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Energie & Management > Studien - Wirtschaftsverband hält flüssige Energieträger für
Quelle: Shutterstock / luchschenF
Studien

Wirtschaftsverband hält flüssige Energieträger für "unverzichtbar"

Auch in einem klimaneutralen Energiesystem bleibe Deutschland auf flüssige Energieträger angewiesen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag des Wirtschaftsverbandes Uniti.
„Um die Klimaziele zu erreichen, sollte die Politik den Hochlauf flüssiger synthetischer Energieprodukte unterstützen.“ Diese Forderung des Verbandes Uniti, in dem sich mittelständische Mineralölunternehmen zusammengeschlossen haben, wird jetzt von einer neuen Studie bekräftigt. Das Papier mit dem Titel „Flüssige Energieträger im Energiesystem – Status Quo & Perspektiven“ macht Versorgungsrisiken aus, die mit einer „Vollektrifizierung des Verkehrs- und des Wärmesektors“ verbunden wären. Deutschland sei auch in Zukunft auf flüssige Energieträger angewiesen, resümiert Studienautor Michael Bräuninger, Professor an der Universität Hamburg und Partner des Wirtschaftsforschungsinstituts Economic Trend Research.

Die aktuelle Debatte zur Dekarbonisierung und der Transformation des Energiesystems kritisiert Bräuninger als „zumindest verkürzt, da zum Großteil lediglich über die Gewinnung und den Einsatz erneuerbaren Stroms gesprochen wird“. Vernachlässigt werde, dass Strom als Endenergieträger nur einen Anteil von 20 Prozent am heutigen Endenergieverbrauch habe. Der Anteil von Strom aus Photovoltaik und Windkraft liege unter 6 Prozent. „Aufgrund der heimisch begrenzten EE-Strompotenziale und der daraus abgeleiteten Erkenntnis, dass auch zukünftig Energie aus Drittländern importiert werden muss, findet aktuell vermehrt ein Diskurs über die Form und die Verwendung von Energieimporten statt“, schreibt der Wissenschaftler und verweist auf den Klimaschutzplan 2050 aus dem Jahr 2016. Dieser habe bereits auf synthetische Energieträger als eine Defossilisierungsoption hingewiesen.

"Schrittweise Defossilisierung"

Der Hamburger Professor sieht CO2-neutrale E-Fuels nicht allein als Lösung im Verkehrs- und Wärmesektor, sondern auch in Industrie sowie Gewerbe und Handel. Ob Wasserstoff, Methanol, synthetisches Rohöl, E-Diesel, E-Benzin oder andere Derivate – PtX-Energieträger können perspektivisch dort eingesetzt werden, wo „flüssige und gasförmige Energieträger aufgrund ihrer chemisch-physikalischen Eigenschaften heute die primären Energieträger darstellen“, heißt es in der Studie. Und das teils zeitnah und ohne radikalen Schnitt: „E-Fuels können den bisher genutzten fossilen Mineralölprodukten beigemischt werden und damit eine schrittweise Defossilisierung erlauben, die schnell gestartet werden kann.“

Was die Produktion von E-Fuels angeht, verweist der Experte auf die Flächenpotenziale und besseren Bedingungen in für die Erzeugung von Wind- und Solarstrom in anderen Ländern und spricht sich für Importe aus. Die bereits heute existierende Importstruktur für flüssige Energieträger können dafür genutzt werden.

Uniti-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn nimmt die Studie zum Anlass für einen weiteren Appell an die Politik: „Wir benötigen ein Energiesystem, das statt eines all electric-Ansatzes die Nutzung verschiedener erneuerbar erzeugter Energieträger sowohl aus heimischer Herstellung als auch aus Importen umfasst.“

Die Studie steht im Internet als Download bereit: Flüssige Energieträger im Energiesystem – Status Quo & Perspektiven

Mittwoch, 10.05.2023, 14:53 Uhr
Manfred Fischer
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Wirtschaftsverband hält flüssige Energieträger für "unverzichtbar"
Auch in einem klimaneutralen Energiesystem bleibe Deutschland auf flüssige Energieträger angewiesen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag des Wirtschaftsverbandes Uniti.
„Um die Klimaziele zu erreichen, sollte die Politik den Hochlauf flüssiger synthetischer Energieprodukte unterstützen.“ Diese Forderung des Verbandes Uniti, in dem sich mittelständische Mineralölunternehmen zusammengeschlossen haben, wird jetzt von einer neuen Studie bekräftigt. Das Papier mit dem Titel „Flüssige Energieträger im Energiesystem – Status Quo & Perspektiven“ macht Versorgungsrisiken aus, die mit einer „Vollektrifizierung des Verkehrs- und des Wärmesektors“ verbunden wären. Deutschland sei auch in Zukunft auf flüssige Energieträger angewiesen, resümiert Studienautor Michael Bräuninger, Professor an der Universität Hamburg und Partner des Wirtschaftsforschungsinstituts Economic Trend Research.

Die aktuelle Debatte zur Dekarbonisierung und der Transformation des Energiesystems kritisiert Bräuninger als „zumindest verkürzt, da zum Großteil lediglich über die Gewinnung und den Einsatz erneuerbaren Stroms gesprochen wird“. Vernachlässigt werde, dass Strom als Endenergieträger nur einen Anteil von 20 Prozent am heutigen Endenergieverbrauch habe. Der Anteil von Strom aus Photovoltaik und Windkraft liege unter 6 Prozent. „Aufgrund der heimisch begrenzten EE-Strompotenziale und der daraus abgeleiteten Erkenntnis, dass auch zukünftig Energie aus Drittländern importiert werden muss, findet aktuell vermehrt ein Diskurs über die Form und die Verwendung von Energieimporten statt“, schreibt der Wissenschaftler und verweist auf den Klimaschutzplan 2050 aus dem Jahr 2016. Dieser habe bereits auf synthetische Energieträger als eine Defossilisierungsoption hingewiesen.

"Schrittweise Defossilisierung"

Der Hamburger Professor sieht CO2-neutrale E-Fuels nicht allein als Lösung im Verkehrs- und Wärmesektor, sondern auch in Industrie sowie Gewerbe und Handel. Ob Wasserstoff, Methanol, synthetisches Rohöl, E-Diesel, E-Benzin oder andere Derivate – PtX-Energieträger können perspektivisch dort eingesetzt werden, wo „flüssige und gasförmige Energieträger aufgrund ihrer chemisch-physikalischen Eigenschaften heute die primären Energieträger darstellen“, heißt es in der Studie. Und das teils zeitnah und ohne radikalen Schnitt: „E-Fuels können den bisher genutzten fossilen Mineralölprodukten beigemischt werden und damit eine schrittweise Defossilisierung erlauben, die schnell gestartet werden kann.“

Was die Produktion von E-Fuels angeht, verweist der Experte auf die Flächenpotenziale und besseren Bedingungen in für die Erzeugung von Wind- und Solarstrom in anderen Ländern und spricht sich für Importe aus. Die bereits heute existierende Importstruktur für flüssige Energieträger können dafür genutzt werden.

Uniti-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn nimmt die Studie zum Anlass für einen weiteren Appell an die Politik: „Wir benötigen ein Energiesystem, das statt eines all electric-Ansatzes die Nutzung verschiedener erneuerbar erzeugter Energieträger sowohl aus heimischer Herstellung als auch aus Importen umfasst.“

Die Studie steht im Internet als Download bereit: Flüssige Energieträger im Energiesystem – Status Quo & Perspektiven

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