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Im letzten Monat der EEG-Umlage hat das Guthaben auf dem Verrechnungskonto noch einmal etwas zugelegt. Das ist ungewöhnlich für einen Juni und liegt auch an hohen Grünstrom-Erlösen.
Die EEG-Umlage hat sich auf ihrem Verrechnungskonto zum 30.
Juni mit einem Rekordguthaben von 16,1
Mrd. Euro verabschiedet. Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) haben am 11.
Juli die Juni-Zahlen auf dem entsprechenden Konto veröffentlicht.
Und diese waren positiv: Der Saldo legte gegenüber dem 31.
Mai nochmal um 0,4
Mrd. Euro zu. Das ist ungewöhnlich für einen Sonnenmonat Juni: Normalerweise kannibalisiert dann eine hohe Photovoltaik-Stromeinspeisung die Vermarktungs-Erlöse der ÜNB für geförderten PV-Strom und in abgeschwächter Form auch für die anderen Technologien. Doch die Marktwerte - also die Preise, die die ÜNB mit gefördertem Ökostrom an der Börse Epex Spot erzielten - waren im Juni während der Strompreis-Hausse auch bei Photovoltaik hoch. Sie belegten damit, dass sich dieser Kannibalisierungseffekt bislang nicht signifikant wiederholt.
Marktwerte nahe an den 20 CentDie Marktwerte sind der durchschnittliche Vermarktungserlös der ÜNB pro kWh am Spot aus geförderten Anlagen bis 100
kW, deren Strom nicht direktvermarktet, sondern von den ÜNB verkauft wird. Diese Durchschnittserlöse erklommen im Juni laut ÜNB-Zahlen hohe Werte nahe an den 20
Ct/kWh:
- An der Spitze lag Windkraft von der See mit 19,9 Ct/kWh. Das sind 5,9 Ct/kWh mehr als im Mai.
- Windstrom an Land machte den größten nominellen und prozentualen Sprung nach oben, nämlich um 6,5 Ct/kWh oder fast die Hälfte mehr als im Mai und landete bei 19,7 Ct/kWh.
- PV erzielte 18,9 Ct/kWh. Das sind 3,8 Ct/kWh mehr als im Vormonat. Bis August 2021 hatten alle Marktwerte noch bei einstelligen Centbeträgen gelegen, dann schlug die Energiepreisrallye durch.
Der Preisdurchschnitt aller Graustrom-Stundenprodukte am Spot legte diesen Juni gegenüber Mai um 23
% auf 21,8
Ct/kWh zu. Nur im Dezember 2021 und im März 2022 hatte es an der Börse Epex Spot ein höheres Preisniveau gegeben, entsprechend auch höhere Marktwerte. Die Abschläge der verschiedenen Erneuerbaren-Technologien ergeben sich aus deren jeweiligem Einspeiseprofil, genauer gesagt, aus den Einspeiseprognosen, die den ÜNB am Vortag zur Verfügung stehen und nach denen sie die Mengen zur Day-ahead-Auktion anmelden.
System finanziert sich noch nicht selbstInsgesamt nahmen die ÜNB im Juni aus der Pflichtvermarktung geförderten Ökostroms 921
Mio. Euro ein. Im Vormonat waren es 725
Mio. Euro gewesen. Die EEG-Umlage steuerte wie im Mai nochmal gut 1
Mrd. Euro Einnahmen bei.
Ausgezahlt wurden zeitgleich an EEG-Anlagenbetreiber 1,5
Mrd. Euro. Das heißt, ohne die Umlage hätte sich das System auch in ihrem letzten Monat nicht selbst getragen. Nur im März war annähernd ein Break-even erreicht worden: Damals standen Vermarktungserlösen von 880
Mio. Euro Auszahlungen von 995
Mio. Euro gegenüber. Im sommerlichen Vorjahresmonat Juni 2021, kurz vor der Rallye, war das Verhältnis von Stromeinnahmen zu Auszahlungen noch bei 0,3 zu 2,5
Mrd. Euro gelegen.
EEG-Umlage ist weg, EEG-Konto bleibtDie EEG-Umlage in Höhe von zuletzt netto 3,723
Ct/kWh war zum 1.
Juli abgeschafft worden. Das EEG-Konto besteht aber weiter. Es dürfte jetzt zunächst sein Rekordguthaben Monat für Monat abschmelzen, es sei denn, die Marktwerte steigen weiter. Sollte dem Konto dereinst tatsächlich ein Soll drohen, soll es laut dem aktuellen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) durch Zuschüsse aus dem Bundesetat aufgefüllt werden.
Für 2023 bis 2026 rechnete das Bundeswirtschaftsministerium − Stand September 2021 − mit einem Zuschussbedarf über alle geförderten Technologien hinweg von knapp 63
Mrd. Euro, davon fast 3
Mrd. Euro für Neuanlagen. Jährlich wären das bei gleichmäßiger Aufteilung 20,9
Mrd. Euro.
Die monatlichen EEG-Umlagensalden bis einschließlich Juni 2022 sind auf der
Netztransparenz-Internetseite der ÜNB veröffentlicht. Dort finden sich auch die
Marktwerte seit 2018.
Dienstag, 12.07.2022, 15:29 Uhr
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