Quelle: Shutterstock/Diyana Dimitrova
Deutschlands Dächer werden nur unzureichend für Photovoltaik-Anlagen genutzt. Das Solarpotenzial der 14 größten Metropolen hierzulande hat der Stromanbieter Lichtblick offen gelegt.
Ein "riesiges Potenzial für die Energiewende" schreibt der Hamburger Ökostromanbieter Lichtblick den Dächern von Neubauten zu. Als "grüne Kraftwerke der Zukunft" könnten sie helfen, Klimaschutz bezahlbar und verbrauchernah zu realisieren, wie Ralf Schmidt-Pleschka, Koordinator Klima- und Energiepolitik bei dem Unternehmen mitteilt. Mit Blick auf die Ergebnisse des nun veröffentlichen "SolarCheck 2021" mahnt er jedoch:
"Kommunen und Bauträger müssen die solare Energiewende auf Deutschlands Dächern dringend beschleunigen!"
Die Untersuchung zeigt auf, wie die 14 größten deutschen Städte mit über 500.000 Einwohnern ihr Solarpotenzial ausschöpfen. Hierzu hat die dpa GmbH im Auftrag von Lichtblick die Anzahl der in 2019 neu errichteten Wohngebäude und gewerblich genutzten Gebäude samt ihrer Dachflächen ermittelt und sie mit der im gleichen Zeitraum neu gebauten Modulfläche verglichen. Das Verhältnis der Flächen neu errichteter Solaranlagen zu den neu gebauten Dachflächen bezeichnet Lichtblick als "Solarfaktor". Bei den Zahlen handelt es sich laut dem Ökostromanbieter um die aktuellsten verfügbaren Daten.
Die Ergebnisse zeigen enorme regionale Unterschiede: In Essen etwa erreicht die Fläche der neu gebauten Solaranlagen 63
% der neuen Dachflächen. In Köln lag der Solarfaktor bei über 47
%, in Leipzig bei 46,5
%. Am untersten Ende führt der Stromanbieter die Städte Berlin (14,9
%), Frankfurt am Main (11,8
%) und Hamburg (10,3
%) an.
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Der "LichtBlick SolarCheck 2021" zum Download. Bitte dazu auf das Bild klicken Quelle: LichtBlick SE |
Im Vergleich zum Solarcheck 2020, der sich auf Zahlen von 2018 stützt, ergeben sich dadurch einige Veränderungen: So erreicht der Vorjahressieger Nürnberg im aktuellen Solarcheck nur Platz 4, Hannover rutscht von Platz 2 auf Platz 7. Der diesjährige Sieger Essen lag dagegen im Vorjahr noch auf Platz 7. Von der Tendenz her registriert Lichtblick ein Plus beim durchschnittlichen Solarfaktor:
So ist er in den 14 Metropolen von 26 auf 29
% gestiegen.
Vertane Chancen vor allem in MillionenstädtenEin guter Solarfaktor geht, so ein weiteres Ergebnis der Untersuchung, auf den Neubau weniger großer Dachanlagen zurück. Als Beispielstädte werden Leipzig, Bremen, Dortmund und Essen genannt. Dort machen große Anlagen mit einer Leistung von mindestens 100 kW über die Hälfte des gesamten PV-Neubaus aus, so Lichtblick. Demgegenüber seien Solarmodule auf neuen Ein- oder Mehrfamilienhäusern oder kleineren Gewerbebauten eher die Ausnahme.
Dadurch werden vor allem in den Millionenstädten enorme Chancen vergeben, Beispiel dafür ist Berlin: Wären in der Hauptstadt die neuen Dachflächen 2019 vollständig mit Solaranlagen ausgerüstet worden, hätten damit über 19.300
Haushalte versorgt werden können. Die realisierten Solardächer lieferten dagegen nur Strom für knapp 2.900 Haushalte.
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Das Solarpotenzial deutscher Metropolen. Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken Quelle: Lichtblick |
Den Grund für das nicht genutzte Solarpotenzial sieht Schmidt-Pleschka in der Solarförderung. Diese greife in den Metropolen bei weitem nicht so, wie es erforderlich wäre, um die neuen Klimaziele zu erreichen. "Die nächste Bundesregierung sollte daher eine bundesweite Solarpflicht für Neubauten einführen", fordert er und verweist auf die derzeitige Flickenteppich-Regelung. So haben Hamburg, Berlin oder Baden-Württemberg etwa Solarpflicht für Neubauten in der Planung.
Donnerstag, 26.08.2021, 15:59 Uhr
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