Quelle: Thüga
Die erste Heizperiode mit einem auf 100 Prozent Wasserstoff umgestellten Bestandsgasnetz in Bayern verlief reibungslos.
Die drei Projektpartner Energie Südbayern, Energienetze Bayern und Thüga ziehen ein positives Fazit zur Umwidmung eines Erdgasnetzes auf Wasserstoff. „Die Umstellung hat reibungslos funktioniert. Selbst bei Temperaturen bis minus 15 Grad war auf die gesamte Wasserstoffinfrastruktur und die neuen Heizungen Verlass“, teilte Michael Schneider, Geschäftsführer der Energienetze Bayern, mit.
„Wir sind mit dem Verlauf des Projekts sehr zufrieden, es gab keine nennenswerten Anlaufschwierigkeiten“, so auch Mathias Stierstorfer, Regionalleiter Nord bei Energienetze Bayern. Grundsätzlich unterscheide sich der Betrieb des Netzes mit Wasserstoff kaum von dem Betrieb mit Erdgas, „auch das bewährte Odoriermittel THT ist das gleiche“. Eine weitere Erkenntnis: Die Kapazität des Verteilnetzes ist für Wasserstoff mit seiner erhöhten Durchflussgeschwindigkeit geeignet.
Seit Oktober vergangenen Jahres heizen zehn Haushalte und ein Gewerbekunde im bayerischen Hohenwart mit Wasserstoff. Bei dem Projekt „H2Direkt“ wurde zuvor ein bestehender Leitungsabschnitt einer Erdgasleistung für die Aufnahme von Wasserstoff umgewidmet. Im Fokus des Projekts steht die Wasserstofftauglichkeit der bestehenden Infrastruktur, im Netz und in den Kellern.
Niklas Zigelli, Projektleiter H2Direkt bei der Thüga: „Die Ergebnisse von H2Direkt lassen sich auf andere Netzbereiche übertragen, etwa zur Versorgung von Kundengruppen aus Industrie und Gewerbe. Wichtig sind sie auch für die generelle Transformation der Netze, ausgehend vom Kernnetz.“
Im Oktober wurde in Hohenwart eine neu errichtete Wasserstoff-Einspeiseanlage in Betrieb genommen. Innerhalb weniger Tage erfolgte die Umstellung der angeschlossenen Haushalte und eines Gewerbekunden von Erdgas auf Wasserstoff.
Keine Hinweise auf Undichtigkeiten
Im Bereich des Gasnetzes waren dabei keine nennenswerten Umrüstungen erforderlich. Alle vorhandenen Bauteile erwiesen sich als geeignet für den Betrieb mit Wasserstoff. Die Heizungen wurden durch H2-Brennwertthermen von Vaillant ersetzt, auch die Gaszähler wurden ausgetauscht, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.
Die durchgeführten regelmäßigen Überprüfungen sämtlicher Leitungen und Infrastrukturkomponenten im Netz und in den Kellern ergaben keine Hinweise auf Undichtigkeiten oder andere potenzielle Probleme.
Ein Aspekt des Projekts war die Einbeziehung der betroffenen Kunden. Diese wurden regelmäßig um Feedback gebeten. Die Rückmeldungen zeugten von einer hohen Zufriedenheit mit der Umstellung auf Wasserstoff als Energieträger, heißt es von den Unternehmen.
Donnerstag, 16.05.2024, 16:23 Uhr
Stefan Sagmeister
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