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Leitungsbau aus eigener Hand: Die Stadtwerke Münster wollen künftig etwa ein Drittel ihrer Netzarbeiten selbst erledigen. Dafür übernehmen sie die Mehrheit an einem Tiefbaupartner.
Damit der Fachkräftemangel wichtige Projekte nicht verzögert, sind kreative Gegenmaßnahmen erforderlich. Beim Netzausbau wollen die Stadtwerke Münster sich unabhängiger von Fremdfirmen machen und eine Tiefbaufirma in die Unternehmensgruppe eingliedern.
Der Rat in der westfälischen Domstadt hat grünes Licht dafür gegeben, dass der Versorger über seine Tochter Stadtnetze die Mehrheit (51 Prozent) an der Seck GmbH übernimmt. Das Tief- und Rohrbauunternehmen mit Sitz in Herne verfügt auch über eine Betriebsstätte in Münster. Seit 2022, heißt es in einer Mitteilung der Stadtwerke, arbeite Seck bereits für die Stadtnetze Münster. Die Kommunalaufsicht muss den Deal noch absegnen, die Stadtwerke rechnen für Januar mit dem Vollzug.
Mit dem Tiefbauunternehmen sichern sich die Münsteraner die Expertise der 80 Beschäftigten in großen Rohrbauprojekten und Fernwärmemontage. Seck werde bestehende Rahmenverträge und Ausschreibungen weiterhin erfüllen, schwerpunktmäßig aber künftig in Münster tätig sein. Die Stadtwerke wollen in diesem Zuge ihren Betriebshof ausbauen.
Stadtwerke-Geschäftsführer Sebastian Jurczyk glaubt, mit der Unternehmensbeteiligung „die strategischen Weichen für ein massives Investitionsprogramm zum Ausbau der Netze“ stellen zu können. Es werde zunehmend schwieriger, die erforderlichen Arbeiten an den Versorgungsnetzen zeitnah zu vergeben, sagt Stadtnetze-Geschäftsführer Franz Süberkrüb.
Der Mangel im Tief- und Rohrleitungsbau sei längst spürbar. „Wir müssen notwendige Bauarbeiten verschieben oder sie dauern länger, weil Kolonnen zwischen verschiedenen Baustellen rotieren“, so Franz Süberkrüb. Auch Bereitschaftsdienste von Firmen seien nicht mehr durchweg besetzt. Eine verzögerte Reparatur bei Stromausfällen oder Rohrbrüchen wollen die Münsteraner der Bevölkerung auch künftig nicht zumuten.
Bisherigen Auftragnehmern wollen die Stadtnetze die Sorge nehmen, dass diese künftig weniger zu tun bekämen. Die Seck-Übernahme sei vor allem dafür gedacht, den zusätzlichen Netzausbau abzufedern. Etwa 30 Prozent des heutigen Auftragsvolumens an externe Firmen werden unternehmensintern verbleiben, „der überwiegende Teil wird weiterhin an Rahmenvertragspartner und weitere Firmen vergeben“, so Franz Süberkrüb.
Freitag, 15.12.2023, 11:13 Uhr
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