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Corona-Pandemie und Anstieg der Wind- und Solarenergie im vergangenen Jahr schlagen sich einem Rückgang der weltweiten Kohleverstromung um vier Prozent nieder.
Der Strombedarf ist in den G20-Staaten im vergangenen Jahr um 0,1
% gesunken. Der Anteil des Stroms aus Wind- und Sonnenkraft stieg um 15
% – ein Plus von 314 Mrd. kWh. Die Kohleverstromung ging um 346
Mrd. kWh, umgerechnet 4
%, zurück. Das geht aus einer neuen Studie der britischen Denkfabrik Ember hervor.
Ausschlaggebend für das Minus bei der Kohleverstromung ist nach der Analyse vor allem die Corona-Pandemie. Seit 2015 sei der globale Bedarf an Strom stärker gestiegen, als durch Windkraft und Photovoltaik zusätzlich produziert worden sind. Der Anteil fossiler Energieträger sei größer geworden, die Pandemie habe den Trend nur unterbrochen.
Wind- und Solarstrom machen global fast 10
% der Elektrizitätsversorgung aus. Im Ländervergleich an der Spitze steht Deutschland mit einem Anteil von 33
%. Dahinter folgt Großbritannien mit 29
%. Die USA decken laut der Ember-Studie 12
% ihres Strombedarfs mit Windkraft und Photovoltaik ab.
53 % der weltweiten Kohleverstromung entfallen auf ChinaDas einzige Land im Kreise der G20, das im vergangenen Jahr wieder mehr Kohle verfeuert hat, ist China. Rund 77
Mrd. kWh erzeugte das Land zusätzlich, so die Studienautoren. Die Pro-Kopf-Strombedarf ist deren Analyse zufolge in China inzwischen höher als in Großbritannien oder Italien. Mehr als die Hälfte seines zusätzlichen Bedarfs seit 2015 decke China mit erneuerbaren Energien ab, 39
% jedoch mit Kohle. Rund 53
% der weltweiten Stromerzeugung mit Kohle entfallen laut Ember auf die Volksrepublik.
Die vier Länder, die nach China am meisten Kohlestrom produzieren, sind Indien, die USA, Japan und Südkorea. In Indien ging die Kohleverstromung 2020 um 5
% zurück, in den USA um 20
%, in Japan um 1
% und in Südkorea um 13
%.
CO2-Emissionen über dem Wert von 2015Trotz des Rekordminus bei der Kohleverstromung lagen die CO2-Emissionen des Energiesektors laut der Untersuchung rund 2
% über dem Wert von 2015 – dem Jahr des Pariser Abkommens. Der Strombedarf habe seither um 2.536 Mrd. kWh (11
%) zugenommen. Die Stromproduktion auf der Basis regenerativer Quellen sei gleichzeitig um 2.107
Mrd. kWh gestiegen. Die Stromgewinnung aus Gas sei um 562
Mrd. kWh (11
%) erhöht worden, die Kohleverstromung nur um 71
Mrd. kWh (-0,8
%) gesunken, heißt es in der Studie.
Ember verweist auf Modellrechnungen der Internationalen Energieagentur, wonach die Kohleverstromung jährlich um 14
% verringert werden müsste, um bis zum Jahr 2050 netto zu Null-Emissionen zu kommen. Um das zu erreichen, müsse der Ausbau von Windkraft und Photovoltaik erheblich beschleunigt werden, heißt es.
Der Fortschritt in diese Richtung sei gegenwärtig nirgendwo auch auch nur annähernd schnell genug, sagt Ember-Energieexperte Dave Jones. "Die Kohlennutzung muss bis 2030 um 80 Prozent gedrosselt werden, um zu verhindern, dass die Erde sich um mehr als 1,5 Grad erwärmt."
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Stromerzeugung aus erneuerbare Energien und Kohle im Jahr 2020 im Ländervergleich (zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken) Grafik: Flourish team |
Montag, 29.03.2021, 15:18 Uhr
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