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Mit seiner neuen Hauptschaltleitung in Brauweiler bei Köln vereint der Übertragungsnetzbetreiber Amprion die Integration volatiler erneuerbarer Stromerzeugung und Systemsicherheit.
Bisher rund 100 Mio. Euro hat der Übertragungsnetzbetreiber Amprion in seine neue Hauptschaltleitung (HSL) in Brauweiler bei Köln investiert. Sie werde zu einem zentralen technischen Baustein für das Erreichen der deutschen Klimaziele, sagte Amprion-CEO Hans-Jürgen Brick.
Die Amprion HSL ist die größte Netzleitwarte Europas und modular aufgebaut. Innovative Technologien und Betriebsmittel ließen sich so schrittweise in das engmaschige Amprion-Netz integrieren.
„Mit unserer neuen HSL können wir Sektoren wie Strom und Gas verbinden. Sie versetzt uns in die Lage, Power-to-Gas-Anlagen klimaneutral und systemdienlich zu integrieren und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Aufbau eines Wasserstoffsystems“, sagte Brick. Er betonte: „Wir sind also vorbereitet, nicht nur das Strom-, sondern das Energiesystem zu koordinieren.“
KI für ein stabiles Netz bei schwankender StromerzeugungJe mehr Strom aus Wind und Sonne wetterabhängig erzeugt wird, desto komplexer werden die Abläufe im Übertragungsnetz. Deshalb setze Amprion in seiner neuen HSL künstliche Intelligenz ein, um die Erneuerbaren sicher und verlässlich in das System zu integrieren. Selbstlernende Algorithmen werten dafür die Erzeugungsprognosen verschiedener Quellen aus und entwickeln so für Wind- und Solarenergie eine Vorhersage, die nur 1,5 bis 3 % von der realen Erzeugung abweicht.
Modernste Visualisierungssoftware wie die sogenannte Heatmap kombiniere Lastflüsse im Stromnetz mit regionalen Leistungsbilanzen. So lasse sich auf den ersten Blick erkennen, ob in einer Region mehr oder weniger Strom erzeugt als verbraucht wird. Amprion-CTO Hendrik Neumann erläuterte: „Durch technische Innovation ermöglicht die Amprion-HSL unseren Schaltingenieuren in Sekundenschnelle die Situationserfassung und Bewertung des globalen Systemzustands.“ Dies gewinne umso mehr an Bedeutung, je stärker das Netz an seinen technischen Grenzen betrieben werde.
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Die neue Hauptschaltleitung in Brauweiler Bild: Amprion |
Blick aus Brauweiler auf Deutschland und EuropaDie nationalen Stromnetze in Europa sind durch den erhöhten Transportbedarf und Stromhandel immer stärker aufeinander angewiesen. „Aufgrund seiner zentralen geografischen Lage und der besonderen Rolle von Amprion in Europa ist unser Übertragungsnetz eine Drehscheibe des europäischen Stromtransports und wichtig für den Energiebinnenmarkt – und dieser Trend wird sich weiter verstärken“, sagte Neumann.
Dem werde technisch mit der neuen HSL begegnet. So sei auch aus Brauweiler die Krise im europäischen Stromnetz vom 8. Januar bewältigt worden, ohne dass es zu Stromausfällen gekommen sei. Schon heute werde knapp die Hälfte des Stromhandels zwischen den Benelux-Staaten, Deutschland und Frankreich über das Amprion-Netz abgewickelt.
Verantwortung für die Stromsicherheit für 500 Mio. MenschenDas Kernstück der neuen Amprion-HSL bilden zwei hochmoderne Rechenzentren und die neue Großbildanzeige. Mit einer Fläche von 108 Quadratmetern ist sie die größte in Europa und drittgrößte der Welt. So sei die HSL in der Lage, täglich Millionen von Informationen aus dem Netz zu verarbeiten, zu visualisieren und zu einem stets aktuellen Lagebild zusammenzufügen. Diese Größe sei nötig, weil Amprion in seiner HSL die Übertragungsnetze von Nordfrankreich bis Tschechien und von Dänemark bis Norditalien rund um die Uhr im Blick hat.
Der Übertragungsnetzbetreiber verfügt über das größte Beobachtungsgebiet in Europa – und ist damit auch dafür verantwortlich, dass der Strom für mehr als 500 Mio. Menschen sicher fließt. „Wenn es im Stromnetz eines Nachbarlandes ein Problem gibt, kann das über die Grenzen der einzelnen Regelzonen hinaus spürbar sein. Im Falle einer Störung ist es unsere Aufgabe in Brauweiler, mit unseren europäischen Partnern die geeigneten Gegenmaßnahmen zu koordinieren“, sagte Neumann.
Donnerstag, 17.06.2021, 11:45 Uhr
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