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Das Jahresergebnis des Energieversorgers aus Flensburg stieg im vergangenen Jahr von 1,9 Millionen Euro auf 43,1 Millionen Euro. Der Grund liegt im Gasgeschäft.
Die Stadtwerke Flensburg haben einen erheblichen Sprung beim Umsatz und Gewinn gemacht. Wie das Unternehmen mitteilte, lag der Umsatz mit 995 Millionen Euro nur knapp unter der Milliardengrenze. Die Umsatzsteigerung von 42 Prozent „resultiert unter anderem aus Absatz- und Umsatzsteigerungen im externen Stromgeschäft, insbesondere bei Geschäftskunden, sowie einem höheren Preisniveau im Endkundengeschäft“, so die Gründe der Geschäftsleitung.
Noch besser sieht es beim Gewinn aus: „Das Jahresergebnis nach Steuern stieg von 1,9 auf 43,1 Millionen Euro. Vor Steuern von 4,6 auf 66,6 Millionen Euro“, heißt es weiter. Der Grund lag hierin, dass die Stadtwerke die Stromversorgung im vergangenen Jahr anstatt von Erdgas wieder vermehrt auf den Betrieb von Steinkohle umgestellt haben.
Wie Geschäftsführer Dirk Thole sagte, „konnten wir zusätzliche Gasmengen am Markt verkaufen und dadurch gute Erlöse erzielen.“ Die Stadtwerke profitierten auch von einem höheren Absatz im Stromgeschäft. Der Stromabsatz wurde bei deutlich gestiegenem Strompreis im vergangenen Jahr um 27 Prozent ausgeweitet. Insgesamt 2,74 Milliarden kWh Strom setzten die Stadtwerke 2022 ab.
Nicht verwunderlich ist, dass der Gasabsatz mit 1,73 Milliarden kWh um rund 8 Prozent unter dem Vorjahr lag. Das lag nicht nur am Umstieg von Gas auf Kohle in der Erzeugung. Ende 2022 haben die Stadtwerke Flensburg sehr rasch die bundesweite Belieferung ihrer Erdgaskunden eingestellt. Die rund 45.000 Gaskunden außerhalb Flensburgs fielen in die Grundversorgung.
Allerdings muss der Gewinnsprung auf 43,1 Millionen Euro eingeordnet werden. Der Gewinn nach Steuern lag im Jahr 2021 bei lediglich 1,9 Millionen Euro, 2020 waren 18,4 Millionen Euro. Dies schlechte Ergebnis begründet der Versorger im Vorjahr damit, dass die im letzten Quartal 2021 eingetretenen Kostensteigerungen im Energieeinkauf nicht komplett an die Kundschaft weitergegeben worden.
Neuer Geschäftsführer bis Juni 2024 gesucht
Das schlechte Abschneiden der Stadtwerke passierte unter Führung von Dirk Wernicke. Dieser musste nach zwei Jahren auf dem Geschäftsführerposten im März dieses Jahres das Unternehmen verlassen. Als Grund für diesen Schritt nannte der kommunale Energieversorger damals „unterschiedliche Auffassungen über die künftige strategische Ausrichtung“ des Unternehmens. Dirk Thole übernahm interimsweise. Bis Juni 2024 soll ein neuer Geschäftsführer gefunden werden.
Die Stadtwerke als Querverbundunternehmen können den diesjährigen Gewinn gut gebrauchen. Neben dem Energiegeschäft betreibt das kommunale Unternehmen auch den örtlichen Hafen, einen Flugplatz und den öffentlichen Nahverkehr. Diese Bereiche arbeiten nicht immer wirtschaftlich. „Insgesamt übernahmen die Stadtwerke im vergangenen Jahr ein Minus in Höhe von 4,3 Millionen Euro, vorrangig aus dem ÖPNV.“ Die Zahl der Mitarbeitenden lag Ende 2022 bei 639.
Donnerstag, 8.06.2023, 16:31 Uhr
Stefan Sagmeister
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