrifizierung nicht möglich ist, muss die energieintensive Industrie auf Wasserstoff umstellen.“ Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft werde seit mehreren Jahren von verschiedensten Akteurinnen und Akteuren mit vereinten Kräften vorbereitet.
Jetzt gehe es darum, eine neue Phase einzuleiten und „von der Vorbereitung ins Anpacken zu kommen“. „Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass Anlagen, die in den nächsten Jahren gebaut werden, wirtschaftlich arbeiten können, dass zukünftige Infrastrukturen ausgelastet werden und wir auf eine stetig wachsende Nachfrage reagieren können. Wir müssen von Prototypen hin zur Serienproduktion zu kommen – im Idealfall made in Europe“, so Neubaur.
Markttransparenz und Mobilisierung von KapitalIm Mittelpunkt des jetzt vorgelegten Neun-Punkte-Plans geht es um den verstärkten Einsatz privatwirtschaftlicher Instrumente, ein Plus an Markttransparenz und die Mobilisierung von Kapital. Darüber hinaus sind Ansätze für eine pragmatische Umsetzung europarechtlicher Vorgaben, die Unterstützung beim Aufbau von Produktionsstandorten und die soziale Akzeptanz Themen.
Das 9-Punkte-Papier macht sektorenübergreifende Vorschläge für einen effektiven und schnellen Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Hierzu gehört etwa ein Wasserstoff-Preis-Monitor, der verstärkte Einsatz von Wasserstoff für eine klimagerechte Mobilität oder der Ausbau grüner Leitmärkte für mehr Investitionssicherheit.
Die neun Punkte im Einzelnen:- Wasserstoff-Importketten für Nordrhein-Westfalen erschließen: H2-Importkonzept NRW
- Mehr Transparenz in den Wasserstoffmarkt bringen: Wasserstoff-Preis-Monitor für den Mittelstand
- Wasserstoff für den Mittelstand stärker in die Fläche bringen: Einnahmen aus dem Emissionshandel für zusätzliche Wasserstoff-Auktionen nutzen
- Europäische Vorgaben pragmatisch umsetzen: Industriequote für grünen Wasserstoff auf Ebene des Mitgliedsstaates umsetzen
- Verlässliche Rahmenbedingungen für Wasserstoff in der Mobilität: Wasserstoffförderung ausbauen und durch Abbau klimaschädlicher Subventionen gegenfinanzieren
- Genehmigungsverfahren für Wasserstoff-Infrastrukturen beschleunigen: Wasserstoff-Anlagen als im überragenden öffentlichen Interesse definieren
- Aufbau von Produktionskapazitäten für Wasserstoff-Technologien: Förderprogramm mit Hilfe europäischer Mittel aufsetzen
- Investitionssicherheit schaffen: Grüne Leitmärkte definieren und Potenziale der öffentlichen Beschaffung nutzen
- Kommunikation und Transparenz beim Wasserstoff-Hochlauf stärken: Dialoge fortführen und in der Breite informieren.
Nordrhein-Westfalen benötigt als Deutschlands größter Stahl-, Chemie- und Kraftwerksstandort große Mengen an Wasserstoff, um den Umbau in Richtung Klimaneutralität zu bewältigen. Nach aktuellen Berechnungen könnte der langfristige Bedarf in Nordrhein-Westfalen zwischen 127 und 177
Milliarden kWh pro Jahr liegen – etwa 30
Prozent des gesamtdeutschen Bedarfs.
Weitere Informationen zum
Aufbau der Wasserstoff-Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen, zum Neun-Punkte-Papier sowie zum Wasserstoff-Importkonzept mit Möglichkeit zum Download auf der Onlineseite der Landesregierung.
Donnerstag, 1.08.2024, 11:44 Uhr
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