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Der Redispatch von Offshore-Windparks ist im dritten Quartal 2023 um mehr als 200 Prozent gestiegen. An Land macht das Plus über 90 Prozent aus. Die Kosten sind trotzdem gesunken.
Windkraftanlagen überfordern zusehends das deutsche Stromnetz beziehungsweise der Netzausbau hinkt ihnen hinterher. Nach Zahlen der Bundesnetzagentur haben die Netzeingriffe bei Windrädern im dritten Quartal vergangenen Jahres extrem zugenommen. Offshore- und Onshore-Windenergie seien mit 1,06
Milliarden und 0,65
Milliarden kWh „die am meisten abgeregelten Energieträger“ gewesen, schreibt die Behörde in ihrem jetzt veröffentlichten Bericht zum Netzengpassmanagement für Juli bis September 2023. Das Plus gegenüber dem Vorjahresquartal beziffert sie auf 223
Prozent und 92
Prozent.
Die „Reduzierung der Wirkleistungseinspeisung“ summierte sich laut dem Bericht in drei Monaten auf insgesamt 3,74
Milliarden kWh (Vorjahresquartal: 2,46
Milliarden kWh). Davon entfielen 1,97
Milliarden kWh auf den Redispatch bei erneuerbaren Energien (Vorjahresquartal: 0,89
Milliarden kWh).
Kosten um 300 Millionen Euro gesunkenDie Gesamtmenge, die von Redispatch betroffen war, lag bei 6,7
Milliarden kWh. Darin sind die konventionellen Kraftwerke am Markt und in der Reserve inklusive Probestarts und Testfahrten genauso enthalten wie die regenerativen. Zu rund 78
Prozent, so der Marktregulierer, lag der verursachende Netzengpass im Übertragungsnetz, der Rest demnach im Verteilnetz.
Zählt man zum Redispatch noch das Countertrading und den Einsatz der Netzreserve im Ernstfall hinzu, errechnet sich für das Netzengpassmanagement ein Volumen von knapp 7
Milliarden kWh (Vorjahresquartal: 6,7
Milliarden kWh).
Den starken Anstieg der abgeregelten Strommengen erklärt die Behörde vor allem mit drei Faktoren:
- hohe und direkte engpassentlastende Wirksamkeit der Offshore-Windenergieanlagen,
- zusätzliches Redispatch-Potenzial durch Offshore-Zubau und
- Einhaltung der Mindest-Handelskapazität an der Grenze zu Dänemark.
Gemessen am gesamten erzeugten Grünstrom, machte die abgeregelte Menge nur einen kleinen Teil aus. Der wegen strom- und spannungsbedingten Engpässen nicht genutzte Anteil belief sich auf 3
Prozent, 97
Prozent der erneuerbaren Erzeugung konnten also „transportiert und genutzt werden“, so die Bundesnetzagentur.
Die Kosten fürs Netzengpassmanagement im dritten Quartal taxiert die Behörde auf 602
Millionen Euro. Das sind rund 300
Millionen Euro weniger, als zur gleichen Zeit 2022 dafür aufzubringen waren. Maßgeblich für diese Entwicklung seien die
die gesunkenen Brennstoff- und Großhandelspreise, heißt es.
Die Gesamtkosten für Redispatchmaßnahmen mit Marktkraftwerken im dritten Quartal 2023 liegen nach vorläufiger Schätzung bei 464
Millionen Euro. Davon entfallen 347
Millionen Euro auf das Netzgebiet von Tennet. Mit gut 72
Millionen Euro ist die Regelzone von 50 Hertz (Ostdeutschland und Hamburg) betroffen, dahinter folgt das Netzgebiet von Amprion (im Wesentlichen der äußere Westen) mit 42
Millionen Euro und das von Transnet BW (Baden-Württemberg) mit 2,6
Millionen Euro.
Die Bundesnetzagentur hat die Daten im Internet veröffentlicht:
Quartalsbericht Netzengpassmanagement
Freitag, 16.02.2024, 17:03 Uhr
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