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Der Betreiber des neuen Kernkraftwerks Flamanville 3 will im 1. Quartal 2024 den Reaktor mit Kernbrennstäben bestücken. Zudem wird nach Angaben von EDF die Anlage teurer.
Der staatliche französische Stromkonzern EDF hat den Zeitplan für den neuen Block 3 am Standort Flamanville angepasst. Die Befüllung des Reaktors sei nun in den ersten drei Monaten des kommenden Jahrs geplant, heißt es in einer Mitteilung. Diese sollte bereits Ende 2022 über die Bühne gehen, wurden aber dann auf Herbst 2023 verschoben.
Die Verschiebung des Zeitplans ist laut EDF hauptsächlich auf zusätzliche Untersuchungen bei Schweißnähten zurückzuführen. Diese betreffen vor allem Schweißnähte, die sich im sensiblen Bereich des Kernkraftwerks befinden. Diese Operationen wurden mit ferngesteuerten Geräten durchgeführt und erforderten Analysen von mehr als zwölf Monaten.
Nach der Bestückung der Anlage mit Brennstäben „werden die Startbetriebsmaßnahmen fortgesetzt“, heißt es weiter. Zum Prozedere zählen die Inspektionen aller Sicherheitssysteme des Reaktors sowie Ausrüstungstests während der Temperatur- und Druckerhöhungen des nuklearen Dampfversorgungssystems. „Bei 25 Prozent der Nennleistung wird der Reaktor mit dem nationalen Stromnetz verbunden.“
Die Kosten für den neuen Block 3 wurden von EDF in der jüngsten Mitteilung nochmals um 500 Millionen Euro angehoben. Die Schätzungen liegen nun bei 13,2 Milliarden Euro statt 12,7 Milliarden Euro.
Der Kraftwerkstandort Flamanville liegt in der Normandie an der Küste des Ärmelkanals. Seit 1985 produzieren dort zwei Blöcke Atomstrom. 2004 gab EDF bekannt, ein drittes Kernkraftwerk als europäischen Druckwasserreaktor (EPR) errichten zu wollen. Baubeginn war 2007. EDF wollte Flamanville 3 bereits 2012 fertigstellen, die Baukosten wurden zu Beginn mit 3,3 Milliarden Euro veranschlagt.
Mitte Dezember wurde bekannt, dass sich der Bau des britischen Atomkraftwerks Hinkley Point C, ebenfalls eine EPR-Anlage, über das Jahr 2027 hinaus verzögern wird. Baubeginn war 2018. Ursprünglich wurden 21 Milliarden Euro für den Bau des Reaktors nahe Bridgewater im Südwesten Englands veranschlagt, mittlerweile rechnet man mit Kosten bei Fertigstellung von mindestens 38 Milliarden Euro.
Mittwoch, 27.12.2023, 13:09 Uhr
Stefan Sagmeister
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