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Energie & Management > Kohlekraftwerke - Steag-Kraftwerk Bergkamen ruht wegen Steinkohleengpass
Quelle: Photocase.com, Markus Imorde
Kohlekraftwerke

Steag-Kraftwerk Bergkamen ruht wegen Steinkohleengpass

Der deutsche Kraftwerksbetreiber Steag hat seinen Steinkohleblock Bergkamen A wegen fehlender Kohle Anfang Oktober vom Netz genommen. Wegen hoher Gaspreise stieg die Kohlenachfrage.
Eigentlich wäre es angesichts hoher Gaspreise lukrativ, Kohlestrom ins Netz zu speisen. Dennoch muss das Steag-Kraftwerk Bergkamen für vier Tage vom Netz. Grund ist der fehlende Steinkohlenachschub. Das Kraftwerk wird nur vom Wasser aus versorgt, es liegt direkt am Datteln-Hamm-Kanal. „Wir haben es mit einem doppelten Engpass zu tun. Erstens gibt es eine starke Nachfrage nach Kohle an sich und zweitens gibt es eine starke Nachfrage für den Transport entlang des Flusses“, sagte Steag-Pressesprecher Daniel Mühlenfeld.

Bis Kohle angeliefert werden kann, stehe das 1981 in Betrieb genommene Werk still. Wärmekunden seien aber nicht betroffen, ergänzte Mühlenfeld auf E&M-Nachfrage. Bergkamen liefere seit einigen Jahren nur noch Strom. Die Steag hatte schon Anfang September die Blöcke Bergkamen A (717 MW Leistung) und Herne 4 (460 MW Leistung) vorübergehend wegen der Brennstoffknappheit abgeschaltet.

Preishoch am Gasmarkt macht Kohlestrom wirtschaftlich

In den Vormonaten hatte der hohe Preis für CO2-Zertifikate von 50-60 Euro Kohlekraftwerke aus dem Markt gedrängt. Daher war auch keine Steinkohle regelmäßig angeliefert worden. Nun hat ein Preisauftrieb am Gasmarkt wegen hoher Nachfrage in Asien die Wirtschaftlichkeit von Steinkohlekraftwerken drastisch erhöht. Die Gewinnmarge für ein Steinkohlekraftwerk mit einer Effizienz von 40 % lag für Oktober zuletzt bei rund 30 Euro/MWh, während ein hocheffizientes Gaskraftwerk rund 18 Euro/MWh Verlust einfahre.
 
Steinkohle-Kraftwerk Bergkamen Quelle: Steag/Gisbert Schmitz

Diese Marktkonstellation läuft den Klimaschutzbemühungen Deutschlands allerdings zuwider, da Steinkohle bei der Verbrennung deutlich mehr CO2 erzeugt als Erdgas. Deshalb bleibt es auch bei der endgültigen Abschaltung für das Kraftwerk Bergkamen bis spätestens Oktober 2022. Es ist bereits von der Bundesnetzagentur für die Prämie über das Kohleausstiegsgesetz bezuschlagt worden. Vorbehaltlich der Überprüfung wegen seiner Systemdienlichkeit und eines möglichen Vetos des Übertragungsnetzbetreibers Amprion geht also in wenigen Monaten der Ofen in Bergkamen aus.

„Die Entscheidung zur vorläufigen Stilllegung ist geboten, denn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verhindern auf absehbare Zeit einen auskömmlichen Betrieb“, begründete Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Steag-Geschäftsführung. Über das Jahr 2026 hinaus sei die Verstromung von Steinkohle ohnehin durch das Kohleausstiegsgesetz ausgeschlossen.

Freitag, 1.10.2021, 15:20 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Kohlekraftwerke - Steag-Kraftwerk Bergkamen ruht wegen Steinkohleengpass
Quelle: Photocase.com, Markus Imorde
Kohlekraftwerke
Steag-Kraftwerk Bergkamen ruht wegen Steinkohleengpass
Der deutsche Kraftwerksbetreiber Steag hat seinen Steinkohleblock Bergkamen A wegen fehlender Kohle Anfang Oktober vom Netz genommen. Wegen hoher Gaspreise stieg die Kohlenachfrage.
Eigentlich wäre es angesichts hoher Gaspreise lukrativ, Kohlestrom ins Netz zu speisen. Dennoch muss das Steag-Kraftwerk Bergkamen für vier Tage vom Netz. Grund ist der fehlende Steinkohlenachschub. Das Kraftwerk wird nur vom Wasser aus versorgt, es liegt direkt am Datteln-Hamm-Kanal. „Wir haben es mit einem doppelten Engpass zu tun. Erstens gibt es eine starke Nachfrage nach Kohle an sich und zweitens gibt es eine starke Nachfrage für den Transport entlang des Flusses“, sagte Steag-Pressesprecher Daniel Mühlenfeld.

Bis Kohle angeliefert werden kann, stehe das 1981 in Betrieb genommene Werk still. Wärmekunden seien aber nicht betroffen, ergänzte Mühlenfeld auf E&M-Nachfrage. Bergkamen liefere seit einigen Jahren nur noch Strom. Die Steag hatte schon Anfang September die Blöcke Bergkamen A (717 MW Leistung) und Herne 4 (460 MW Leistung) vorübergehend wegen der Brennstoffknappheit abgeschaltet.

Preishoch am Gasmarkt macht Kohlestrom wirtschaftlich

In den Vormonaten hatte der hohe Preis für CO2-Zertifikate von 50-60 Euro Kohlekraftwerke aus dem Markt gedrängt. Daher war auch keine Steinkohle regelmäßig angeliefert worden. Nun hat ein Preisauftrieb am Gasmarkt wegen hoher Nachfrage in Asien die Wirtschaftlichkeit von Steinkohlekraftwerken drastisch erhöht. Die Gewinnmarge für ein Steinkohlekraftwerk mit einer Effizienz von 40 % lag für Oktober zuletzt bei rund 30 Euro/MWh, während ein hocheffizientes Gaskraftwerk rund 18 Euro/MWh Verlust einfahre.
 
Steinkohle-Kraftwerk Bergkamen Quelle: Steag/Gisbert Schmitz

Diese Marktkonstellation läuft den Klimaschutzbemühungen Deutschlands allerdings zuwider, da Steinkohle bei der Verbrennung deutlich mehr CO2 erzeugt als Erdgas. Deshalb bleibt es auch bei der endgültigen Abschaltung für das Kraftwerk Bergkamen bis spätestens Oktober 2022. Es ist bereits von der Bundesnetzagentur für die Prämie über das Kohleausstiegsgesetz bezuschlagt worden. Vorbehaltlich der Überprüfung wegen seiner Systemdienlichkeit und eines möglichen Vetos des Übertragungsnetzbetreibers Amprion geht also in wenigen Monaten der Ofen in Bergkamen aus.

„Die Entscheidung zur vorläufigen Stilllegung ist geboten, denn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verhindern auf absehbare Zeit einen auskömmlichen Betrieb“, begründete Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Steag-Geschäftsführung. Über das Jahr 2026 hinaus sei die Verstromung von Steinkohle ohnehin durch das Kohleausstiegsgesetz ausgeschlossen.

Freitag, 1.10.2021, 15:20 Uhr
Susanne Harmsen

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