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Vor 13 Jahren hat der erste deutsche Windpark den ersten Strom geliefert. Nun ist die erste Windfarm aus der EEG-Förderung gefallen, aber es ist nicht "Alpha Ventus".
Seit Anfang 2021 ist die Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz bei den ersten deutschen Onshore-Windparks ausgelaufen, nach 20
Jahren plus Inbetriebnahmejahr. Laut der Direktvermarktungs-Statistik der Übertragungsnetzbetreiber sind bis Juni 2022, monatlich steigend, 6.759
MW Windleistung an Land in die subventionsfreie sonstige Direktvermarktung übergegangen.
Und wie verhält es sich bei den 27
Windfarmen in Nord- und Ostsee, deren erste, "Alpha Ventus", 2009 fertig war und 2010 Netzanschluss bekam? Nach Informationen der Redaktion ist der 113-MW-Windpark "Riffgat", der im Februar 2014 in der zweiten Gründungswelle deutscher Windfarmen ans Netz kam, seit April förderfrei. Dies bestätigen sowohl der Betriebsführer EWE aus Oldenburg als auch Dirk Warnecke, Geschäftsführer bei dem Dienstleister Omexom Renewable Energies Offshore GmbH. Omexom habe EWE beim Abschluss eines konzerninternen Nachfolge-Power Purchase Agreement (PPA, Direktliefervertrag) "intensiv beraten", erklärt Warnecke in einem Interview, das am 1.
Juli
im E&M-Abo erscheint.
Die verkürzte Förderdauer ergab sich demnach aus der Inanspruchnahme des damaligen Stauchungsmodells. Darin verkürzte sie sich von zwölf Jahren auf acht für einen höheren Fördersatz von 19,4 statt 15
Ct/kWh. Da "Riffgat" 15
Kilometer nordwestlich von Borkum noch im Küstenmeer liegt und nicht in der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ), spielte, so ein EWE-Sprecher, die Küstenentfernung bei der Dauer der Hochvergütung keine Rolle. "Die geringe Verlängerung (über acht Jahre hinaus, d.
Red.) ergibt sich aus der Wassertiefe", erklärte er.
Konzerninternes Nachfolge-PPAEWE vermarktet den gesamten auf "Riffgat" erzeugten Strom dem Sprecher zufolge seit dem 1.
April in Tranchen in einem PPA durch die Handelstochter EWE Trading. Deren Schwestergesellschaft EWE Vertrieb wiederum vermarktet die Grünstrom-Herkunftsnachweise (HKN), die der Windpark generiert, seit er förderfrei ist. EWE Vertrieb plane, heißt es, die Ökostrom-Vermarktung in allen Kundensegmenten auszubauen.
Das PPA läuft bis Ende des Jahres. Zur Preisfindung und deren Prinzipien wollte EWE keine Angaben machen. Der Oldenburger Konzern sei im Übrigen an keinen weiteren Offshore-Windparks beteiligt, die kurzfristig aus dem EEG-Stauchungsmodell
fallen.
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Dirk Warnecke von Omexom Renewable Energies Offshore stellt sich in der Juliausgabe den Fragen von E&M Quelle: Omexom Renewable Energies Offshore |
Folgerichtig tauchen die 113
MW von "Riffgat" seit April unter der angemeldeten sonstigen Direktvermarktungs-Leistung von 513
MW auf. Die anderen 400
MW dürften auf "Global Tech
I" entfallen, ebenfalls in der Nordsee (wir berichteten). Der Unterschied zwischen den beiden Parks könnte darin bestehen, dass "Global Tech" nicht endgültig aus der Förderung ausgeschieden ist. Vielmehr entscheiden der gleichnamige Betreiber und der Direktvermarkter Axpo wegen der hohen erzielbaren Marktpreise von Monat zu Monat neu über die sonstige Direktvermarktung.
EWE Trading hatte Anfang des Jahres laut der
aktuellen Direktvermarktungsumfrage von E&M 3.230
MW Erneuerbaren- und Kraft-Wärme-Kopplungs-Leistung unter Vertrag. Dabei bildet die Windenergie traditionell einen Schwerpunkt (1.660
MW). Ende 2021 waren es insgesamt noch 3.680
MW gewesen. 2021 vermarkteten die Oldenburger 9
Mrd. kWh Ökostrom und KWK-Strom.
Im Interview mit der Druckausgabe von
E&M äußert sich Dirk Warnecke von Omexom unter anderem auch
- zu den Forderungen der verschiedenen Offshore-Verbände zur Windenergie-auf-See-Gesetzesnovelle,
- zum Fachkräftemangel,
- zu dem zu erwartenden Netzausbau-Engpass zwischen 2028 und 2030
- sowie zur Stellung von Omexom im Markt der technischen Offshore-Dienstleister (Operations & Maintenance, O&M).
Das Interview lesen Sie in der am 1. Juli erscheinenden Printausgabe.
Dienstag, 28.06.2022, 13:26 Uhr
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