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Das Amtsgericht Nürnberg hat nun eine vorläufige Insolvenzverwaltung gegen Jura Power angeordnet. Das Unternehmen ist schon länger nicht mehr am Markt aktiv.
Der Stromanbieter Jura Power GmbH & Co. KG im bayerischen Neumarkt steht seit Ende November unter der Führung eines staatlich angeordneten Insolvenzverwalters. Das teilte das Amtsgericht Nürnberg mit. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Nürnberg Rechtsanwalt Tobias Wittmann bestellt. Das bedeutet, das Unternehmen kann nur noch mit Absprache mit dem Insolvenzverwalter finanzielle Transaktionen durchführen.
„Zur Sicherung des Schuldnervermögens vor nachteiligen Veränderungen (§ 21 Abs. 1 und 2 InsO) wird am 28.11.2023 um 10:30 Uhr vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet.“ Der Eintrag findet sich auf der amtlichen Internetseite „Insolvenzbekanntmachungen.de“, auf der die Insolvenzgerichte der Bundesrepublik Bekanntmachungen vornehmen, die nach der Insolvenzordnung vorgeschrieben sind. Hintergrund sei die „Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das eigene Vermögen“ gegen Jura Power.
Jura Power bot unter der Marke Jura Strom bis Herbst vergangenen Jahres Stromlieferverträge für Haushaltskunden an. Der Stromanbieter hat zwar noch eine relative umfangreiche Internetpräsenz (jura-strom.com) mit diversen Unterseiten. Gleichwohl kann man dort aktuell keinen neuen Stromvertrag abschließen. Unter „Aktuelles“ findet sich folgender Hinweis: „19.10.2022 - Vorübergehende Einstellung unseres Stromvertriebes“.
Aufgrund von „umfangreichen Produktanpassungen und einer damit verbundenen Systemumstellung und Umstrukturierung unseres Services“ pausiere die Belieferung von Letztverbrauchern mit Strom vorübergehend, heißt es dort weiter. Und: „In wenigen Monaten“ wolle sich das Unternehmen mit „innovativen Produkten, Vertriebsaktivitäten und weiteren Angeboten zurückmelden“.
Im Sommer 2022 hatten zahlreiche Verteilnetzbetreiber wie das Bayernwerk, die N-Ergie Netz GmbH oder Westnetz die Netznutzungsverträge mit Jura Power gekündigt. In der Regel gehen solchen Kündigungen nicht gezahlte Netzentgelte voraus. Allerdings dürfte für die Netzbetreiber die Schadenssumme übersichtlich gewesen sein. Bei der N-Ergie sei eine niedrige dreistellige Zahl von Kunden betroffen gewesen, beim Bayernwerk war die Rede von 500, hieß es damals.
Donnerstag, 7.12.2023, 15:02 Uhr
Stefan Sagmeister
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