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Energie & Management > Wärme - Bausteine für eine sozialverträgliche Wärmewende
Quelle: Fotolia / Ralf Kalytta
Wärme

Bausteine für eine sozialverträgliche Wärmewende

Das Öko-Institut hat im Auftrag der Klimaschutzorganisation WWF Deutschland untersucht, wie sich die Wärmewende im Gebäudesektor sozialverträglich gestaltet ließe. 
In einer umfassenden Studie stellten die Marktforscher des Berliner Öko-Instituts zwei Szenarien einander gegenüber: Dem sogenannten Referenzszenario lagen die aktuell von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen ohne die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zugrunde. In diesem Szenario werden, wie die Marktforscher feststellen, die Klimaziele verfehlt − sowohl für 2030 als auch für 2045. Für 2045 bleibe eine Lücke von 498 Millionen Tonnen CO2. Auch im zweiten untersuchten Szenario − dem Zielszenario, in dem weitere Instrumente greifen − wird das Ziel 2030 verfehlt. Der Grund: Die meisten Maßnahmen wirken erst mittelfristig. Das Ziel der Klimaneutralität für 2045 kann aber erreicht werden. 

Lokale Gegebenheiten beachten

Die „Hauptrolle“ für den Klimaschutz nimmt laut der Analysten die 65-Prozent-Regel aus der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ein. Dabei sollen neu eingebaute Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie versorgt werden. Als weiteren wichtigen Baustein für Bestandsgebäude führt Projektleiterin Sibylle Braungardt Mindesteffizienzstandards an − „so können die Gebäude gesetzlich so priorisiert werden, dass die mit schlechtem Wärmeschutz zuerst saniert werden.“ Dort sei es ökonomisch am sinnvollsten und es spare am meisten Energie und klimaschädliche Treibhausgasemissionen ein. 

Um den Gebäudesektor auf den Zielpfad zu bringen, brauche es, so ein Fazit des Öko-Instituts, ein Mix aus Dreierlei: dem Ausstieg aus fossilen Energien, der Förderungen für Hauseigentümer sowie Mietern und den Aus- und klimafreundlichen Umbau der Fernwärme. Der Blick auf die lokalen und regionalen Gegebenheiten sei dabei besonders wichtig. Wissenschaftlerin Braungardt nennt folgende Punkte: die Struktur des Gebäudebestandes, wie effizient Wohnflächen genutzt werden sowie das Potenzial in der Region für den Ausbau erneuerbarer Energien. Es sei regional sehr unterschiedlich, welche Energieformen für die Wärmeversorgung genutzt werden, wie die Altersstruktur ist und wie die kommunale Wärmeplanung aussehen könnte.

Unterschiedliche Förderung für Mieter und Eigentümer

„Hier kommt es darauf an, die Wirkungen der Politikinstrumente auf lokaler und regionaler Ebene zu berücksichtigen, um die Transformation sozialverträglich zu gestalten“, so die Projektleiterin. Für eine sozialverträgliche Gestaltung der Wärmewende brauche es in den Förderinstrumenten einen Unterschied zwischen Eigentümern und Mietern.

Laut der Studie sei eine sozial gestaffelte Förderung mit differenzierten Fördersätzen nach Haushaltseinkommen für selbstnutzende Eigentümer eine geeignete politische Maßnahme. Zudem könne die mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) vorgesehene zusätzliche Modernisierungsumlage dazu beitragen, dass Förderung auch stärker bei den Mietern ankomme. Braungardt: „Haushalten mit geringem Einkommen muss der Umstieg auf klimafreundliches Heizen ermöglicht werden. Die Modernisierungskosten müssen dafür gerecht zwischen Mietenden und Vermietenden geteilt werden.“ 

Der Anteil der Fernwärme an der Wärmeversorgung sollte laut dem Berliner Institut künftig 30 Prozent ausmachen. Damit ließe sich der hohe Anteil an Einzelheizungen, die derzeit mit fossiler Energie versorgt wird, umstellen. Besonders städtische Regionen böten sich für diese Art der Wärmeerzeugung an. Ein weiterer Punkt: Auch bei der Fernwärme müsse die Energieerzeugung grün werden. Laut Öko-Institut könne dabei, je nach Region, tiefe Geothermie, Solarthermie und erneuerbarer Strom in Großwärmepumpen eine Rolle spielen. Für Spitzenlastzeiten könnte die Abwärme von Industrieanlagen und Biomasseanlagen genutzt werden.

Die 90-seitige Studie „Großbaustelle Gebäudesektor − Lokal uns sozial die Wärmewende entfachen“ steht auf der Internetseite des Öko-Instituts zum Download bereit. 

Dienstag, 19.09.2023, 14:05 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wärme - Bausteine für eine sozialverträgliche Wärmewende
Quelle: Fotolia / Ralf Kalytta
Wärme
Bausteine für eine sozialverträgliche Wärmewende
Das Öko-Institut hat im Auftrag der Klimaschutzorganisation WWF Deutschland untersucht, wie sich die Wärmewende im Gebäudesektor sozialverträglich gestaltet ließe. 
In einer umfassenden Studie stellten die Marktforscher des Berliner Öko-Instituts zwei Szenarien einander gegenüber: Dem sogenannten Referenzszenario lagen die aktuell von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen ohne die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zugrunde. In diesem Szenario werden, wie die Marktforscher feststellen, die Klimaziele verfehlt − sowohl für 2030 als auch für 2045. Für 2045 bleibe eine Lücke von 498 Millionen Tonnen CO2. Auch im zweiten untersuchten Szenario − dem Zielszenario, in dem weitere Instrumente greifen − wird das Ziel 2030 verfehlt. Der Grund: Die meisten Maßnahmen wirken erst mittelfristig. Das Ziel der Klimaneutralität für 2045 kann aber erreicht werden. 

Lokale Gegebenheiten beachten

Die „Hauptrolle“ für den Klimaschutz nimmt laut der Analysten die 65-Prozent-Regel aus der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ein. Dabei sollen neu eingebaute Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie versorgt werden. Als weiteren wichtigen Baustein für Bestandsgebäude führt Projektleiterin Sibylle Braungardt Mindesteffizienzstandards an − „so können die Gebäude gesetzlich so priorisiert werden, dass die mit schlechtem Wärmeschutz zuerst saniert werden.“ Dort sei es ökonomisch am sinnvollsten und es spare am meisten Energie und klimaschädliche Treibhausgasemissionen ein. 

Um den Gebäudesektor auf den Zielpfad zu bringen, brauche es, so ein Fazit des Öko-Instituts, ein Mix aus Dreierlei: dem Ausstieg aus fossilen Energien, der Förderungen für Hauseigentümer sowie Mietern und den Aus- und klimafreundlichen Umbau der Fernwärme. Der Blick auf die lokalen und regionalen Gegebenheiten sei dabei besonders wichtig. Wissenschaftlerin Braungardt nennt folgende Punkte: die Struktur des Gebäudebestandes, wie effizient Wohnflächen genutzt werden sowie das Potenzial in der Region für den Ausbau erneuerbarer Energien. Es sei regional sehr unterschiedlich, welche Energieformen für die Wärmeversorgung genutzt werden, wie die Altersstruktur ist und wie die kommunale Wärmeplanung aussehen könnte.

Unterschiedliche Förderung für Mieter und Eigentümer

„Hier kommt es darauf an, die Wirkungen der Politikinstrumente auf lokaler und regionaler Ebene zu berücksichtigen, um die Transformation sozialverträglich zu gestalten“, so die Projektleiterin. Für eine sozialverträgliche Gestaltung der Wärmewende brauche es in den Förderinstrumenten einen Unterschied zwischen Eigentümern und Mietern.

Laut der Studie sei eine sozial gestaffelte Förderung mit differenzierten Fördersätzen nach Haushaltseinkommen für selbstnutzende Eigentümer eine geeignete politische Maßnahme. Zudem könne die mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) vorgesehene zusätzliche Modernisierungsumlage dazu beitragen, dass Förderung auch stärker bei den Mietern ankomme. Braungardt: „Haushalten mit geringem Einkommen muss der Umstieg auf klimafreundliches Heizen ermöglicht werden. Die Modernisierungskosten müssen dafür gerecht zwischen Mietenden und Vermietenden geteilt werden.“ 

Der Anteil der Fernwärme an der Wärmeversorgung sollte laut dem Berliner Institut künftig 30 Prozent ausmachen. Damit ließe sich der hohe Anteil an Einzelheizungen, die derzeit mit fossiler Energie versorgt wird, umstellen. Besonders städtische Regionen böten sich für diese Art der Wärmeerzeugung an. Ein weiterer Punkt: Auch bei der Fernwärme müsse die Energieerzeugung grün werden. Laut Öko-Institut könne dabei, je nach Region, tiefe Geothermie, Solarthermie und erneuerbarer Strom in Großwärmepumpen eine Rolle spielen. Für Spitzenlastzeiten könnte die Abwärme von Industrieanlagen und Biomasseanlagen genutzt werden.

Die 90-seitige Studie „Großbaustelle Gebäudesektor − Lokal uns sozial die Wärmewende entfachen“ steht auf der Internetseite des Öko-Instituts zum Download bereit. 

Dienstag, 19.09.2023, 14:05 Uhr
Davina Spohn

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