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Noch vor Baubeginn hat der Versicherungskonzern Signal Iduna den Energiepark Witznitz südlich von Leipzig erworben. Die Solarmodule sollen bis Mitte nächsten Jahres installiert sein.
Spatenstich im Braunkohlerevier: Im ehemaligen Tagebau Witznitz, rund 30 Kilometer südlich von Leipzig gelegen, soll ein Solarpark mit einer installierten Gesamtleistung von 650 MW entstehen. Zwar fehlt noch die endgültige Baugenehmigung, doch die scheint nur noch Formsache. Zum symbolische Baustart legten Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Klimaschutzstaatssekretär Gerd Lippold (Grüne) am 8. Juni selber Hand an. Bis zum zweiten Quartal des kommenden Jahres soll der PV-Park ans Netz angeschlossen sein.
Wo sich bis 1993 Bagger durch die Erde wühlten, sehen jetzt der Versicherungskonzern Signal Iduna und seine Finanztochter Hansainvest Real Assets ein ertragreiches Geschäft. Für einen „mittleren dreistelligen Millionenbetrag“ habe man „Europas größten Solarpark“ erworben, teilen die Unternehmen mit. Die Akquisition sei für Signal Iduna ein „wichtiger Meilenstein, um dem erklärten Ziel ihrer Nachhaltigkeitsstrategie näher zu kommen“, heißt es. Den Solarstrom aus Witznitz werde man über langfristige Abnahmeverträge – Power Purchase Agreements – an industrielle und andere Großabnehmer liefern.
Die Betriebsführung für den Solarpark werde der Projektentwickler und General-unternehmer, das sächsische Unternehmen Moveon Energy, übernehmen. Von den installierten 650 MW werde es 45 MW im eigenen Bestand betreiben.
Wasserstoff-Speicher für den Eigenbedarf
Der geplante Energiepark erstreckt sich über den Tagebau Witznitz II – das Areal misst rund 500 Hektar – sowie Ausgleichsflächen mit etwa 150 Hektar. Er streift die Gemeinde Neukieritzsch und die Städte Böhlen und Rötha. Aufgrund der Nähe zu bestehender Energieinfrastruktur sei kein umfassender Neubau von Stromtrassen notwendig, erklärte der Projektentwickler. Angedacht sei, die Energieerzeugung mit einem Verfahren zur Herstellung von grünem Wasserstoff zu koppeln. Bereits vorgesehen seien ein Wasserstoff-Feststoffspeicher für den Eigenstrombedarf sowie Schnellladestationen für Pkw und Fahrräder.
Das Konzept schließt auch die landwirtschaftliche Nutzung von Flächen unterhalb der Solarmodultische ein. Inwieweit das funktioniert, will man in einem ersten Schritt auf einem Areal mit fünf bis zehn Hektar erproben.
In der sächsischen Staatskanzlei zeigt man sich überzeugt, dass der Energiepark „einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung und Erreichung der Ziele zum Kohleausstieg 2038“ leisten wird.
Mittwoch, 8.06.2022, 13:01 Uhr
Manfred Fischer
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