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Energie & Management > Wärme - Weniger Heizenergie während Corona trotz Homeoffice
Quelle: Fotolia / sasel77
Wärme

Weniger Heizenergie während Corona trotz Homeoffice

Trotz Lockdowns mit Homeoffice und Homeschooling sanken laut einer DIW-Studie während der Covid-19-Pandemie Heizenergiebedarf und Heizkosten in Haushalten in Mehrparteienhäusern.
In den Corona-Jahren 2020 und 2021 haben die Haushalte in Deutschland trotz vermehrter Homeoffice-Arbeit weniger Geld für Heizenergie ausgegeben. Auch wurde temperaturbereinigt etwas weniger geheizt. Das stellte der am 26. Oktober veröffentlichte „Wärmemonitor“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) fest. Für die Studie wurden Heizkostenabrechnungen des Energiedienstleisters Ista von rund 250.000 deutschen Mehrparteienhäusern ausgewertet. Für dieses Jahr erwarten die DIW-Forscher allerdings mindestens eine Verdoppelung der Heizkosten.

Laut der Analyse ist der Heizenergiebedarf 2020 bereinigt um Temperatureffekte um 0,7 Prozent zum Vorjahr gesunken. 2021 gab es eine weitere Abnahme um 1,5 Prozent auf 128,7 kWh je Quadratmeter beheizter Wohnfläche. Betrachtet wurden Gas, Heizöl, Fernwärme und Strom. Die Ausgaben fürs Heizen sanken sogar stärker: 2020 um 3,9 Prozent im Vergleich zu 2019 und 2021 noch leicht um 0,7 Prozent gegenüber 2020. Im Schnitt gaben die untersuchten Haushalte 7,86 Euro/Quadratmeter beheizter Wohnfläche aus.

Überraschendes Ergebnis

Der Rückgang beim Heizenergiebedarf in der Pandemie überrasche sie, sagte
DIW-Ökonomin Franziska Schütze. „Schließlich waren über beide Jahre die Menschen aufgrund von Homeoffice, Lockdowns und Kurzarbeit mehr zu Hause.“ Dank Sanierungen seien Gebäude zunehmend energieeffizient, vermutete sie als Ursache.

Die Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs erhöhe nun den Spardruck: Millionen Menschen drohten vor allem wegen der rasant gestiegenen Gaspreise hohe Mehrkosten. Das DIW erwartet, dass sich die Gaspreise von 5 bis 6 Cent je kWh 2020 auf etwa 12 Cent/kWh oder noch mehr in diesem Jahr erhöhen. Das treffe Haushalte mit niedrigem Einkommen am stärksten.

2022 verdoppelte Heizkosten befürchtet

Schon bei einem Preisanstieg auf 12,5 Cent/kWh, was knapp über dem vorgeschlagenen Niveau der Gaspreisbremse liege, würden die Anteile der Heizkosten an den Ausgaben der unteren Einkommen von 6,2 Prozent auf 11,7 Prozent steigen, schreiben die Autoren. Die Neukundentarife bei Energieversorgern hätten im September sogar bei 21,75 Cent/kWh außerhalb der Grundversorgung gelegen. Zuletzt gaben die Gaspreise im Großhandel immerhin nach.

Die Bundesnetzagentur hält trotz gut gefüllter Gasspeicher eine Reduktion des Gasverbrauchs in Deutschland um 20 Prozent für nötig. Neben kurzfristigen Entlastungen seien nun verstärkt langfristige Investitionen nötig wie energieeffiziente Gebäudesanierungen und Heizungswechsel, vor allem zu erneuerbaren Energien, meinte das DIW. Die leichten Einsparungen beim Heizenergiebedarf in den beiden vergangenen Pandemiejahren änderten nichts daran, dass der Gebäudesektor weiter zu viel Kohlendioxid ausstoße, schrieben die Forscher.

Klimaschutz und Kosten müssen Sparen befördern

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müsse Deutschland im Gebäudebereich jährlich rund 5 Millionen Tonnen CO2 sparen, rund 4 Prozent der Emissionen von 2020. „Haushalte in sanierten Gebäuden haben in Zeiten explodierender Energiepreise eine bessere Ausgangsposition“, sagte Schütze. „Auch bewusstes Heizen und Lüften sind entscheidend, damit die Effizienzgewinne und damit die Kostenentlassung tatsächlich eintreten“, ergänzte Ista-Chef Hagen Lessing.

Der Westen Deutschlands verbrauchte in den vergangenen beiden Jahren temperaturbereinigt im Schnitt knapp neun Prozent mehr Heizenergie als der Osten Deutschlands. Wie schon in den Vorjahren werde am meisten im Südwesten Schleswig-Holsteins sowie in Ost-Friesland und am wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern bei Rostock geheizt.

Die Studie des DIW zum Heizenergiebedarf 2020/21 steht im Internet bereit.

Mittwoch, 26.10.2022, 15:04 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wärme - Weniger Heizenergie während Corona trotz Homeoffice
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Weniger Heizenergie während Corona trotz Homeoffice
Trotz Lockdowns mit Homeoffice und Homeschooling sanken laut einer DIW-Studie während der Covid-19-Pandemie Heizenergiebedarf und Heizkosten in Haushalten in Mehrparteienhäusern.
In den Corona-Jahren 2020 und 2021 haben die Haushalte in Deutschland trotz vermehrter Homeoffice-Arbeit weniger Geld für Heizenergie ausgegeben. Auch wurde temperaturbereinigt etwas weniger geheizt. Das stellte der am 26. Oktober veröffentlichte „Wärmemonitor“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) fest. Für die Studie wurden Heizkostenabrechnungen des Energiedienstleisters Ista von rund 250.000 deutschen Mehrparteienhäusern ausgewertet. Für dieses Jahr erwarten die DIW-Forscher allerdings mindestens eine Verdoppelung der Heizkosten.

Laut der Analyse ist der Heizenergiebedarf 2020 bereinigt um Temperatureffekte um 0,7 Prozent zum Vorjahr gesunken. 2021 gab es eine weitere Abnahme um 1,5 Prozent auf 128,7 kWh je Quadratmeter beheizter Wohnfläche. Betrachtet wurden Gas, Heizöl, Fernwärme und Strom. Die Ausgaben fürs Heizen sanken sogar stärker: 2020 um 3,9 Prozent im Vergleich zu 2019 und 2021 noch leicht um 0,7 Prozent gegenüber 2020. Im Schnitt gaben die untersuchten Haushalte 7,86 Euro/Quadratmeter beheizter Wohnfläche aus.

Überraschendes Ergebnis

Der Rückgang beim Heizenergiebedarf in der Pandemie überrasche sie, sagte
DIW-Ökonomin Franziska Schütze. „Schließlich waren über beide Jahre die Menschen aufgrund von Homeoffice, Lockdowns und Kurzarbeit mehr zu Hause.“ Dank Sanierungen seien Gebäude zunehmend energieeffizient, vermutete sie als Ursache.

Die Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs erhöhe nun den Spardruck: Millionen Menschen drohten vor allem wegen der rasant gestiegenen Gaspreise hohe Mehrkosten. Das DIW erwartet, dass sich die Gaspreise von 5 bis 6 Cent je kWh 2020 auf etwa 12 Cent/kWh oder noch mehr in diesem Jahr erhöhen. Das treffe Haushalte mit niedrigem Einkommen am stärksten.

2022 verdoppelte Heizkosten befürchtet

Schon bei einem Preisanstieg auf 12,5 Cent/kWh, was knapp über dem vorgeschlagenen Niveau der Gaspreisbremse liege, würden die Anteile der Heizkosten an den Ausgaben der unteren Einkommen von 6,2 Prozent auf 11,7 Prozent steigen, schreiben die Autoren. Die Neukundentarife bei Energieversorgern hätten im September sogar bei 21,75 Cent/kWh außerhalb der Grundversorgung gelegen. Zuletzt gaben die Gaspreise im Großhandel immerhin nach.

Die Bundesnetzagentur hält trotz gut gefüllter Gasspeicher eine Reduktion des Gasverbrauchs in Deutschland um 20 Prozent für nötig. Neben kurzfristigen Entlastungen seien nun verstärkt langfristige Investitionen nötig wie energieeffiziente Gebäudesanierungen und Heizungswechsel, vor allem zu erneuerbaren Energien, meinte das DIW. Die leichten Einsparungen beim Heizenergiebedarf in den beiden vergangenen Pandemiejahren änderten nichts daran, dass der Gebäudesektor weiter zu viel Kohlendioxid ausstoße, schrieben die Forscher.

Klimaschutz und Kosten müssen Sparen befördern

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müsse Deutschland im Gebäudebereich jährlich rund 5 Millionen Tonnen CO2 sparen, rund 4 Prozent der Emissionen von 2020. „Haushalte in sanierten Gebäuden haben in Zeiten explodierender Energiepreise eine bessere Ausgangsposition“, sagte Schütze. „Auch bewusstes Heizen und Lüften sind entscheidend, damit die Effizienzgewinne und damit die Kostenentlassung tatsächlich eintreten“, ergänzte Ista-Chef Hagen Lessing.

Der Westen Deutschlands verbrauchte in den vergangenen beiden Jahren temperaturbereinigt im Schnitt knapp neun Prozent mehr Heizenergie als der Osten Deutschlands. Wie schon in den Vorjahren werde am meisten im Südwesten Schleswig-Holsteins sowie in Ost-Friesland und am wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern bei Rostock geheizt.

Die Studie des DIW zum Heizenergiebedarf 2020/21 steht im Internet bereit.

Mittwoch, 26.10.2022, 15:04 Uhr
Susanne Harmsen

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