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Energie & Management > Wasserstoff - Bund pumpt 30 Mio. Euro in Wasserstoffspeicherkraftwerk
Soll eine Leistung von 10 MW haben: Das geplante Wasserstoffspeicherkraftwerk in der Lausitz Quelle: Enertrag
Wasserstoff

Bund pumpt 30 Mio. Euro in Wasserstoffspeicherkraftwerk

In der Lausitz entsteht ein „Reallabor der Energiewende“: Ab 2024 soll dort ein Speicherkraftwerk Wasserstoff für verschiedene Sektoren erzeugen.
Die mehrjährige Projektentwicklung hat sich gelohnt, die Pläne für das „Referenzkraftwerk Lausitz“ haben das Bundeswirtschaftsministerium überzeugt. Was da in einem Industriepark in Brandenburg und Sachsen für die Zukunft der Versorgung stehen soll, ist ein Gewinner des Ideenwettbewerbs „Reallabore der Energiewende“. Bis 2024 errichten der lokale Zweckverband „Industriepark Schwarze Pumpe“ und die Unternehmen Energiequelle und Enertrag sowie die Universität Rostock ein Wasserstoffspeicherkraftwerk.

Die Leistung soll bei 10 MW liegen. Die Grundsteinlegung ist für das zweite Halbjahr 2022 vorgesehen, heißt es in einer Pressemitteilung. Bauen will das Projektkonsortium überdies eine Wasserstofftankstelle und Trailer-Abfüllstationen.

Das Kraftwerk solle unter ausschließlicher Nutzung erneuerbarer Energien die Möglichkeiten der Sektorkopplung aufzeigen, erklärt der Projektpartner Enertrag. Es soll grünen Wasserstoff für Verkehr, Industrie und Wärme liefern. Zudem gehe es darum nachzuweisen, dass „ein Kraftwerk auf der Basis von 100 Prozent erneuerbarer Energien in der Lage ist, alle Systemdienstleistungen“ konventioneller Anlagen zu erbringen.

Bei der Systemregelung „aktiv“

In dem Projekt „soll prototypisch ein Wasserstoffspeicherkraftwerk errichtet werden, das im Prinzip wie ein Wasserspeicherkraftwerk oder Pumpspeicherkraftwerk funktioniert“, erklärt Prof. Harald Weber vom Institut für Elektrische Energietechnik der Universität Rostock. „Im Unterschied zu vielen anderen Wasserstoffprojekten ist dieses jedoch darauf angelegt, auch aktiv an der Regelung des elektrischen Energieversorgungssystems teilzunehmen.“

Was beim Prototyp mit 10 MW Gesamtleistung und 1 MW Rückverstromungsleistung funktionieren soll, kann sich Weber auch schon größer dimensioniert vorstellen. Er hält eine Hochskalierung auf bis zu 500 MW für machbar. Mit solch neuartigen Kraftwerken ließe sich Energie nicht nur dezentral speichern, sondern auch ins Netz zurückspeisen, zeigt er sich zuversichtlich. „Diese Energie könnte dann vorzugsweise vor Ort verbraucht werden. Das würde einen weiteren teuren Netzwerkausbau ersparen.“ Auch die Sektoren Verkehr und Wärmeversorgung würden eingeschlossen. Zentraler Aspekt sei die Versorgungssicherheit im Hinblick auf die Abhängigkeit von Wind und Sonne: „Unser Systemkonzept soll eine bis zu zwei Wochen andauernde Dunkelflaute überbrücken helfen“, sagt der Wissenschaftler.

Mehr Wind- und Sonnenstrom erforderlich

Woher aber all der grüne Strom für das Speicherkraftwerk kommen soll, steht noch nicht fest. Gespräche mit Betreibern von Photovoltaik- und Windkraftanlagen liefen, heißt es. Klar sei, dass die aktuellen Kapazitäten nicht ausreichen. In den nächsten drei Jahren müssten weitere Anlagen in der Region errichtet werden. „Es bleibt eine Herausforderung, rechtzeitig bis zur Inbetriebnahme die benötigte Erzeugerleistung aus Wind und PV-Anlagen zu installieren“, sagt Rene Just vom Projektpartner Energiequelle.

Im Hinblick auf die Wasserstoffversorgung im Lausitzer Raum rechnet das Projektkonsortium mit einem wirtschaftlichen Betrieb auf der Basis der Anlagenleistung in den kommenden Jahren. Eine Erweiterung werde erst gegen 2029/2030 notwendig. Im Auge habe das Konsortium dabei die im „Wasserstoffcluster Ost-Brandenburg“ geplante Nord-Süd-Trasse für Wasserstoff. „Mit dem Referenzkraftwerk werden wir zeigen, dass die Erzeugung erneuerbaren Stroms verstetigt und die Lausitz Modellregion für erfolgreichen Strukturwandel werden kann“, sagt Enertrag-Chef Gunar Hering.

Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt mit 30 Mio. Euro. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich laut Projektpartnern auf etwa 50 Mio. Euro.

Montag, 26.07.2021, 15:39 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Wasserstoff - Bund pumpt 30 Mio. Euro in Wasserstoffspeicherkraftwerk
Soll eine Leistung von 10 MW haben: Das geplante Wasserstoffspeicherkraftwerk in der Lausitz Quelle: Enertrag
Wasserstoff
Bund pumpt 30 Mio. Euro in Wasserstoffspeicherkraftwerk
In der Lausitz entsteht ein „Reallabor der Energiewende“: Ab 2024 soll dort ein Speicherkraftwerk Wasserstoff für verschiedene Sektoren erzeugen.
Die mehrjährige Projektentwicklung hat sich gelohnt, die Pläne für das „Referenzkraftwerk Lausitz“ haben das Bundeswirtschaftsministerium überzeugt. Was da in einem Industriepark in Brandenburg und Sachsen für die Zukunft der Versorgung stehen soll, ist ein Gewinner des Ideenwettbewerbs „Reallabore der Energiewende“. Bis 2024 errichten der lokale Zweckverband „Industriepark Schwarze Pumpe“ und die Unternehmen Energiequelle und Enertrag sowie die Universität Rostock ein Wasserstoffspeicherkraftwerk.

Die Leistung soll bei 10 MW liegen. Die Grundsteinlegung ist für das zweite Halbjahr 2022 vorgesehen, heißt es in einer Pressemitteilung. Bauen will das Projektkonsortium überdies eine Wasserstofftankstelle und Trailer-Abfüllstationen.

Das Kraftwerk solle unter ausschließlicher Nutzung erneuerbarer Energien die Möglichkeiten der Sektorkopplung aufzeigen, erklärt der Projektpartner Enertrag. Es soll grünen Wasserstoff für Verkehr, Industrie und Wärme liefern. Zudem gehe es darum nachzuweisen, dass „ein Kraftwerk auf der Basis von 100 Prozent erneuerbarer Energien in der Lage ist, alle Systemdienstleistungen“ konventioneller Anlagen zu erbringen.

Bei der Systemregelung „aktiv“

In dem Projekt „soll prototypisch ein Wasserstoffspeicherkraftwerk errichtet werden, das im Prinzip wie ein Wasserspeicherkraftwerk oder Pumpspeicherkraftwerk funktioniert“, erklärt Prof. Harald Weber vom Institut für Elektrische Energietechnik der Universität Rostock. „Im Unterschied zu vielen anderen Wasserstoffprojekten ist dieses jedoch darauf angelegt, auch aktiv an der Regelung des elektrischen Energieversorgungssystems teilzunehmen.“

Was beim Prototyp mit 10 MW Gesamtleistung und 1 MW Rückverstromungsleistung funktionieren soll, kann sich Weber auch schon größer dimensioniert vorstellen. Er hält eine Hochskalierung auf bis zu 500 MW für machbar. Mit solch neuartigen Kraftwerken ließe sich Energie nicht nur dezentral speichern, sondern auch ins Netz zurückspeisen, zeigt er sich zuversichtlich. „Diese Energie könnte dann vorzugsweise vor Ort verbraucht werden. Das würde einen weiteren teuren Netzwerkausbau ersparen.“ Auch die Sektoren Verkehr und Wärmeversorgung würden eingeschlossen. Zentraler Aspekt sei die Versorgungssicherheit im Hinblick auf die Abhängigkeit von Wind und Sonne: „Unser Systemkonzept soll eine bis zu zwei Wochen andauernde Dunkelflaute überbrücken helfen“, sagt der Wissenschaftler.

Mehr Wind- und Sonnenstrom erforderlich

Woher aber all der grüne Strom für das Speicherkraftwerk kommen soll, steht noch nicht fest. Gespräche mit Betreibern von Photovoltaik- und Windkraftanlagen liefen, heißt es. Klar sei, dass die aktuellen Kapazitäten nicht ausreichen. In den nächsten drei Jahren müssten weitere Anlagen in der Region errichtet werden. „Es bleibt eine Herausforderung, rechtzeitig bis zur Inbetriebnahme die benötigte Erzeugerleistung aus Wind und PV-Anlagen zu installieren“, sagt Rene Just vom Projektpartner Energiequelle.

Im Hinblick auf die Wasserstoffversorgung im Lausitzer Raum rechnet das Projektkonsortium mit einem wirtschaftlichen Betrieb auf der Basis der Anlagenleistung in den kommenden Jahren. Eine Erweiterung werde erst gegen 2029/2030 notwendig. Im Auge habe das Konsortium dabei die im „Wasserstoffcluster Ost-Brandenburg“ geplante Nord-Süd-Trasse für Wasserstoff. „Mit dem Referenzkraftwerk werden wir zeigen, dass die Erzeugung erneuerbaren Stroms verstetigt und die Lausitz Modellregion für erfolgreichen Strukturwandel werden kann“, sagt Enertrag-Chef Gunar Hering.

Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt mit 30 Mio. Euro. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich laut Projektpartnern auf etwa 50 Mio. Euro.

Montag, 26.07.2021, 15:39 Uhr
Manfred Fischer

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