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Am Standort Rostock haben die Mitarbeitenden des Windkraftanlagen-Herstellers Nordex erneut ihre Arbeit niedergelegt. Ihnen geht es um einen Tarifvertrag und Standortsicherheit.
Mehr als 200 Beschäftigte von Nordex in Rostock haben am 13.
Dezember vorübergehend ihre Arbeit niedergelegt. Es war der inzwischen zweite Warnstreik am Standort, mit dem die IG Metall Rostock-Schwerin ihren Forderungen nach einem Tarifvertrag und Sicherheitsgarantien für den Standort Nachdruck verleihen will.
Die bisherigen Verhandlungsrunden mit dem Windkraftanlagen-Hersteller haben keine Freude bei der Gewerkschaft ausgelöst. Der erste Warnstreik hatte am 18.
Oktober stattgefunden. Seither hat Nordex zwar ein Angebot vorgelegt. IG-Metall-Geschäftsführer Stefan Schad kritisierte jedoch, dass das Unternehmen keine Zusagen für einen Erhalt des Standortes mache.
Zudem gebe es Unterschiede in der Höhe der Gehaltszuschläge. „Der Angestelltenbereich, und damit fast die Hälfte der Belegschaft, soll leer ausgehen. Wir lassen uns aber nicht spalten“, sagte Dirk Mareck, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, am Rande des zweiten Warnstreiks laut Mitteilung der IG Metall.
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Beim zweiten Warnstreik versammelten sich mehr als 200 Beschäftigte von Nordex Rostock am Standort DMR. Quelle: IG Metall Rostock-Schwerin |
In die Verhandlungen war die Gewerkschaft mit der Forderung nach einem Tarifvertrag gegangen, der sich am Flächentarif der Metall- und Elektroindustrie Küste orientieren solle. Teilweise liege das Lohnniveau bei Nordex in Rostock 30
Prozent darunter. „So kann es nicht weitergehen“, hatte Betriebsratsvorsitzender Ralf Meier zum Auftakt der Warnstreiks gesagt. Transparente der Beschäftigten sendeten klare Botschaften an das Management, etwa „Wir pusten euch was“.
Stefan Schad erneuerte seine Kritik an den Personal- und Standortscheidungen von Nordex, das in Rostock etwa 1.000 Menschen an den drei Dependancen beschäftigt, darunter ein Montagewerk für Maschinenhäuser im ehemaligen Dieselmotorenwerk Rostock (DMR). Dort fand der zweite Warnstreik zentral statt. Nordex habe, so Schad, 250 Zeitarbeitsplätze abgebaut und verlagere die Produktion von etwa 200 Maschinenhäusern nach Asien. Aus Europa stammten aber nach wie vor 60
Prozent der Aufträge, zudem sei ab 2024 in Deutschland wegen der ambitionierten Ausbaupläne der Bundesregierung ein Plus zu erwarten. Auch wirtschafte das Unternehmen seit dem dritten Quartal 2023 insgesamt wieder profitabler.
Die Beschäftigten von Nordex in Rostock haben in der Vergangenheit bereits Nackenschläge verkraften müssen. Seit dem zweiten Halbjahr 2022 produziert das Unternehmen keine Rotorblätter mehr in Rostock. Als „Wahnsinn“ hatte Johann-Georg Jaeger, Vorsitzender des Landesverbandes für Erneuerbare Energie Mecklenburg-Vorpommern (LEE MV), damals den damit verbundenen Verlust von 600 Arbeitsplätzen bezeichnet.
Donnerstag, 14.12.2023, 17:12 Uhr
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