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Laut Berechnung von Energieeffizienzinitiative (Deneff) und CO2-Online resultieren aus unsanierten Gebäuden über die letzten 10 Jahre unnötige Energiekosten von etwa 50 Milliarden Euro.
Neben dem vernachlässigten Thema Gebäudesanierungen werde die Optimierung des Energieverbrauchs im Betrieb von Gebäuden nicht genutzt. Das kritisierte die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff). Gemeinsam mit der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft CO2-Online hat der Verband im Rahmen eines Forschungsprojekts mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis konkrete Politikvorschläge erarbeitet, um dauerhaft 10 bis 15
Prozent Energie zu sparen.
Das allein reiche zwar nicht, um die Klimaziele zu erreichen, sei aber oft mit einfachsten technischen Maßnahmen umzusetzen, etwa weil Heizungstechnik bislang häufig nicht korrekt eingeregelt und gesteuert werde. Neben 50
Milliarden Euro Energiekosten hätten so in den vergangenen zehn Jahren auch jährlich etwa 10
Millionen Tonnen CO2 (von aktuell insgesamt 120
Millionen Tonnen) in der Gebäudewärme vermieden werden können.
Politik muss jetzt handelnDer politische Rahmen sei für die unnötigen Verbräuche von Gebäuden, die durch schlechte Betriebsführung entstehen, bisher praktisch blind gewesen, kritisierte Deneff-Geschäftsführer Henning Ellermann. „Eine Priorität der Bundesregierung muss darum auch mit Blick auf die kommenden Winter eine Digitalisierungs- und Qualitätsoffensive sein, um diese spürbaren, einfachen Einsparpotenziale endlich zu heben“, appellierte er. Die anstehende Novelle des Gebäudeenergiegesetzes müsse hier jetzt endlich einen Rahmen setzen, forderte Ellermann.
„Die Lösungen dafür rechnen sich oft innerhalb weniger Monate“, sagte der Deneff-Vertreter. Allerdings kämen sie zu selten zum Einsatz. Die Autorinnen und Autoren der Expertise stellen fest, dass an dieser Stelle der Markt versage. Sie appellieren daher an die Politik, bei Förderung und Ordnungsrecht die Energieeffizienz von Gebäuden in der Praxis zu adressieren.
Fünf konkrete Vorschläge- Erstens müssten die Verbraucher durch Qualitätssicherung bei Heizungen geschützt werden, denn gerade privaten Hauseigentümern fehle häufig das Wissen, ob und wie ihre Heizungsanlage optimiert werden könnte.
- Zweitens wird eine Heizkostenbremse für Mietende durch eine Effizienzgarantie empfohlen. Denn da Vermieter Heizkosten umlegen, haben sie aktuell wenig Anreize, Anlagen zu optimieren.
- Drittens müsse bei Großgebäuden ein einfaches, digitales Gebäude-Energiemanagementsystem ebenso Standard werden wie eine jährliche Energieverbrauchsmeldung. Große, professionell betriebene Gebäude hätten im Fall von Betriebsoptimierungen das größte ungehobene Einsparpotenzial.
- Viertens müsse die Förderung stärker an echten Energieeinsparungen ausgerichtet werden. Bisher reize die Gebäudeförderung nur Maßnahmen an, jedoch nicht gezielt nachgewiesene Einsparungen.
- Fünftens sei es zielführend, alle energierelevanten Informationen durch ein digitales Gebäuderegister transparent zu machen. Die fehlende Verfügbarkeit selbst von bereits erhobenen Daten behinderten bislang Eigentümer und Eigentümerinnen sowie deren Dienstleister und den Staat, Effizienzpotenziale in der Breite zu erschließen.
Der
Policy Brief der Deneff zur Gebäudeeffizienz steht im Internet bereit.
Dienstag, 7.02.2023, 12:50 Uhr
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