Setzt voll auf Offshore-Windenergie und grünen Wasserstoff: Helgolands Bürgermeister Jörg Singer Foto: Gemeinde Helgoland |
Ein neues Wasserstoff-Upgrade hat Siemens Gamesa in der Pipeline. Als Testfeld dient eine Anlage im Windpark bei Brande, einer 7.400-Einwohner-Stadt im Westen Dänemarks. Momentan ist dort eine getriebelose 3,4-MW-Windkraftanlage an einen 430-kW-Elektrolyseur angeschlossen. Dieser stammt von Green Hydrogen Systems und erzeugt Wasserstoff über die Chloralkali-Elektrolyse.
Bis zu 200 Kilogramm Wasserstoff werden dort pro Tag erzeugt. Damit könne ein Pkw 20.000 Kilometer fahren, so Christopher Ulrich im Gespräch mit E&M. Kommerzielle Anlagen werden in Zukunft wesentlich mehr erzeugen müssen, so der Head of Future Renewable Portfolio von Siemens Gamesa. Als Daumenwert gelte: Für die Produktion von 1 Mrd. Kilogramm Wasserstoff sind 10.000 MW an installierter Offshore-Kapazität nötig.
„Unser primärer Fokus in Brande ist jedoch nicht die kommerzielle Erzeugung von Wasserstoff, sondern der Gewinn von Erkenntnissen entlang einer neuen Wertschöpfungskette“, betont Ulrich. Im kleinen Maßstab testet der Windanlagenbauer in Brande das Zusammenspiel der verschiedenen Teilsysteme und deren optimale Betriebsmodi mit und ohne Netzintegration.
Der erzeugte klimaneutrale Wasserstoff wird vor Ort von 35 auf 300 bar verdichtet und mit Tanklastwagen ins 280 Kilometer entfernte Kopenhagen transportiert. Eine Flotte aus Bussen und Taxis von insgesamt bis zu 70 Fahrzeugen soll täglich damit versorgt werden.
Seit Januar läuft die Anlage im Testbetrieb. Siemens Gamesa hat dafür eine Sondergenehmigung der dänischen Behörden für 24 Monate erhalten. Sowohl den Offshore- als auch den Onshore-Markt hat das Unternehmen für die Produktion von grünem Wasserstoff im Blick. Für offshore wird es seine Entwicklung der SG 14-222 DD anpassen. Der Elektrolyseur soll nahtlos in den Turbinenbetrieb integriert werden, sodass keine Netzanbindung mehr nötig ist.
Auch die in Brande eingesetzte Onshore-Windanlage lässt sich im sogenannten Inselmodus betreiben. „Dies kommt der Technologie, die wir heute für offshore einsetzen, sehr nahe“, erklärt Ulrich. Ein vergleichbares Set-up wie in Brande mit Elektrolyseur und Batterie sieht er auch als mögliches Wasserstoff-Upgrade für bestehende Onshore-Windfarmen, in denen die Einspeisetarife auslaufen.
Mit Windkraft und Elektrolysesystemen will der Windbauer die Kosten der grünen Wasserstoffproduktion wettbewerbsfähig gegenüber grauem und blauem Wasserstoff machen. Ungefähr 2,50 Euro pro Kilogramm grüner Wasserstoff visiert Siemens Gamesa an. Für 2030 peilt das Unternehmen onshore und für 2035 offshore Preisgleichheit mit nicht erneuerbar erzeugtem Wasserstoff an. Voraussetzung sei jedoch, dass die Politik die Rahmenbedingungen für eine stabile und zuverlässige Nachfrage nach grünem Wasserstoff schafft.
Davina Spohn
Das gesamte Interview mit Christopher Ulrich lesen Sie in der November-Ausgabe von E&M, die am 2. November erscheint.
Setzt voll auf Offshore-Windenergie und grünen Wasserstoff: Helgolands Bürgermeister Jörg Singer Foto: Gemeinde Helgoland |
Ein neues Wasserstoff-Upgrade hat Siemens Gamesa in der Pipeline. Als Testfeld dient eine Anlage im Windpark bei Brande, einer 7.400-Einwohner-Stadt im Westen Dänemarks. Momentan ist dort eine getriebelose 3,4-MW-Windkraftanlage an einen 430-kW-Elektrolyseur angeschlossen. Dieser stammt von Green Hydrogen Systems und erzeugt Wasserstoff über die Chloralkali-Elektrolyse.
Bis zu 200 Kilogramm Wasserstoff werden dort pro Tag erzeugt. Damit könne ein Pkw 20.000 Kilometer fahren, so Christopher Ulrich im Gespräch mit E&M. Kommerzielle Anlagen werden in Zukunft wesentlich mehr erzeugen müssen, so der Head of Future Renewable Portfolio von Siemens Gamesa. Als Daumenwert gelte: Für die Produktion von 1 Mrd. Kilogramm Wasserstoff sind 10.000 MW an installierter Offshore-Kapazität nötig.
„Unser primärer Fokus in Brande ist jedoch nicht die kommerzielle Erzeugung von Wasserstoff, sondern der Gewinn von Erkenntnissen entlang einer neuen Wertschöpfungskette“, betont Ulrich. Im kleinen Maßstab testet der Windanlagenbauer in Brande das Zusammenspiel der verschiedenen Teilsysteme und deren optimale Betriebsmodi mit und ohne Netzintegration.
Der erzeugte klimaneutrale Wasserstoff wird vor Ort von 35 auf 300 bar verdichtet und mit Tanklastwagen ins 280 Kilometer entfernte Kopenhagen transportiert. Eine Flotte aus Bussen und Taxis von insgesamt bis zu 70 Fahrzeugen soll täglich damit versorgt werden.
Seit Januar läuft die Anlage im Testbetrieb. Siemens Gamesa hat dafür eine Sondergenehmigung der dänischen Behörden für 24 Monate erhalten. Sowohl den Offshore- als auch den Onshore-Markt hat das Unternehmen für die Produktion von grünem Wasserstoff im Blick. Für offshore wird es seine Entwicklung der SG 14-222 DD anpassen. Der Elektrolyseur soll nahtlos in den Turbinenbetrieb integriert werden, sodass keine Netzanbindung mehr nötig ist.
Auch die in Brande eingesetzte Onshore-Windanlage lässt sich im sogenannten Inselmodus betreiben. „Dies kommt der Technologie, die wir heute für offshore einsetzen, sehr nahe“, erklärt Ulrich. Ein vergleichbares Set-up wie in Brande mit Elektrolyseur und Batterie sieht er auch als mögliches Wasserstoff-Upgrade für bestehende Onshore-Windfarmen, in denen die Einspeisetarife auslaufen.
Mit Windkraft und Elektrolysesystemen will der Windbauer die Kosten der grünen Wasserstoffproduktion wettbewerbsfähig gegenüber grauem und blauem Wasserstoff machen. Ungefähr 2,50 Euro pro Kilogramm grüner Wasserstoff visiert Siemens Gamesa an. Für 2030 peilt das Unternehmen onshore und für 2035 offshore Preisgleichheit mit nicht erneuerbar erzeugtem Wasserstoff an. Voraussetzung sei jedoch, dass die Politik die Rahmenbedingungen für eine stabile und zuverlässige Nachfrage nach grünem Wasserstoff schafft.
Davina Spohn
Das gesamte Interview mit Christopher Ulrich lesen Sie in der November-Ausgabe von E&M, die am 2. November erscheint.